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Auftrag der US-Armee läuft weiter

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Auftrag der US-Armee läuft weiter

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    Einige Niederlassungen der US-Army in Unterfranken - in Giebelstadt, Kitzingen, zum Teil in Würzburg - werden
geschlossen und deshalb in absehbarer Zeit auch keine Wachleute der Firma "Securitas Werkschutz GmbH" vor
den Kasernentoren mehr brauchen. Den Betroffenen sollen aber Jobs in den anderen fränkischen Standorten
angeboten werden, heißt es, etwa in Schweinfurt (Bild).
    Einige Niederlassungen der US-Army in Unterfranken - in Giebelstadt, Kitzingen, zum Teil in Würzburg - werden geschlossen und deshalb in absehbarer Zeit auch keine Wachleute der Firma "Securitas Werkschutz GmbH" vor den Kasernentoren mehr brauchen. Den Betroffenen sollen aber Jobs in den anderen fränkischen Standorten angeboten werden, heißt es, etwa in Schweinfurt (Bild). Foto: FOTO LASZLO RUPPERT

    Dass die fernere Zukunft der Werk- und Objektschützer ungewiss erscheint, ist dagegen nichts Neues, denn die Pläne zur Truppenreduzierung und -Verlagerung der Amerikaner sind seit mindestens einem Jahr bekannt und teilweise sogar präzisiert: Der Abzug von Einheiten der 1. Infanteriedivision ("Big Red One") aus ihrem Hauptquartier in Würzburg hat schon begonnen. Ferner sollen noch heuer 23 Einheiten der Luftabwehr-Brigade 69 aus Giebelstadt sowie Kampf- und Unterstützungstruppen aus Kitzingen in die freiwerdende Leighton-Kaserne in Würzburg umziehen. Die Standorte Kitzingen und Giebelstadt werden, wie längst berichtet, planmäßig zum 30. September geschlossen.

    An diesem Punkt könnte sich das Gerücht der totalen Auftrags-Entziehung entzündet haben. Denn natürlich werden dann in Kitzingen, Giebelstadt und Teilen der Würzburger US-Army-Einrichtungen keine oder wenigstens weniger Bewacher der "Securitas" gebraucht, es sei denn, die Bundesliegenschaftsverwaltung will diese Objekte und Areale nicht unbeaufsichtigt lassen.

    Kasernendienst unterbesetzt

    Eine Unternehmenssprecherin teilt schriftlich mit, es gebe "keinen Grund zu der Annahme, dass uns der Auftrag zur Bewachung der US-Kasernen in Franken entzogen werden soll". Von dem angekündigten Rückzug der US-Armee aus Deutschland sei "Securitas"-Personal bisher nicht betroffen. Im Falle kurzfristiger Reduzierungen oder Teilschließungen könnten die Mitarbeiter aber "im Rahmen einer zumutbaren Mobilität an anderen Standorten weiterbeschäftigt werden", wie dies am Beispiel Bad Kissingen (Transfer nach Schweinfurt) schon bewiesen worden sei. Das ist auch der Kenntnisstand des ver.di-Bezirksgeschäftsführers Ralf Sander, der "Securitas" seitens der Gewerkschaft betreut.

    Das Unternehmen braucht nach Informationen dieser Zeitung ohnehin dringend Personal. Der US-Kasernendienst in Schweinfurt sei erheblich unterbesetzt - teils wegen der hohen Fluktuation generell in der Bewachungsbranche, teils wegen eines zeitweise ziemlich hohen Krankenstands, der wiederum Folge der Unterbesetzung an den US-Kasernentoren sei.

    Extreme Anforderungen

    Von 1300 an den sieben fränkischen Standorten Beschäftigten waren nach Informationen dieser Zeitung zeitweise nur 900 aktiv im Dienst. Derzeit sollen es wieder über über 1000 sein. Der Rest sei krank oder freigestellt gewesen. In einer Anzeige, datiert am 5. Mai, sucht die "Securitas Werkschutz" über ihre Internet-Seite "100 Sicherheitskräfte zur Bewachung militärischer Anlagen" für ihre acht fränkischen Einsatzorte von Würzburg über Schweinfurt und Bamberg bis Illesheim und Ansbach.

    Zur enormen Fluktuation trägt der Umstand bei, dass die US-Armee extreme Anforderungen an das Wachpersonal stellt: gute Englisch-Kenntnisse, absolute körperliche Fitness, ständiges intensives Training, regelmäßige Leistungstests. Diese besonders hohen Anforderungen seien den Mitarbeitern von Anfang an bekannt, schreibt die deutsche "Securitas"-Zentrale in Berlin. Innerhalb von sechs Jahren sind nach Informationen dieser Zeitung 4500 Mitarbeiter durch die sieben Standorte gewandert. Letztes Jahr seien in nur vier Monaten 130 Mann vom Dienst suspendiert worden.

    Wie berichtet, hat das Unternehmen allein im vergangenen Jahr nicht wenige "Druckkündigungen" ausgesprochen: Kündigungen auf Druck der US-Armee, die einen Wachdienstler, den sie für ungeeignet befindet, von heute auf morgen nicht mehr am Tor sehen will. Das Problem, diesen umgehend zu ersetzen, und teure arbeitsrechtliche Folgen bleiben der "Securitas".

    Viel Geld habe es 2005 gekostet, für an den Kasernen-Toren abgelehnte Mitarbeiter nach Arbeitsgerichtsverfahren Abfindungen zu bezahlen beziehungsweise Freistellungen vom Dienst zu finanzieren. Letztes Jahr soll das Unternehmen beim US-Kasernendienst in Franken sogar einen Millionenverlust eingefahren haben, heißt es, weshalb ein anderes Gerücht die Logik umdreht: Die "Securitas", besagt dieses, wolle ihrerseits aus diesem Grund nicht mehr für die Amerikaner arbeiten.

    Das dementiert das Unternehmen, räumt aber "erhebliche Kostenfaktoren" beim US-Auftrag ein, wie Training, Ausstattung und andere Investitionen, die "besonders in den letzten Wochen zu einer Unterschreitung des konzernüblichen Auftragsergebnisses geführt haben": Kein Verlust also laut Unternehmensleitung, nur weniger Gewinn.

    Der als extrem pingelig und aus deutscher arbeitsrechtlicher Sicht als besonders problematisch bekannte Oberste der US-Army-Vertragsaufsicht, der 2003 ultimativ die Kündigung sogar der Betriebsrats-Vorsitzenden der hiesigen "Securitas"-Niederlassung und eines weiteren Betriebsratskollegen gefordert hatte (wir berichteten), ist nach Informationen dieser Zeitung vor kurzem in die USA zurückgekehrt. Seitdem und dank des erfolgreichen Einsatzes eines neuen "Risk-Managers" bei "Securitas" soll es praktisch keine Suspendierungen und Kündigungen mehr gegeben haben. Diese Lage habe sich deutlich entspannt.

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