Herbert Baumann, Regens (Leiter) des Priesterseminars in Würzburg, war mit insgesamt sieben Seminaristen zu Gast in der Pfarreiengemeinschaft „Heilig Geist Rauhenebrach“. Bei drei Gottesdiensten in den Ortsteilen Untersteinbach, Fürnbach und Theinheim stellten sich die sieben Seminaristen den Pfarreien vor. Zwei von ihnen kommen aus Brasilien. Sie berichteten von der Ausbildung zum Priester.
Die Gottesdienste wurden jeweils von Regens Herbert Baumann und Pfarrer Kurt Wolf zelebriert. Bei der Vorabendmesse in Untersteinbach legte einer der Seminaristen, Thomas Elbert aus der Pfarreiengemeinschaft „Maria an der Sonne“ in Hösbach bei Aschaffenburg, sein Glaubenszeugnis ab und begründete, warum er Priester werden will. Als er vor eineinhalb Jahren sein Arbeitsverhältnis als Bankangestellter aufgab und ins Priesterseminar eintrat, sei er von seinen Arbeitskollegen für verrückt erklärt worden, weil er einen als sicher geltenden Beruf aufgab.
Der Wunsch, Priester zu werden, habe sich bei ihm aber schon seit langem und über viele Jahre entwickelt. Schließlich ließ er sich von seinem Heimatpfarrer überzeugen, diesen vier Wochen lang bei seiner seelsorgerischen Arbeit zu begleiten. Auf diese Weise lernte er Krankenhausbesuche kennen, die Arbeit auf einer Palliativstation und war bei Brautgesprächen dabei.
Als die Zweifel an seiner Berufung zum Priesteramt ihm immer größer wurden und er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, wie er sich entscheiden solle, ging er für einige Zeit ins Kloster Münsterschwarzach. Er tauschte dabei die Arbeit am Bildschirm mit einfacher Gartenarbeit, erfuhr Ruhe und Gelassenheit statt Hektik und Stress des Alltagslebens. Im Kloster sei ihm richtig bewusst geworden, dass er den Schritt wagen müsse, Priester zu werden. Sonst hätte er sich vielleicht einmal vorwerfen müssen, es nicht einmal probiert zu haben.
Wenn „verrückt sein“ bedeute, seinen Glauben in der heutigen Gesellschaft zu leben und auch zu bezeugen, für Menschen in Not da zu sein und Jesus Christus nachzufolgen, dann sei er gerne verrückt, bekräftigte der künftige Priester.
In der Predigt wies Regens Herbert Baumann darauf hin, wie wichtig es für die Christen sei, miteinander zu sprechen und genau zuzuhören, um den anderen richtig zu verstehen. Viele Begriffe seien oft mehrdeutig und das richtige Verstehen ergebe sich erst aus dem Zusammenhang.
So könne mit dem Wort „Kirche“ sowohl das Gebäude, als auch die Gemeinschaft der getauften Christen gemeint sein, aber auch die Amtskirche, also der Klerus. Seit dem 2.Vatikanischen Konzil spreche die katholische Kirche vom „allgemei-nen Priestertum der Getauften“. Alle hätten eine Berufung.
Pfarrer Kurt Wolf dankte Seminaristen und Regens für die Mitfeier der Gottesdienste. Im Anschluss an diese gab es im Pfarrsaal eine Begegnung mit den Seminaristen. Zwei von ihnen hielten einen Lichtbilder-Vortrag über das Theologie-Studium und die komplexe Ausbildung im Priesterseminar der Uni Würzburg.