Am Dienstag haben die Bagger am Schonunger Bahnhof die Motoren angeworfen, nun laufen die Bauarbeiten für den neuen Haltepunkt. Beim offiziellen Spatenstich sprach Bürgermeister Stefan Rottmann von einer „neuen Ära“, die für die Großgemeinde anbreche. Ab dem jährlichen Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn im Dezember sollen die Züge nach Bamberg und Würzburg in Schonungen halten.
Der Bau sei die 58. Station, die in Bayern seit der Bahnreform neu oder wieder in Betrieb genommen werde, sagte Stefan Schell vom bayerischen Verkehrsministerium. Schell überbrachte Grüße von Staatssekretär Gerhard Eck, der sich mit der Vorhersage zitieren ließ, dass der neue Bahnhof für das Verkehrsangebot im Raum Schweinfurt einen weiteren Schub bringen wird.
Seit Oktober 1983 ist der Bahnhof Schonungen stillgelegt. Damals waren einfach nicht mehr genügend Fahrgäste gekommen. Doch die Zeiten haben sich geändert, öffentliche Verkehrsmittel werden zum Standortfaktor. Das bayerische Wirtschaftsministerium schätzt, dass am Schonunger Haltepunkt täglich 300 bis 400 Fahrgäste zusteigen werden. Zahlen, die den Bahnhof wirtschaftlich wieder interessant gemacht haben.
„Mit dem neuen Bahnhaltepunkt beginnt für Schonungen eine neue Ära.“
Stefan Rottmann, Bürgermeister der Großgemeinde
„Ich freue mich besonders, dass das hier ein Bahnhaltepunkt ist, der reaktiviert werden kann“, so Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofsmanagements der DB Station & Service AG in Würzburg. Bund, Land und Deutsche Bahn investieren in Schonungen rund 1,7 Millionen Euro.
Für das Geld werden zwei Bahnsteige gebaut, beide 170 Meter lang und 76 Zentimeter hoch. Die Zugänge zu Gleis 1 und Gleis 2 werden an die alte Unterführung angeschlossen, sagte Hirsch beim Spatenstich. Gleis 1, an dem die Züge von Bamberg nach Schweinfurt halten werden, wird über einen Gehweg direkt von der Hauptstraße aus erreichbar sein. Gleis 2, Haltepunkt Richtung Bamberg, erreichen Reisende über die Jahnstraße, die parallel zu den Schienen verläuft. Parkplätze stehen künftig unten an der Jahnstraße zur Verfügung.
Auf beiden Bahnsteigen wird die Bahn ein Wetterschutzhaus errichten – schließlich ist das alte Bahnhofsgebäude nicht mehr als solches in Betrieb. Das Blumengeschäft in dem denkmalgeschützten Bau bleibt, wo es ist. Die gesamte Bahnstation wird barrierefrei zugänglich. Für Blinde wird ein sogenanntes taktiles Leitsystem installiert, das aus speziell strukturierten Bodenplatten besteht.
Bahnhofsmanager Hirsch rechnet damit, dass der neue Bahnhaltepunkt „eine gewaltige Aufwertung für die Bürger“ werden wird. Das gelte nicht nur für die direkten Anwohner aus Schonungen, sondern für das gesamte Umland.
Was die Gestaltung des Bahnhofsumfelds betrifft, ist man in der Gemeinde aktuell noch nicht weiter. Zwar liegt ein Entwurf vor, allerdings fehlt das Geld. Weil der Bahnhof das „Tor zur Großgemeinde“ werde, gelte es nun „mit der Verwaltung dafür zu sorgen, dass wir möglichst hohe Zuschüsse bekommen“, sagte Bürgermeister Rottmann. Er verwies gleichzeitig aber auf die derzeit verhängte Haushaltssperre in Schonungen. Wann also hier begonnen wird, ist derzeit absolut unklar. Als Rathauschef des chronisch klammen Schonungen begrüßt Stefan Rottmann umso mehr die von Bund, Land und DB bezahlten Bauarbeiten: „Wir freuen uns natürlich über Projekte, die die Gemeinde nix kosten, aber etwas Positives bringen.“