Und diese Frau hat ihre Firma in Schweinfurt. Besuch in der "Innergieakademie Gabriele Böhm", Robert-Koch-Straße 10. Man bittet um Geduld, Frau Böhm sei noch im Gespräch. Zeit, die Plakate an der Wand zu studieren. Fotos zeigen eine schlanke blonde Frau, Anfang vierzig, die selbstbewusst in die Kamera blickt. Darunter die Frage "Wer ist Böhm?" Und da kommt sie auch schon mit schnellem Schritt, schlank und blond wie auf den Fotos, fester Händedruck, Energie geladen, oder sollte man sagen, Innergie geladen?
Nach Lektüre des umfangreichen Informationsmaterials aus diesem Hause weiß man natürlich, was Innergie ist, Energien unseres Innern, Kraftfelder sozusagen, die in allen Bereichen des menschlichen Lebens wirken. Man weiß noch viel mehr, dass Böhm schon fast Stammgast beim talkenden Fernsehpfarrer Fliege ist beispielsweise, dass sie früher am Institut für technische Physik Hochleistungslaser konstruierte und heute Top-Manager coacht. Und dass "kaum jemand über ein derart umfangreiches Wissen über die Zusammenhänge der menschlichen Psyche verfügt" wie sie.
Aber es kommt noch besser. Auf tiefroten Samtstühlen, bei Kaffee und Fencheltee serviert Gabriele Böhm ihre Erkenntnis, wie sich auch schwerste Krankheiten heilen lassen: "Ich habe den Schlüssel gefunden, mit dem ich meine Krebserkrankung besiegt habe." Und liefert die Erklärung gleich hinterher: Jeder Krankheit lägen bestimmte Gedanken, Gemüts- und Verhaltenszustände zugrunde. Mit der Umstellung der mentalen Einstellung könne man gesund werden. Im Prinzip könne das jeder. Allerdings, schränkt die "Lebensforscherin" ein, seien nicht alle Menschen bereit, mit diesem Schlüssel zu arbeiten. "Es gibt Menschen, die beißen lieber ins Gras, wenn sie nichts anderes als ihre Krankheit finden, um Aufmerksamkeit zu bekommen." Da stoße sie an ihre Grenzen.
Ein eher ungewöhnlicher Satz aus dem Mund einer Frau, die auf die Frage nach ihrem Selbstbewusstsein sagt: "Wenn einem der Tod ins Auge geschaut hat, entwickelt man eine andere Persönlichkeit. Ich weiß, wie stark ich sein kann." Und damit sind wir bei dem Ereignis im Leben der 42-Jährigen, dem sie ihren Weg bis heute verdankt, ihr "sich selbst finden", ihre "unermessliche Freiheit im Denken und Wahrnehmen, die an Hellsichtigkeit grenzt". Sie erkrankte an Krebs, die Ärzte gaben ihr noch sechs bis zwölf Wochen. "Ich habe viel umgestellt in meiner inneren Haltung, musste ganz stark an mir arbeiten", sagt sie im Gespräch.
Wie es weiterging, beschreibt ihre Biographie in Kürze: "Die mental gesteuerte Überwindung der Erkrankung sowie das Erlernte aus den Bereichen Meditation, Wissenschaft und Naturheilkunde ließ in ihr den Wunsch reifen, ein eigenes Gesundheitszentrum, die Innergieakademie in Schweinfurt ins Leben zu rufen". Das war 1999. Bis dahin, sagt Böhm, hatte sie sechs Jahre lang fast ausschließlich mit Schwerkranken gearbeitet.
Heute verbringe sie 60 Prozent ihrer Zeit in Firmen, die sie berät. Die Grundlage ist die gleiche, auch im Business geht es um Innergien, um das Zusammenspiel menschlicher Kraftfelder, um das Erkennen und Verstehen dieser Felder, um Störungen beheben zu können, die die soziale Kompetenz hemmen. Aber, betont Böhm, ihre Methoden und Techniken gingen weit über die heute an ihre Grenzen gestoßenen "Positiv-Denken-Seminare" und "Motivationskurse" hinaus. Außerdem kann man sich in der Innergieakademie zum Lebenskraftberater oder Innergietherapeuten ausbilden lassen, die Zauberkraft der weiblichen Intuition erfahren oder für 180 Euro sein bislang ungenutztes persönliches Potential erschließen lassen, um nur einen Teil der Angebote zu nennen.
Auf die Grundlage dessen angesprochen, fällt einer jener Sätze, die erst einmal sprachlos machen: "Ich weiß, was möglich ist im Universum. Ich bin naturwissenschaftlich so stabil", sagt Gabriele Böhm, die staatlich geprüfte Technikerin im Maschinenbau, die später als wissenschaftliche Assistentin der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt die Prinzipien der Chaosforschung und der Quantenpysik vertieft hat. Dieses Wissen aus der modernen Physik sei die Basis, aus der sie schöpfe. Deswegen verbringe sie auch etwa 20 Prozent ihrer Zeit im Kontakt mit Physikern und Ingenieuren - weltweit bekannte Namen. Vor allem die neueste Krebsforschung interessiere sie total. Wenn sie dann über ihre Visionen und Anliegen spricht, klingt das vergleichsweise bescheiden: Schwerstkranken Hilfen geben, Menschen rausboxen, möglichst vielen helfen, ein besseres Leben zu führen.