Es wird wohl doch nicht die unendliche Geschichte von der chaotischen, seit Jahrzehnten immer wieder und auch aktuell streikenden Ampelanlage an der sogenannten Kühne-Kreuzung. Es wird kurzfristig eine Lösung für die Probleme dieser alten Anlage geben: Indem eine neue Signalanlage zunächst nur für die kreuzenden Staatsstraßen gebaut wird und indem die Deutsche Bahn bis auf weiteres am Bahnübergang die wenigen Züge anhalten, jemanden aussteigen und die Bahnschranken einschalten lässt.
Diese an uralte Zeiten erinnernde Vorstellung mutet zwar etwas merkwürdig an, ist aber wohl für die nächste Zeit die Lösung. Jedenfalls ist man im Staatlichen Bauamt Schweinfurt froh, dass die Deutsche Bahn soeben ihr Einverständnis gegeben hat, dass die Straßenbehörde für ihren Straßenanteil Signalgeber bauen darf, und zwar zunächst ohne eine Bahnanbindung.
Der Unmut in Sennfeld entzündet sich immer wieder an der ausfallenden Ampel an dieser stark befahrenen Kreuzung. Hier treffen die Schweinfurter und Gerolzhöfer Straße (Staatsstraße 2272) auf die Schwebheimer und die Hauptstraße (Staatsstraße 2271). Parallel zur ersteren Straße verläuft die Bahnlinie nach Gerolzhofen, auf der allerdings kein Regelverkehr mehr rollt, sondern nur gelegentliche Kontrollfahrten und Bahnfahrten zur Aufrechterhaltung der Schiene stattfinden.
Wegen eines Blitzschlages während eines Gewitters am 20. September war die Anlage erneut lahmgelegt. Obwohl die Firma Siemens für die jahrzehntealte Anlage eine neue Platine organisieren und einbauen konnte, war die Ampel nach einiger Zeit wieder defekt und in der Folge ein Grund für zahlreiche Unfälle auf der „Kühne-Kreuzung (wir berichteten).
Hintergrund der Misere ist, dass die Bahn die Signale für die Staatsstraßen steuert, erläutert Hartmut Pianski, beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt zuständiger Sachgebietsleiter für den Betriebsdienst und über 70 Signalanlagen. Von früher her sei das so, bei neueren Anlagen ist die Stromversorgung getrennt. Ganz alt, bestimmt 40 Jahre, sei die Bahn-Stromversorgung im Schalthaus – und anfällig. Weshalb auch der Signalgeber für den Straßenteil in Mitleidenschaft gezogen werde. Und Ersatzteile zu beschaffen sei wohl äußerst schwierig bis unmöglich.
Jetzt lässt also das Staatliche Bauamt die alten Ampeln an der Kreuzung abbauen, die Stromkabel ziehen und die Leerrohre durchspülen. Dann muss ein neues Steuergerät aufgebaut werden, die Programmierung nur für die beiden kreuzenden Staatsstraßen wird drei bis vier Wochen dauern, schätzt Pianski.
Die Bahn ist dabei zunächst außen vor: Sie wird bis auf weiteres vor dem Bahnübergang an der Schwebheimer Straße einen der eher seltenen Züge anhalten, jemand vom Bahnpersonal muss aussteigen und auf welche Weise auch immer die Bahnsicherung auslösen, so dass sich die Schranke senkt.
„Die Bahn selbst kann nicht entscheiden, was weiter geschieht“, sagt Pianski. Das Eisenbahnbundesamt müsse die Entscheidung treffen, ob es wieder eine Sicherung des Bahnübergangs fordert. Bis eine solche dann geplant und umgesetzt würde, könne es etliche Monate dauern. Falls erforderlich könne aber das Straßenbauamt „seine“ Ampelanlage über einen Adapter wieder an die der Bahn anschließen.
Bis die neue Ampel für die Straßenkreuzung steht, gilt die jetzige Regelung mit Verkehrszeichen, Tempo 30 auf der Schwebheimer und Hauptstraße und Linksabbiegeverbot für Autofahrer aus Richtung Schwebheim und Ortsmitte Sennfeld, damit die Unfallgefahr gemindert wird.