Einige Hausärzte in und um Gerolzhofen empfanden den Vorfall auch deswegen als etwas ärgerlich, weil das System bisher in Gerolzhofen gut funktioniert hat. Dazu, dass das auch so bleibt, sollen folgende Informationen beitragen.
Zur Erläuterung: In allen "normalen" Notfällen ist zuerst der Ärztliche Bereitschaftsdienst der KVB zuständig. Er richtet sich vor allem an jene Patienten, die zwar keine lebensbedrohlichen, aber dennoch ihre Gesundheit beeinträchtigende Beschwerden haben und dient der gewohnten ambulanten ärztlichen Versorgung, die über die Sprechstundenzeiten hinausgeht, also wenn der Hausarzt nicht erreicht wird.
Wer also etwa bei einer Grippe oder einer Erkältung nach Linderung sinnt, dem wird unter der 01805-191212 für 0,12 Euro pro Minute Mittwoch von 13 Uhr bis Donnerstag um 8 Uhr und Freitag von 18 Uhr bis Montag um 8 Uhr geholfen. Ebenso an gesetzlichen Feiertagen von 18 Uhr am Vorabend bis 8 Uhr des folgenden Werktags, an Heiligabend, Silvester und am Faschingsdienstag. Aber auch außerhalb dieser Zeiten sind die KVB-Zentralen mit geschulten Mitarbeiterin besetzt, die bei der Suche nach einem Arzt in der Nähe behilflich sind.
Ein Hausarzt aus Gerolzhofen gibt in diesem Zusammenhang allen Hilfesuchenden den Tipp, sicherheitshalber mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu vereinbaren, dass sie der diensthabende Arzt umgehend zurückrufen möchte. Die Vermittlungszentrale weiß dabei nicht nur, wer Dienst hat und wie er erreichbar ist, sondern auch, wann die Sprechzeiten sind.
Tatsache ist, dass der Notdienst von den Ärzten mitunter unterschiedlich gehandhabt wird. Die einen leiten zum Beispiel die Anrufe in ihrer Praxis direkt auf ihr Handy weiter, die anderen lassen sich vom Ärztlichen Bereitschaftsdienst informieren. Problematischer ist die Sache, wenn sich Kollegen vertreten lassen und die "Aushilfen" erst ab einer bestimmten Zeit im Hause sind.
Mediziner warnen auf jeden Fall vehement davor, wie in dem vor einer Woche geschilderten Fall, auf eigene Faust loszufahren. Das könnte leicht zu einem Fiasko führen. Das was als Rückenschmerzen empfunden wird, könnte zum Beispiel ein Herzinfarkt gewesen sein. Und wenn es dem Mann oder der Frau unterwegs plötzlich schlechter geht, könnte dies ganz gefährlich werden.
Auch ins Krankenhaus zu fahren, mache keinen Sinn. Die Kollegen dort hätten a) in der Regel keine Zulassung für ambulante Fälle, sondern nur für stationäre Behandlungen und b) sind sie eher für Unfälle eingerichtet als zur Betreuung etwa eines Hexenschusses, was unter anderem auch die Medikamente betrifft. Wenn, dann sind die Krankenhäuser bei "klassischen, chirurgischen Geschichten" die richtige Adressaten, als da zum Beispiel sind: Knochenbrüche, Schnittwunden oder ein Bänderriss.
Im Januar 2003 hatten, wie erwähnt, die Kassenärzte das gemeinsame Notrufsystem der Rettungsleitstellen verlassen und den eigenen Bereitschaftsdienst eingerichtet. Dies wurde durch Flugzettel oder Infokärtchen mit der neuen Notfallrufnummer publik gemacht, dürfte aber doch an vielen Menschen vorbeigegangen sein.
Ziel war und ist, überflüssige und obendrein teure Notarzteinsätze zu vermeiden.
Die Patienten oder ihre Angehörigen oder Bekannten sollen also selbst entscheiden, ob sie einen Notarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst brauchen.
Bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen ist weiterhin in Bayern die Nummer 19222 die erste und richtige Wahl. Ein akuter Notfall liegt vor wenn sich Patienten in Lebensgefahr befinden oder bei ihnen schwere gesundheitliche Schäden zu befürchten sind, falls sie nicht unverzüglich medizinische Hilfe erhalten. Sollten derartige Fälle dennoch beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst aufgelaufen sein, informiert dieser die örtlich zuständige Rettungsleitstelle (Tel. 19222), die Notarzt bzw. Rettungsdienst alarmiert.