(fi) Mitten in Vancouver. Man spricht Deutsch. Marianne Werner ist Fremdenführerin in der kanadischen Metropole an der Westküste des riesigen Landes und kann ihre Arbeit an diesem Tag in ihrer Muttersprache verrichten. Zu Gast ist eine Gruppe aus Franken – Schweinfurter, Gerolzhöfer und Leute aus dem Umland der beiden Städte. Dass Führerin und Touristen im Zentrum von British Columbia zusammenkamen, ist reiner Zufall.
Als Anfang des Jahres ein Vorbericht über die Reise der TG Schweinfurt in die USA und nach Kanada in dieser Zeitung stand und dabei auch von Vancouver die Rede war, hat Hermine Werner, die Mutter von Marianne Werner, sofort reagiert. Sie meldete sich bei Reiseleiter Horst Vöge, der in Hundelshausen lebt, und wies ihn darauf hin, dass ihre Tochter Fremdenführerin in der kanadischen 600 000-Einwohner-Stadt ist. Von da an war klar, dass die 31-köpfige Reisegruppe aus Franken niemand anders als Marianne Werner zur Führerin haben sollte.
Auf charmante Art, so Horst Vöge, habe sie die Reisegesellschaft in alle Winkel dieser sehenswerten Stadt mit ihrer imposanten Skyline geführt. Dazu gehörten der Stanley-Park mit seinen Totempfählen, der botanisch sehr interessante Queen-Elisabeth-Park und ein malerischer Sonnenuntergang am Strand.
Im Laufe des Rundgangs erfuhren die Touristen aus Marianne Werners Heimat, dass diese bereits 1983 nach Kanada ausgewandert ist. Viele Jahre war sie dort im sozialen Dienst tätig. Heute verdient sich die 54-Jährige ihren Lebensunterhalt als freie Stadtführerin, als Reiseleiterin und als selbstständige Grundstücksmaklerin. Ihre 86-jährige Mutter Hermine im fernen Alitzheim ruft Marianne Werner bis heute jeden Tag an.