(hh) In einer in dieser Zeitung am Samstag erschienenen Anzeige hat Sebastian Remelé den Mitbürgern muslimischen Glaubens in Schweinfurt „ein gesegnetes Opferfest“ gewünscht. Bei ihrem Kurban Bayram – Opferfest – dankte Kazim Ak dem Oberbürgermeister für diese Geste und einem textgleichen Brief an die Alevitische Gemeinde Schweinfurt. Ak ist der Dede, wie die Aleviten ihren jeweiligen Glaubensbeauftragten nennen.
Ein großer Teil der Aleviten in Schweinfurt und Umgebung, rund 130 Familien, feiert das Opferfest als Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Gnade. Es erinnert an Abraham (türkisch Ibrahim) und an seine Bereitschaft, seinen Sohn Ismail zu opfern. Höhepunkt des Opferfestes ist das traditionelle Festmahl, für das ein Schaf nach einem bestimmten Ritual geschlachtet wird. Die Aleviten feiern gemäßigter, schlachten nicht immer ein Opfertier, bringen auch Essen mit.
Aber: Sie kommen zum Opferfest – wie am Sonntag geschehen– mit der ganzen Familie, feiern gemeinsam im großen Saal. Am Anfang steht ein Gebet des Dede. Alle stehen dazu auf. Kazim Ak sprach von einer Zeit der Brüderlichkeit und dem Miteinander. Danach wird das Essen verteilt. Alle warten aber ab, bis der Religionsbeauftragte das Einverständnis abgefragt hat, ob alle miteinander versöhnt sind und das Essen ausreicht. Dann segnet er die Mahlzeit.
Das Fest ist für die Aleviten aber vor allem auch Anlass, an Arme und Bedürftige zu denken, ihnen Geschenke zu machen. Heuer sammelten die Erwachsenen Geld für die Opfer des Erdbebens in der Provinz Van im Osten der Türkei. Zuvor schon hatten schon die alevitischen Kinder ihr Taschengeld gegeben.
Bei der Opferfestfeier in ihrem Heim in der Georg-Gademann-Straße hinterm Hauptbahnhof erinnerte der Glaubensbeauftragte an die schreckliche Naturkatastrophe. Er warb im Hilfe, sagte, dass die „Opferbereitschaft auch eine Herausforderung an uns alle ist“. nach seinem Appell gedachten die rund 80 Aleviten aller Altersklassen mit einer Schweigeminute der Opfer des Erdbebens.
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