(ell) Der bekannte Bach-Genealoge und ehemalige Fachlehrer an der Schweinfurter Dr.-Georg-Schäfer-Schule, Kurt Hermann Frickel, ist tot. Er starb am vergangenen Mittwoch im Alter von 71 Jahren in Schweinfurt.
Die Musik – besonders die von Johann Sebastian Bach – war sein Leben. Ihm widmete Frickel seit seiner Pensionierung 1994 fast die gesamte Freizeit, forschte in Archiven und Pfarrhäusern, korrespondierte mit Bach-Nachfahren und Gleichgesinnten. Es entstand im Lauf der Zeit ein immer größer werdendes „Netzwerk“, das über Landesgrenzen hinweg im thüringischen Bach-Stammhaus Wechmar zusammenlief.
Die Initialzündung zum Leben und Werk Bachs hatte der aus Fladungen stammende Berufsschullehrer anlässlich des 300. Bachjubiläums 1985, als er mit seinen wissenschaftlichen Genealogie-Studien begann. Sie führten ihn auch schon zu DDR-Zeiten immer wieder in die thüringischen Bach-Orte Eisenach und Arnstadt, Dornheim, Themar und Meiningen sowie nach Wechmar und Ohrdruf. Es folgte eine Reihe von Vorträgen und Gedenktafeln, die Kurt H. Frickel immer wieder spendete, um an das Wirken der Musik-Bache zu erinnern. Mit besonderem Engagement brachte er sich mit seiner Frau Edeltraut in das Bach-Stammhaus Wechmar ein.
Unermüdlich widmete sich Frickel, der mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden ist, seit Jahren der Vision eines perfekten Bach-Familien-Lexikons, gespickt mit den Daten von Kindern und Kindeskindern der Bachs in Thüringen, Bayern und der Rhön-Region. Es sollte ein umfassendes, zweibändiges Werk werden, dessen Vollendung Frickel nicht mehr erlebt hat.
Bereits während seiner ersten Anstellung in Kitzingen wirkte er als engagierter Chorsänger, bis fast zuletzt auch im traditionsreichen Schweinfurter Liederkranz.