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SCHWEINFURT: Atze Brauner hat das Centrum verkauft

SCHWEINFURT

Atze Brauner hat das Centrum verkauft

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    Den Deal, der vor wenigen Tagen nach offensichtlich langwierigen Verhandlungen über die Bühne ging, bestätigte auf Anfrage der Schweinfurter Rechtsanwalt Jürgen Scholl von der Kanzlei Stapf und Scholl. Er beriet schon Brauner und vertritt jetzt auch die neuen Betreiber.

    Der Betonriese eröffnete nach zweijähriger Bauzeit 1973. Er durchlebte viele Krisen, stand 1992 unter Zwangsverwaltung. Brauner kaufte das Centrum 1994 vom Berliner Immobilienkaufmann Gerd Reuber, der es zuvor von der Jean-Löring Kommandit-Gruppe übernommen hatte. Löring hatte sein Engagement für Fortuna Köln berühmt gemacht.

    Nun also zwei Gesellschafter aus dem hiesigen Raum, die das Rennen gegen mehrere andere Interessenten machten, wie diese Zeitung aus anderer Quelle erfuhr. Es wird innen wie außen massive Veränderungen geben, die bereits Mitte 2010 sichtbar werden. Die Investitionspläne der neuen Eigentümer reichen freilich bis ins Jahr 2013. Dann sollen die Graue-Maus-Zeiten endgültig Vergangenheit sein. Die deutlich verbesserte Optik sei Grundvoraussetzung, dass sich der Name „Rückert-Center“ durchsetzt. Noch spricht das Volk vom „Zementrum“

    Eingang wird verlegt

    Der heutige Eingang wird dicht gemacht, in das Rückert-Center geht es künftig durch den heutigen Zugang zum Panorama-Hotel. Dessen Rezeption wechselt in den sechsten Stock. Im Erdgeschoss wird komplett umgebaut. Nach Fertigstellung wird es eine Ladenpassage mit den derzeitigen Mietern (Optik, Kiosk, Bäcker) und zwei Großnutzern geben. Einer ist Quadro. Die Firma wird sich auf ihren 2800 Quadratmetern neu aufstellen. Reno (800 Quadratmeter) verlässt das Haus Mitte Januar 2010, dafür kommt ein anderer Großer, dem Vernehmen nach aus der gleichen Branche.

    Dieser neue Anbieter wird weitere Flächen im Erdgeschoss und 1. Stock hinzunehmen, insgesamt rund 3000 Quadratmetern anmieten. Erschlossen wird die erste Etage über die bekannte Rolltreppe. Dort hat seinen Standort nach der Rückkehr nach Schweinfurt schon geraume Zeit das Einrichtungshaus Linea Nova.

    Im Untergeschoss ist eine Veränderung schon sichtbar: Die Betreiber des 18-bahnigen Bowling-Centers haben um die einstigen Arkaden erweitert, nehmen das Steakhouse – auch wegen Frequenz durch Filmweltbesucher – nach vorne zum Oberen Marienbach hin. Die Sport-Bar mit Sky-TV ist dafür im hinteren Bereich angesiedelt, hat sich in der Szene schon etabliert. Keine großartigen Veränderung gibt es beim Casino.

    Im zweiten Stock kann sich der Schweinfurter wie gehabt beim Fitness-Center „Be fit“ auf 1500 Quadratmetern Muskeln aufbauen.

    Im vierten Stockwerk– Ex-Chalet – wird neu eine exklusive Sauna- und Wellness-Landschaft vermutlich im Februar eröffnen. Der neue Nutzer hat 700 Quadratmeter angemietet und wird von der Finnen- bis hin zur Dampfsauna alle Varianten anbieten. Gag ist ein riesiger Whirlpool auf der Außen-Terrasse. Im vierten Stockwerk ist außerdem die amerikanische Glaubensgemeinschaft Jesu Christi angesiedelt.

    Das fünfte Obergeschoss ist und bleibt Standort einer großen Augenlaserklinik, die ihre Fläche allerdings von 700 auf 1700 Quadratmeter vergrößern wird.

    Stockwerk sechs: Dort kommt in den Ex-Räumen der Stadtbücherei – die Terrassen werden überdacht – die Lebenshilfe unter (siehe gesonderten Artikel). Wo einst die Jugendbücherei untergebracht war, werden vier Konferenzräume (bis 200 Plätze) geschaffen. Sie werden vom Hotel Panorama betrieben, allerdings nicht in Konkurrenz zur Maininsel. Angestrebt ist laut Scholl eine Kooperation mit dem Mercure.

    Das Hotel, mit fast 90 Zimmern zweitgrößtes in Schweinfurt, läuft vermutlich schon zum Jahreswechsel unter neuer Flagge, der niederländische Windmil-Gruppe. Die Rezeption ist künftig im sechsten Stock, die Zimmer belegen die Rückert-Center-Geschosse 7 bis 10.

    Von den knapp über 21 000 Quadratmetern Fläche – die Stadtgalerie hat 22 500 – sind nur noch 1600 in der dritten Etage nicht vergeben. Der Betreiber habe dafür Pläne und Interessenten, sei aber noch „offen“, so Rechtsanwalt Scholl. Im Haus wird es ein modernes Wegeleitsystem geben. Die neuen Besitzer setzen auf energetische Optimierung. Geheizt wird mit mehreren neuen Blockheizkraftwerken. Solarzellen und Fotovoltaik werden installiert.

    Parkhaus: Es läuft ein Architekten-Wettbewerb. Fest steht, dass die hässlichen Betonbrüstungen verschwinden und durch moderne Stahlverkleidungen ersetzt werden. Das Parkhaus ist noch bis einschließlich 2010 an die Stadt verpachtet, mit der man derzeit „in Verhandlungen steht“. Vorstellbar sei auch, die 700 Parkplätze in Eigenregie zu betreiben.

    Überhaupt Fassade. Der zum Teil unansehnliche Beton wird durch Glas und Stahl ersetzt. Die wilde Werbung am Haus wird durch ein „einheitliches System“ mit Werbung nur noch an einer Stelle ersetzt– vermutlich am „Turm“ in der Rückertstraße. Der Durchgang („Pinkelecke“) dort soll dicht gemacht werden. Mit modernen Fassadenteilen verkleidet wird auch die Rückfront Richtung Filmwelt. Gedacht ist dabei zur optischen Aufwertung und Nutzung der Fläche an die Installation eines auch zu Werbezwecken nutzbaren Großbildschirms. Ein bisschen New York am Marienbach also.

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