Etwa 60 junge Frauen und Männer zwischen 16 und 35 Jahren haben sich in der Aula der Alfons Goppel Berufsschule versammelt. "Wie? Hunderassen müssen wir auch wissen?", fragt ein Mädchen. "Keine Panik. Ist doch Multiple Choice", beruhigt ihr Klassenkamerad. "Und wie unterscheiden sich denn nun Gerste und Weizen?" Seine Antwort: Ein Schulterzucken.
Die Nervosität ist greifbar, angesichts des gleich beginnenden Berufswettbewerbs auf Kreisebene, den der Deutsche Bauernverband zusammen mit der Deutschen Landjugend und dem Deutschen Landfrauenverband veranstaltet. Das Motto des 34. Wettbewerbs, der alle zwei Jahre stattfindet, lautet "Grüne Berufe #landgemacht - Qualität. Vertrauen. Zukunft."

Die jungen Leute befinden sich alle in der Ausbildung zum Landwirt und stammen aus den Landkreisen Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen und Bad Neustadt. Zu ihrer Ausbildung gehört die Teilnahme am Wettbewerb, der aus einem Referat, einer theoretischen und einer praktischen Aufgabe besteht. Außerdem können sich die zehn ersten für den Bezirksentscheid qualifizieren.
Gleich wird es ernst. Manfred Kraus vom Bayerischen Bauernverband erklärt den Schülern den weiteren Ablauf und wünscht allen viel Glück. "Dieser Wettbewerb soll die Vielfalt der grünen Berufe zeigen, er soll motivieren und ein Anreiz sein, sich mit den Unterrichts- und Lehrinhalten zu beschäftigen", so Kraus abschließend. Die Auszubildenden entschwärmen eilig in verschiedene Richtungen.
Allgemeinwissen ist gefragt
Ein Blick in die Theorieeinheit zeigt: Hier rauchen die Köpfe. Alle sind in angestrengter Stille über ihre Arbeitsblätter gebeugt. Die Fragen haben es in sich und klopfen auch das Allgemeinwissen ab. Die Frage nach der Deutschen Wiedervereinigung ist noch eine der leichteren. Musik, Sport, Geschichte, Erdkunde, Biologie - aus beinahe allen Bereichen ist etwas dabei.
Für Julia aus Mittelstreu war jedoch das Referat am aufregendsten. Sie wartet gerade darauf, für die praktische Prüfung aufgerufen zu werden und erzählt, wie sie sich vorbereitet hat: "Ich habe mir das Infoheft durchgelesen. Darin waren auch einige Tipps enthalten, zum Beispiel wie man ein abgerissenes Stromkabel, das vom Hänger zum Schlepper führt, wieder anbringt." Das hat sie dann im heimischen Betrieb geübt. "Für die Auszubildende war früh klar, dass sie etwas körperliches Arbeiten will. "Im Büro das wäre nichts für mich."

Auch Julians Eltern haben Landwirtschaft. Er fühlt sich ebenfalls gut vorbereitet. "Ich denke, das Meiste ist Allgemeinwissen, das ich schon mitbringe", gibt er sich selbstbewusst. Aus dem elterlichen Betrieb bei Hammelburg, den er später einmal übernehmen möchte, weiß er schon vieles und möchte das im Wettbewerb anwenden.
Viel Zeit zum Plaudern bleibt den beiden Schülern nicht. Julia betritt das Klassenzimmer, in dem ein Teil der praktischen Prüfung stattfindet. Sie hatte den richtigen Riecher. Das Stromkabel, das für die Beleuchtung an Hänger und Traktor sorgt, muss tatsächlich erneuert werden. Zügig macht sie sich daran das marode Bauteil unter den Augen von gleich zwei Prüfern, Landwirte mit Meisterbrief, zu reparieren.
Mehr als 10 000 junge Menschen treten gegeneinander an
Es ist klar, dass die Konkurrenz groß ist. So treten diesmal mehr als 10 000 junge Menschen – allein aus Bayern über 2000 – gegeneinander an. Doch nur um Leistung soll es nicht gehen. Für die Teilnehmer bedeutet der Wettbewerb Lernen und Spaß zu gleich. Er bietet die Chance neue Erfahrungen zu sammeln und sich zu vernetzen. Gerade im praktischen Teil löst sich die anfangs angespannte Grundhaltung. Mit Prüfern und Lehrern wird stattdessen gescherzt oder auch einmal gefachsimpelt.
Die zehn erstplatzierten des Kreisentscheid nehmen am 19. März am Bezirksentscheid teil. Qualifizieren konnten sich: Julian Münch (Wasserlosen), Jana Breitenbach (Werneck), Linus Metz (Waldfenster), Michael Reinhart (Grettstadt), Lukas Götz (Aschach), Julian Göbel (Hammelburg), Burkhard Kippes (Hammelburg), Max Schabert (Nordheim), Yannik Fella (Wülfershausen) und Anton Statt (Motten).
