Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Bei den Piraten wollen neue Matrosen anheuern

SCHWEINFURT

Bei den Piraten wollen neue Matrosen anheuern

    • |
    • |
    Zwei Altpiraten mit Verstärkung: Marian Kerler (links) und Aleksej Darscht (rechts) mit Besuchern des Stammtischs im KuK.
    Zwei Altpiraten mit Verstärkung: Marian Kerler (links) und Aleksej Darscht (rechts) mit Besuchern des Stammtischs im KuK. Foto: Foto: Laszlo Ruppert

    Die Piraten segeln durch alle Medien, werfen bei Markus Lanz, Stefan Raab und Kollegen den Anker. Nach aktuellen Umfragewerten könnte die Partei sogar mit acht Prozent den Bundestag entern. Diesem Hype, ausgelöst durch die Berliner Wahl, haben es auch die zwei einzigen Schweinfurter Mitglieder der Piratenpartei zu verdanken, dass sie nicht mehr unter sich oder zu viert sind, sondern plötzlich 20 interessierte Freibeuter mit am Stammtisch im KuK sitzen.

    Jüngst unterstützten vier Parteimitglieder aus Würzburg und Bad Kissingen die hiesigen Piraten Marian Kerler und Aleksej Darscht. Weitere 14 Anwärter fanden am Mittwoch den Weg ins KuK. Damit hätten Kerler und Darscht nicht gerechnet. Da trafen sich nicht nur junge internetbegeisterte Schüler und Studenten und Schüler, Männer mittleren Alters waren dabei und drei Frauen – klar in der Minderheit bei dieser Freibeuterschaft.

    Einige Besucher hatten am Mittwoch schon Mitgliedsanträge gestellt, manche wollten sich die neue Partei erst mal anschauen. Das basisdemokratische System der Piraten, die das Etikett „Mitmachpartei“ hat, zieht einen Teil der Interessenten, Politikverdrossenheit die anderen. Manche meinen, die Piraten hätten noch den Kontakt zum „normalen Bürger“. Ihr Eintreten etwa gegen die Vorratsdatenspeicherung wird ebenfalls als Beitrittsgrund genannt.

    Als ein Neuling fragt, wie die Partei zur Griechenland-Rettung steht, löst er Heiterkeit aus. Dazu habe jeder Pirat seine eigene Meinung, sagt Altpirat Marian Kerler. „Aber das ist bei den anderen Parteien doch auch nicht anders“, fügt er hinzu. Im Moment arbeite die junge Partei noch an einem vollständigen Programm. Dazu diskutieren Mitglieder in Arbeitsgruppen wie in einem Forum. Über „liquid feedback“ geben die einzelnen Parteimitglieder online per Internet oder in Telefonkonferenzen ihre Stimmen zu Sachfragen ab – nicht über das in anderen Parteien übliche Delegiertensystem.

    Am Ende steht dann hoffentlich ein Programm; wie lange das dauern wird, weiß noch kein Pirat. Es gibt auch schon zahllose Arbeitsgruppen – zu Bildung, Drogen, Energiepolitik, zu Poker und Glücksspiel ebenfalls. In diese Foren können auch Nicht-Piraten reinschauen, aber nichts posten. Ob das System auf Dauer funktioniert, muss die Zukunft zeigen.

    In Unterfranken feilten die Piraten an der Themenwahl für die nächsten Kommunalwahlen, sagt Darscht, „wir befinden uns noch in der Anfangsphase und sind gerade im Brainstorming“. Über alle Kandidaturen werde natürlich basisdemokratisch abgestimmt.

    Die größte Baustelle der weißblauen Piraten ist momentan die Initiative gegen Studiengebühren. Sie will diese über ein Volksbegehren wieder abschaffen. Bis zum Jahreswechsel will die Partei dafür in Bayern 25 000 Unterschriften gesammelt haben, über 3000 sind es jetzt schon. Mit dem Semesterstart erwarten sie schnellere Fortschritte bei der Unterschriftensammlung.

    Bisher hatten die Piraten einen Infostand in Würzburg an der Hubland-Mensa, sagt Jan Bühler, ein Pirat aus Würzburg. Dort hätten die gebührengeplagten Studenten die Initiative gut unterstützt. An der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt sollen weitere Unterstützerunterschriften eingesammelt werden. Der „Piratenstammtisch“ am Mittwoch im KuK, seit zwei Jahren eingeführt, könnte der letzte gewesen sein. Er soll in „Piratentreff“ umbenannt werden. Das Wort „Stammtisch“ sei zu negativ besetzt, meint Bühler.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden