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HERGOLSHAUSEN: Auf den Spuren des Vaters

HERGOLSHAUSEN

Auf den Spuren des Vaters

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    Robert Scholl: Als Kriegsgefangener arbeitete er von 1941 bis 1945 in Hergolshausen. Untergebracht waren die Belgier auch in der Brauerei Brehm, wo auch das Foto von Scholl entstanden sein soll.
    Robert Scholl: Als Kriegsgefangener arbeitete er von 1941 bis 1945 in Hergolshausen. Untergebracht waren die Belgier auch in der Brauerei Brehm, wo auch das Foto von Scholl entstanden sein soll. Foto: Foto: Archiv Scholl

    Roger Scholl ist Polizeibeamter in Belgien. Seit geraumer Zeit beschäftigt er sich mit den Erlebnissen seines vor einigen Jahren verstorbenen Vaters Robert Scholl im Zweiten Weltkrieg und hier besonders mit seiner langen Kriegsgefangenschaft auch im Landkreis. Vom 22. bis 25. September kommt der 64-Jährige aus Mons bei Brüssel nach Deutschland und will dabei vor allem Hergolshausen einen längeren Besuch abstatten.

    Im Waigolshäuser Ortsteil hat sein Vater einige Jahre als Kriegsgefangener arbeiten müssen. Roger Scholl hat sich vor Wochen an die Schweinfurter Initiative gegen das Vergessen gewandt. Deren Sprecher Klaus Hofmann hat Termine in Hergolshausen organisiert, wobei Interessierten besonders das gemeinsame Abendessen am Sonntag, 23. September, um 17 Uhr in der ehemaligen Gaststätte Brehm empfohlen ist. Vor allem ältere Hergolshäuser können sich dabei mit dem Gast aus Belgien bei „Wein und Bier“ austauschen, der die Begegnung als Beitrag zur Verständigung im zusammenwachsenden Europa sieht.

    Nach den Recherchen von Scholl junior ist sein Vater Robert Scholl 1940 als Kriegsgefangener im so genannten Stammlager (STLAG) Hammelburg angekommen. Er wurde ab 18. August 1940 zunächst im Straßenbau in Hammelburg eingesetzt. Im Februar 1941 kam er in eine Bäckerei in Weisbach (Rhön), ab März 1941 bis zum Kriegsende war er bei einer Landwirtsfamilie in Hergolshausen eingesetzt.

    Vom Arbeitskommando mit der Nummer 1099 seien 16 belgische Kriegsgefangene auch in der (nicht mehr existenten) Brauerei Brehm untergebracht gewesen. Darunter sein Vater, sagt Roger Scholl. Der Sohn will dort am 23. September um 14 Uhr eintreffen. Laut Hofmann ist ein kleiner Empfang durch den Bürgermeister angefragt. Bei einem Rundgang sollen die Landwirtschaft und das Grab der Landwirts-Familie besucht werden, wo Scholl junior zum Dank und Respekt für den guten Umgang mit seinem Vater eine Gedenkminute einlegen will. Weitere Station ist die vom Vater „oft besuchte katholische Kirche“.

    Roger Scholl war von seinem Land in den Jahren 1999 und 2000 für einige Zeit in den Kosovo geschickt worden, wo er bei der Identifikation von bei Massakern getöteten Opfern eingesetzt war. Auch in thailändischen Phuket war er mit dem gleichen Auftrag 2005 tätig.

    Bei seinem Aufenthalt wird er neben Hergolshausen noch Hammelburg und Weisbach besuchen und an der Andacht am Zwangsarbeiter-Gedenkort in Schweinfurt am 24. September um 17 Uhr teilnehmen. Begleitet wird Roger Scholl jeweils von Mitgliedern der Schweinfurter Initiative, die vor allem für die Begegnung in der Ex-Gaststätte Brehm am 23. September auf regen Zuspruch hofft.

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