Man könnte Volker Lehnerts Bilder, Zeichnungen und Grafiken durchaus als Antwort auf die aktuellen Krisen dieser Welt verstehen, wenn man nicht wüsste, dass er sich seit vielen Jahren mit seinem Thema befasst, das er unter dem Titel "Das Geröll" zu einer Ausstellung zusammenfügt, die nun im Kunstsalong des Kunstvereins in der Kunsthalle bis Mittel Februar zu sehen ist.
Auf die aktuellen Bezüge wies auch die Schweinfurter Malerin Linde Unrein bei der Vernissage hin, beschäftigte sich aber jedoch vor allem mit dem Künstler selbst, seiner Philosophie und seiner hervorragenden Technik, die nicht allein in der Malerei, sondern vor allem auch in der Grafik und dabei in der Lithografie deutlich wird. Unrein ist Lehnert und seiner Frau, der Malerin Bettina van Haaren, die vor sechs Jahren in der Kunsthalle ausgestellt hat (Waldwasen durchlöchert), seit vielen Jahren eng verbunden.
In den Bildern spazieren gehen
Lehnert, der eine Professur an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart innehat, und 2009 in der Sparkassengalerie ausgestellt hat, beschäftigt sich mit der Landschaft. Auf Reisen sammelt er Eindrücke, skizziert, fotografiert, um dann im Atelier, seine sinnlichen Erfahrungen spielerisch experimentierend zu verdichten und komplexe Zyklen zu schaffen. Sich selbst schreibt er eine große Fabulierlust zu, fordert den Betrachter dazu auf, in seinen Bildern spazieren zu gehen. Dass dies durchaus herausfordernd sein kann, räumt er gerne ein.
Geröll steht für eine ungeordnete Ansammlung von Felsbrocken, Steingruppen oder Baumstümpfen, in der man menschliche Figuren oder auch Tiere zu erkennen vermag. Mit einem dichten Geflecht von Linien bringt Lehnert Ordnung in dieses vermeintliche Chaos.
Ausstellungen waren wieder möglich
In seiner Begrüßung hielt der neue Vorsitzende des Kunstvereins, Karl-Heinz Körblein, Rückblick auf ein Jahr, das zwar auch von der Pandemie geprägt war, aber wieder Ausstellungen ermöglichte, die für die Kunstfreunde uneingeschränkt zugänglich waren. Die Ausstellung von Alexander Höller und Johann Nußbächer, die Präsentation der Pop Art-Sammlung des Kunstvereinsmitglieds Lars Hofmann und die Beteiligung des Vereins an der Ausstellung "Plan B" mit Ottmar Hörl seien erfreulich gut besucht gewesen. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 12. Februar zu sehen.