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SCHWEINFURT: Allradantrieb für das Fahrrad

SCHWEINFURT

Allradantrieb für das Fahrrad

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    Hat das Patent in der Tasche: Helmut Göb.
    Hat das Patent in der Tasche: Helmut Göb. Foto: Foto: Gerd Landgraf

    So hatte sich der Vater das Interesse des neunjährigen Helmut Göb an dem Hercules-Fahrrad, das der Junge zur Kommunion geschenkt bekommen hatte, nicht vorgestellt. Helmut baute die Drei-Gang-Sachs-Schaltung komplett auseinander, denn er wollte wissen, warum die Schaltung ständig klickte.

    Das war vor knapp fünf Jahrzehnten. Bemerkenswert ist bei der Ereignis aus dem Jahr 1966 der Fortgang der Geschichte. Der Bub baute die Torpedo-Nabe auch wieder zusammen. Das Fahrradfachgeschäft musste lediglich bei der Einstellung der Schaltung nachhelfen. Jetzt, also 2014, glaubt Helmut Göb, dass seine „Weltneuheit“ eines Fahrrades mit stufenlosem Hydraulik- und Allradantrieb das Fahrrad revolutionieren wird. Angemeldet sind die Technik und auch das Design des „Fahrrades der Zukunft“ als Patent.

    Die Urkunde über die Erteilung des Patents für das hydraulische Getriebe für Fahrräder trägt die Nummer 196 12 519 und stammt vom 29. März 1996, die Urkunde für die Eintragung in das Geschmacksmusterregister unter dem Aktenzeichen 40 2010 004 236.0 vom 6. Dezember 2010. Göb beschreibt die Vorzüge seines Fahrradantriebes mit: bis zu 30 Stundenkilometer schnell, stufenlos schaltbar, keine Reibungsverluste (durch Einsatz von teflonhaltigen Kunststoffen und Dichtungen). Das Gesamtgewicht des Rades soll durch die nahezu ausschließliche Verwendung von Kunststoffteilen (95 Prozent) unter fünf Kilogramm liegen. Auch die Hydraulikflüssigkeit wird aus Frostschutzmittel und Teflonpartikel bestehen. Im Internet wirbt Göb seit Februar 2011 unter LinkedIn.com. 3,5 Millionen Nutzer haben sich bislang die Weltneuheit angeschaut.

    Wie der Markt erobert werden soll, das weiß Helmut Göb auch schon: „Die Menschen wollen ein normales Fahrrad, kein E-Bike. Sie wollen selbst reintreten. Wir machen bei Rexroth (wo Göb als Konstrukteur arbeitet) die Pumpen für den Hauptantrieb, und der Zweiradkomponenten-Hersteller SRAM (im Schweinfurter Maintal) macht den Rest.“ Mit SRAM steht Göb in Kontakt. Dort will man allerdings erst einmal den Prototypen sehen, der erst zu „98 Prozent“ fertig und noch nicht zusammengebaut ist.

    Das von dem Erfinder gestaltete aerodynamische Design erinnert an Rennverkleidungen für Motorräder und wird von Göb als „schnittig wie ein Ferrari“ beschrieben. Die Technik ist bis ins Detail in der Patentschrift beschrieben. Über die Fahrradpedale wird eine direkt mit dem Kurbelwerk verbundene Flügelzellenpumpe betrieben. Je nach Krafteinsatz und stufenlos verstellbarem Ölfluss wird die Hydraulikflüssigkeit über Leitungen zu den Fahrradachs-Motoren im Vorder- wie im Hinterrand gepumpt. Die Achsmotoren treiben (ähnlich wie das Rad einer Wassermühle) die Räder des Fahrrades oder „Hydropowerdriver“ an. Das geschlossene System ist kaum äußeren Einflüssen (Sand, Schotter oder Eis) ausgesetzt. Die Kraft verteilt sich auf beide Räder – eines zieht, das andere schiebt.

    Fahrradanhänger mit Motor

    Ein anderer Schweinfurter, Tobias Lemmerich, arbeitet aktuell mit seinem Team in Freiburg an einer weiteren Neuerung für den Fahrradmarkt. Der Schwerlast-Fahrradlastenanhänger mit dem Namen Carla Cargo soll dem Auto innerstädtisch Konkurrenz machen. Das besondere an Carla Cargo ist, dass der Hänger mit einem eigenen Motorantrieb bestückt werden kann. Die Auflaufbremse soll mechanisch gesteuert sein. Der Antrieb in den beiden Laufrädern ist als Kraftunterstützung gedacht. Die Deichsel soll zu möglichst allen Fahrrädern passen. Carla Cargo soll nachbaubar sein und durch eine einfache Konstruktion, hohe Qualität und Vielseitigkeit bestechen.

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