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OBERWERRN: Bei den Auswanderern heißt es Bella Ciao, beim Zuzug Avanti

OBERWERRN

Bei den Auswanderern heißt es Bella Ciao, beim Zuzug Avanti

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    Gut beschirmt bei der Oberwerrner SPD (hinten von links): Ortsvorsitzender Thomas Wohlfahrt, Kreisvorsitzender Kai Niklaus, Ralf Hofmann, Vorsitzender im Unterbezirk Schweinfurt-Kitzingen, Jubilar Reiner Reiher, MdL Kathi Petersen und Landrat Florian Töpper sowie (vorne von links) Gerhard Kraus, Kreisehrenvorsitzende Elisabeth Bieber und Jubilar Rainer Rummert. In Abwesenheit geehrt wurde Georg Thoma für 25 Jahre Treue zur Sozialdemokratie.
    Gut beschirmt bei der Oberwerrner SPD (hinten von links): Ortsvorsitzender Thomas Wohlfahrt, Kreisvorsitzender Kai Niklaus, Ralf Hofmann, Vorsitzender im Unterbezirk Schweinfurt-Kitzingen, Jubilar Reiner Reiher, MdL Kathi Petersen und Landrat Florian Töpper sowie (vorne von links) Gerhard Kraus, Kreisehrenvorsitzende Elisabeth Bieber und Jubilar Rainer Rummert. In Abwesenheit geehrt wurde Georg Thoma für 25 Jahre Treue zur Sozialdemokratie. Foto: Foto: Uwe Eichler

    „Man kann gegen die Flüchtlinge sagen, was man will: aber seither sind unsere Kinder viel schöner geworden.“ Der Dirigent des Zupf-Ensembles der Naturfreunde Unterfranken trat am Samstag zwischenzeitlich ans Mikrofon und zitierte launig „Volkes Stimme“ zu den Neubürgern, die das Land nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen hat. Die SPD feierte Herbstfest in der Festscheune des Oberwerrner Vereinsrings und erinnerte musikalisch an internationale Solidarität.

    Unter anderem standen die rassigen italienischen Arbeiterlieder „Bella Ciao“ („Adieu, du Schöne“) und „Avanti Popolo“ („Vorwärts, Volk“) auf dem Programm. In den Reden ging es vor allem um das Thema Flucht und Asyl, verbunden mit dem vierten Unterfranken-Treffen der Arbeitsgemeinschaft der SPD-Senioren „60 Plus“.

    Bis zu 200 Besucher hatten sich eingefunden. Der Ortsvereinsvize und Unterbezirksvorsitzende der Senioren, Rainer Rummert, sowie deren Bezirksvorsitzender Peter Dlugosch übernahmen die Begrüßung.

    In dieser Woche habe man die Tausender-Marke bei den Asylbewerbern im Landkreis überschritten, teilte Landrat Florian Töpper mit: „Diese Bewegung wird sich nicht abschwächen.“ Der Landrat bedankte sich bei den zahlreichen Ehrenamtlichen. „Rechtsextremisten haben bei uns keinen Platz“, hieß es unter Applaus in Richtung der Neonazi-Parteizentrale in Stammheim.

    Weltweit 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht, 800 000 Schutzsuchende gibt es allein in Deutschland: Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel (Main-Spessart) zeichnete ein dramatisches Bild der Lage, vor allem in den Krisenregionen selbst. „Wir müssen da zusammenstehen.“ Nun gelte es, die Integration „mit Fingerspitzengefühl und offenen Armen“ zugleich anzugehen.

    Thomas SPD-Ortschef Wohlfahrt übte Kritik am bisherigen Verhalten der Bima als Bundesverwalterin der Conn Barracks, wo der Kreis gerne die Turnhalle als Notquartier für Heimatlose nutzen würde. Nebenbei warb Wohlfahrt für die frisch fusionierte Energie-Genossenschaft Oberes Werntal. Lob für Töpper gab es vom Unterbezirksvorsitzenden Ralf Hofmann. Er habe, früher als andere, das Thema Asyl auf der Agenda gehabt.

    „Zuletzt sind auch 800 000 Menschen aus Deutschland weggezogen“, eröffnete der Schweinfurter die demographische Gegenrechnung. Das Land könne stolz sein, wie es nun beim Asyl die Herausforderung angenommen habe, bei der Hilfe müsse man aber die Strukturen verstetigen. Der Schweinfurter sieht durch den Zuzug längerfristig die Gefahren von Lohn-Dumping oder Gerangel um sozialen Wohnraum: „Das Gemeinwesen darf durch das Thema nicht lahmgelegt werden.“

    MdL Petersen teilte Seitenhiebe in Richtung CSU aus, Schlagwort „Asylmissbrauch“. Wer Asyl beantrage, missbrauche kein Recht: „Er nimmt ein Recht in Anspruch.“ Man sei ein reiches Land und keineswegs überfordert. Petersen forderte ein Einwanderungsgesetz, mehr Lehrer, sozialen Wohnungsbau, außerdem mehr Entwicklungshilfe für die Herkunftsländer. „Die Fluchtursachen, nicht die Flüchtlinge sind das Problem.“ Krieg, Verfolgung, Hunger, Perspektivlosigkeit seien der Grund, warum Menschen auf der Flucht seien.

    Ansonsten sind Altersarmut, die medizinische Versorgung und die Lebensqualität auf dem Land oder die Schwächen des ÖPNV ihr Thema: mit der Nordbayern-Förderung der Staatsregierung sei es nicht weit her, manche Behörden würden unsinnig verlegt. Ansonsten gelte es, die Herausforderungen der Zeit anzugehen: „Nutzen wir den Wind, statt über ihn zu klagen“, sagte Petersen.

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