Ihren 90. Geburtstag feiert am Freitag, 26. August, Barbara Werner, geb. Haas aus Reichmannshausen.
Die Jubilarin wuchs in einer Bauernfamilie des Ortes mit drei Geschwistern auf und freut sich, dass ihre fünf Jahre ältere Schwester mit ihr noch Geburtstag feiern kann.
„Als Kind habe ich schon mithelfen müssen“, erinnert sie sich. Nach der Volksschule besuchte sie die landwirtschaftliche Berufsschule in Hesselbach. Die Mithilfe bei den landwirtschaftlichen Arbeiten auf den großen Bauernhöfen war für sie jahrzehntelang selbstverständlich. Eine saisonale Beschäftigung bot der Staatswald, wo sie bei Pflanzarbeiten und der Pflege von Jungbeständen eingesetzt war. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete sie Kaspar Werner, der mit seiner Familie als Deutschstämmiger aus Ungarn ausgewiesen worden war. Zunächst wohnten sie im Dorf zur Miete, ehe sie 1955/56 in ihr neu am Ortsrand erbautes Haus einziehen konnten.
Da ihr Mann bereits 1964 verstarb, musste die Jubilarin mit einer kargen Rente die neun Kinder allein großziehen. Von 1972 bis 1978 versah sie gewissenhaft das Amt eines Gemeindedieners in der ehemals selbstständigen Gemeinde Reichmannshausen. Botengänge und das „Ausschellen“ von Bekanntmachungen gehörten da ebenso dazu wie das Kehren und der Winterdienst vor Kirche, Rathaus und Schule. „Früh um vier Uhr alle gemeindeeigenen Gehwege vom Schnee geräumt – und der Schnee war früher hoch“, erinnert sich Barbara Werner. Besonders beim Kehrdienst haben ihre Kinder allerdings eifrig mitgeholfen.
In all den Jahren hat sie noch bei den Bauern des Dorfes in der Landwirtschaft mitgearbeitet, „damit wir etwas zu essen hatten“, erklärt sie. Ihre älteste Tochter passte zuhause auf die kleineren Geschwister auf.
Fast zwei Jahrzehnte lang hat sie das Schweinfurter Tagblatt und die Volkszeitung in Reichmannshausen ausgetragen. Gerne liest sie noch heute die Zeitung, hilft mit, wenn das Brennholz gemacht wird und kümmert sich um den Garten.
Barbara Werner lebt bei der Familie ihres jüngsten Sohnes in dem Haus, das sie und ihr Mann erbaut haben und versorgt sich noch weitgehend selbst. Sie ist sehr kontaktfreudig und besucht die Seniorennachmittage in der Pfarrei und die Veranstaltungen der örtlichen Vereine. Oft trifft sich ihre Familie bei ihr am Sonntag. Ihren Ehrentag feiert sie im Kreise ihrer Familie mit ihren Kindern, Schwiegerkindern, 16 Enkeln und neun Urenkeln. Und sie freut sich darauf, in wenigen Wochen zum zehnten Mal Uroma zu werden. Foto: Rita Steger-Frühwacht