(fi) Vor zehn Jahren erst hat die Metzgerei Finster und Haub viel Geld in die Hand nehmen müssen, um alle Richtlinien zu erfüllen, die die Europäische Union (EU) erlassen hatte. Nun musste das Unternehmen, das einzige übrigens in Gerolzhofen, das noch selbst schlachtet, weitere 25 000 Euro investieren, um die EU-Zulassung als Schlachtbetrieb zu erhalten.
Aus dem bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit kam jetzt kurz vor der Jahreswende das ersehnte Zertifikat mit der Unterschrift von Minister Markus Söder. Zuvor mussten die Metzgermeister Otmar Haub und Roland Finster den Keller ihres Betriebs nach den neuen Hygiene-Richtlinien der EU umbauen. Betroffen davon waren die Umkleide- und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter sowie Wasch- und Duschräume.
Den größten Brocken aber stellten die Hygiene-Schleusen zum Schlachtraum dar. Wer ihn betritt und verlässt, muss sich hier die Schuhe und die Schürze gründlich reinigen. „Es könnte ja sein, dass ein Mitarbeiter vorher draußen in Vogelmist getreten ist und den dann über die Schuhe in den Schlachtraum trägt“, erklärt Otmar Haub eine Hygiene-Forderung der EU.
Ohne die Investition hätte Finster & Haub ab dem 1. Januar keine Genehmigung mehr zum Schlachten bekommen. Die Metzgermeister aber wollen trotz großer Konkurrenz im Fleisch- und Wurstsektor weitermachen. Sie setzen dabei auf ihre Strategie, nur Schlachtvieh aus der Region – etwa im Umkreis von zehn Kilometern um Gerolzhofen – zu verarbeiten. Im Betrieb mit seinen 16 Mitarbeitern werden in der Woche 15 bis 20 Schweine, ein Rind und alle 14 Tage ein Kalb geschlachtet.
Beraten und unterstützt bei den Umbauten für die Hygiene wurde der Betrieb von Thomas Wiethe, Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Schweinfurt. Ziel war es, gemeinsam mit den Betrieben individuelle Lösungen zu finden, die „am wenigsten belasten“, zugleich aber für „größtmögliche Hygiene“ sorgen, sagt Wiethe dazu.
Schließlich hat eine sechsköpfige Kommission der Regierung von Unterfranken die Hygiene-Maßnahmen abgenommen und den Gerolzhöfer Schlachtbetrieb für die EU-Zertifizierung freigegeben.