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FRANKENWINHEIM: Alles eine Frage der Organisation

FRANKENWINHEIM

Alles eine Frage der Organisation

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    Fast schon eine komplette Fußballmannschaft: Die neunköpfige Familie Walter aus Frankenwinheim mit (von links) Eliah, Frank mit Luan, Yannis, Jonah, Denise mit Cathleen, Sabine und Marilina.
    Fast schon eine komplette Fußballmannschaft: Die neunköpfige Familie Walter aus Frankenwinheim mit (von links) Eliah, Frank mit Luan, Yannis, Jonah, Denise mit Cathleen, Sabine und Marilina. Foto: Foto: Norbert Finster

    (fi) Die Familie Walter ist komplett versammelt. Vater Frank, Mutter Sabine und ihre sieben Kinder. Marilina sitzt am Tisch und malt. Denise, die Größte, hat Cathleen, die Kleinste, auf dem Arm und kümmert sich um sie, fast schon wie eine Mutter. Die andern sitzen im 60 Quadratmeter großen, lichtdurchfluteten Wohnzimmer oder den angrenzenden Räumen und spielen.

    Alltag im Leben einer großen Familie. Doch wer glaubt, die Eltern müssten hier den ganzen Tag lang Chaos bekämpfen, der irrt. Die Kinder sind zwar lebhaft, ab und zu auch laut. Doch wenn Papa und Mama etwas sagen, hat das Gewicht und zeigt Wirkung.

    „Uns war von Beginn an klar, dass wir mehr als eins oder zwei wollten“, sagt Frank Walter. Dass es jetzt sieben sind, war zwar nicht von vorneherein geplant, ist aber weiter kein Problem für die Walters. Von einem halben Jahr bis zu zehn Jahren reicht die Altersskala des vier Jungs und drei Mädchen.

    Natürlich kann das Leben in einem so großen Familienverband nicht funktionieren, ohne dass jeder seine Aufgaben hat. Das beginnt schon am Morgen. Yannis ist verantwortlich fürs Aufwecken der übrigen Schulkinder. Die Kindergartenkinder kommen später an den Frühstückstisch.

    Bei neun Leuten kommt natürlich nach jeder Mahlzeit eine Menge Geschirr zusammen. So sind die Schulkinder zuständig fürs Ausräumen der Spülmaschine. Die Größeren kehren auch die Straße, machen das Bad oder die Treppe sauber und tragen die Wäsche aus den zwei Waschmaschinen hoch zum Trocknen.

    Tagsüber koordiniert die Mutter die Abläufe in der Familie, wenn Frank Walter auf der Arbeit ist. „Man lernt, sich anders zu organisieren als in einer Familie mit nur einem oder zwei Kindern“, sagt Frank Walter. Das gilt auch für die Geschenke, etwa an Weihnachten oder zum Geburtstag. „Die Kinder haben zu Weihnachten zwar alle Wunschzettel geschrieben, aber am Ende bekommt jedes nur ein Geschenk von den Eltern“, erzählt Sabine Walter. Dazu liegt noch die eine oder andere Gabe für alle zusammen unter dem Christbaum. Die Opas und Omas sind ja auch noch da.

    Kleider, Spielzeug, Sachen für den Kindergarten und die Schule und nicht zuletzt Essen und Trinken – das alles erfordert bei sieben Kindern einen ungeheuren finanziellen Aufwand. „Auf den Staat kann man sich bei der Unterstützung nicht verlassen. Ich glaube, wir könnten uns das nicht leisten, wenn ich nicht einen guten Job hätte“, sagt Frank Walter.

    Natürlich haben sich die Walters über die Urkunde von Bundespräsident Christian Wulff gefreut, die nach dem siebten Kind kam und auch mit einer kleinen finanziellen Anerkennung verbunden war. Dennoch ist bei einer neunköpfigen Familie auch bei staatlicher Unterstützung und gutem Einkommen nicht alles jederzeit erschwinglich. „Es gibt Dinge, auf die wir längere Zeit sparen müssen“, sagt der 35-Jährige.

    Die Geschwister kümmern sich auch umeinander. Wenn einmal eines krank wird, ist die Besorgnis der andern groß. Natürlich wird manchmal auch gezankt. Oder es bilden sich zwei konkurrierende Gruppen in der Kinderschar. „Neulich wollten einmal beide Gruppen ein Baumhaus bauen, jede allerdings ein anderes“, erinnert sich Sabine Walter.

    Fühlt man sich da als Eltern nicht manchmal genervt? „Ab und zu schon, besonders wenn man am Abend abgespannt von der Arbeit heimkommt“, räumt Frank Walter ein. Aber auch hier hat die Familie vorgesorgt. Jedes Kind hat sein eigenes Zimmer, in das es sich zurückziehen kann, wenn es mit den andern einmal nicht einverstanden ist. Auch die Eltern schaffen sich ihre Zeitnischen, wo sie mal eine Tasse Kaffee nur zu zweit trinken können.

    Jeder hat seine Freiräume auch außerhalb der Familie. Frank Walter macht sich als Klassenelternsprecher verdient, seine Frau hilft bei der Gestaltung von Kindergottesdiensten. Dazu gehört viel gegenseitiges Verständnis. Frank Walter: „Das muss ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein.“ Wenn das klappt, dann kann auch eine neunköpfige Familie ein ganz normales Leben führen. Auch wenn Außenstehende das manchmal gar nicht glauben können.

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