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SCHWEINFURT: Ausbildung ist auch Integration

SCHWEINFURT

Ausbildung ist auch Integration

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    Vorstellung des IDA-Projekts: Von links Projektleiter Halil Cesur, Auszubildender Emrah Fazlioglu, Staatssekretär Markus Sackmann, GbF-Geschäftsführerin Gertrud Türk.
    Vorstellung des IDA-Projekts: Von links Projektleiter Halil Cesur, Auszubildender Emrah Fazlioglu, Staatssekretär Markus Sackmann, GbF-Geschäftsführerin Gertrud Türk. Foto: Foto: Laszlo Ruppert

    (fan) In einem beeindruckenden kleinen Schauspiel zusammen mit einem Azubi, Unternehmensführern und einer Hauptschulrektorin hat Halil Cesur bei der Gesellschaft zur beruflichen Förderung (GbF) demonstriert, wie er für junge Türken ohne Ausbildungsstelle „Integration durch Ausbildung“ (IDA) betreibt. IDA ist die Abkürzung des gleichnamigen Projekts, das Cesur seit Jahren leitet. Sozialstaatssekretär Markus Sackmann zeigte sich sichtlich beeindruckt.

    Emrah Fazlioglu heißt der junge Mann, der trotz mittlerer Reife bis vor kurzem fünf Jahre lang ohne Ausbildung war. Er dachte, er bekommt nichts, „weil ich Türke bin“ – bis sein Landsmann Halil Cesul aktiv wurde. Er sprach mit Hakan Tercanli, der die Geschäfte und die Ausbildung bei der Spedition Schäflein in Röthlein leitet. Die Noten passten so weit – Emrah hat die Lehrstelle längst, tat sich anfangs etwas schwer nach jahrelanger Untätigkeit, aber inzwischen „hat er sich gut gemacht, die Noten sind topp, nur Einser und Zweier“, sagt sein Chef.

    Doch Integration durch Ausbildung heißt nicht nur, schwierige Jugendliche und ihre Eltern zu überzeugen – Cesur geht offensiv auch auf die andere Seite zu, die Betriebe. Zwei türkische Kleinunternehmer – einer hatte einen Autoreparaturbetrieb, der andere einen Autohandel – überzeugte er, zu expandieren und sich zum Meister weiterzubilden, um selbst weiterzukommen und ausbilden zu dürfen. Sie taten es, vergrößerten sich – und sind voll des Lobes für ihren Ermunterer von der GbF.

    Stefanie Kimmel, Leiterin der Albert-Schweitzer-Hauptschule, lobte die Zusammenarbeit mit Cesur sehr. Er sei als Türke gerade für die Berufsorientierung ein „Türöffner“ zu den Eltern. 63 Prozent beträgt der Migrantenanteil an ihrer Schülerschaft, überwiegend türkischer Herkunft. Die Schule liefere den Abschluss, „aber was ist ein Abschluss ohne Anschluss?“, fragt Kimmel – Anschluss ins Berufsleben.

    Das beeindruckte den Staatssekretär, der sich weniger Vorurteile bei der Einstellung junger qualifizierter Migranten wünscht. Einer jungen, sehr guten Juristin sei auf eine Bewerbung, für die sie nicht einmal zum Vorstellungstermin durchdringen konnte, auf ihre telefonische Nachfrage gesagt worden: „Ach, Sie sprechen ja Hochdeutsch.“ Der Ausbildungsmarkt ändere sich, der Kampf um die Besten habe begonnen, neue Wege müssten beschritten werden, so Sackmann.

    Eingangs hatte GbF-Chefin Gertrud Türck gesagt, Jugendliche mit Migrationshintergrund seien in der beruflichen Ausbildung deutlich unterrepräsentiert – und die Ausbildungsbereitschaft in Betrieben von Migranten geringer als in anderen.

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