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NIEDERWERRN: Bauen im Altort: Wände raus, Licht rein

NIEDERWERRN

Bauen im Altort: Wände raus, Licht rein

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    Bauen im Altort: Wände raus, Licht rein
    Bauen im Altort: Wände raus, Licht rein

    Annett Herbst konnte sich das alles erst gar nicht vorstellen. Ein verwinkeltes, dunkles Häuschen aus den 1950er Jahren – wie sollte man da einen modernen Lebensraum draus machen? Aber ihr Mann Markus, gelernter Heizungsbauer, hat in seinem Leben schon viele Baustellen gesehen. Und sagte gleich: „Da können wir was draus machen!“ Über Nacht fiel die Entscheidung für den Bau im Niederwerrner Altort. Dann hat die Familie das Haus komplett umgekrempelt. Beim Tag der Innenentwicklung im Oberen Werntal im September öffnen die Herbsts ihr Haus für Besucher.

    Aus ursprünglich neun Räumen, WC, Bad und Küche eingerechnet, machten die Herbsts in Eigenregie nur noch fünf. Statt Mini-Zimmern im Erdgeschoss entstand ein großzügiger, offener Wohn- und Essbereich. Wo früher die Küche war, sind jetzt Diele und Gäste-WC. Das Bad wanderte in den ersten Stock, an seinen alten Platz kam die offene Küche. Die Wände zum Wohnzimmer und zum Esszimmer rissen sie raus. Ein Statiker hatte alles berechnet, neue Stahlträger sorgen für die nötige Stabilität. Jetzt kann der Blick einmal quer durchs Erdgeschoss schweifen, von der Straßenseite unterhalb der Schweinfurter Straße nach hinten raus, auf die Bäume des Wernparks.

    Nach hinten raus war früher der Eingang gewesen, jetzt ist dort eine Sonnenterrasse. Den Eingang versetzten die Herbsts an die Seite. Dazu eine neue Dämmung, neues Dach, neue Elektrik, Sanitär, Heizung. Für die Wärme im Haus sorgt eine moderne Wärmepumpe, die drückt die Energiekosten auf ein Minimum. Nur die alte knarzende Holztreppe, die wollten die Herbsts unbedingt erhalten.

    „Ich glaube, viele haben keine Vorstellung, was man aus solchen Häusern machen kann – mir fehlte ja auch die Fantasie“, sagt Annett Herbst. Das Haus mit etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche ist eben kein alter Fachwerk-Gutshof aus Architektenträumen. Für die Herbsts musste eines stimmen, nämlich der Preis. Auch wenn die Zahlen hier nicht genannt werden, so viel sei gesagt: der Kaufpreis machte etwa ein Drittel, die Renovierung zwei Drittel der Gesamtkosten aus.

    Um die Kosten im Rahmen zu halten, war Eigenleistung gefragt. Auch wenn Markus Herbst heute in der Schweinfurter Industrie arbeitet, als früherer Heizungsbauer kann er viel selbst machen und hat auch viele Handwerker-Freunde. Fast alles konnte so selbst gemacht werden. Und Markus Herbst hat geschaut, wo er günstig ans Baumaterial kommt. „Da darf man nicht mit rosaroter Brille durch den Baumarkt laufen und alles einpacken, was einem gefällt“, sagt er. Die Herbsts haben immer alles genau durchgerechnet, Überflüssiges gestrichen und Preise verglichen.

    Schon vor dem Kauf im August 2010 hatten Annett und Markus Herbst für sich und Sohn Lukas ein Haus gesucht, sie wohnten damals ebenfalls im Altort, allerdings in einer Wohnung. Aber irgendwie war nie das Richtige dabei. „Wir wollten gerne in Niederwerrn bleiben.“ Und auch am liebsten im Ortskern. Ein Neubaugebiet, das reizte vor allem Annett Herbst nicht sonderlich. Sie mögen die gewachsene Struktur.

    Ihr späteres Zuhause haben die Herbsts früher schon immer gesehen, wenn sie mit dem damals vierjährigen Lukas in den Park zum Spielen gingen. Als das Haus im Juli 2010 dann zum Verkauf stand, haben sie es auf dem Foto sofort erkannt. Im August war klar, dass sie es bekommen, im Oktober ging der Bau los und ziemlich genau ein Jahr später zogen die Herbsts ein. Ein anstrengendes Jahr war das, „aber wir haben es ganz gut rumgebracht“, sagt Annett Herbst. Ein paar Regeln fürs Familienleben in dieser Zeit hatten sie sich auferlegt, denn natürlich kannten sie den Spruch, dass man als Paar alles übersteht, wenn man einmal einen Hausbau überstanden hat. Sonntags war arbeitsfrei, da waren sie streng. „Wir haben uns immer gegenseitig aus den Tiefs geholt“, erzählt sie.

    Nur der kleine Lukas, der hat die Bauerei gehasst. Schließlich verlangte sie gerade seinem Papa einiges an Aufmerksamkeit ab. „Ich zieh' da nicht rein“, habe er gesagt. Mittlerweile sieht er das anders – sein Kinderzimmer erstreckt sich auf zwei Ebenen, im ausgebauten Dachboden hat er jetzt Platz für seine riesige Playmobil-Sammlung.

    Tag der Innenentwicklung im Oberen Werntal: Am 20. und 21. September ist das Haus von Annett und Markus Herbst (Burgweg 6, Niederwerrn) von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Bauherren stehen Rede und Antwort.

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