Der Bercher Fasching zieht um: von der Tennishalle in Bergrheinfeld in die Halle der Turngemeinde (TG) in Schweinfurt. „Immer höhere Auflagen“ nennt Veranstalter Roland Hofmann von Nova Music als Grund für den Umzug. Ob im nächsten Jahr wieder in Bergrheinfeld gefeiert wird, lässt er offen.
Seit 24 Jahren veranstaltet Hofmann den Bercher Fasching in der Tennishalle. „Eine Kultveranstaltung“, sagt auch Bergrheinfelds Bürgermeister Peter Neubert. Vor allem für die Jugendlichen sei es schade, dass die große Party diesmal nicht in Bergrheinfeld steigt. Die Auflagen der Gemeinde habe der Veranstalter in den vergangenen Jahren immer eingehalten, sagt Neubert. Diesmal entschied das Landratsamt.
Bis vor ein paar Jahren durften die Gemeinden selbst entscheiden, ob sie solche Veranstaltungen genehmigen, sagt Thorsten Wozniak, Pressesprecher des Landratsamts. Inzwischen dürften sie das nur noch bei Traditionsveranstaltungen wie der Kirchweih. Bei einer kommerziellen Faschingsparty sei dies anders.
Weil die Halle in Bergrheinfeld nicht als Versammlungsort gilt, brauche der Veranstalter die Genehmigung des Landratsamts, so Wozniak. Dabei seien auch „sicherheitsrechtliche Belange“ zu prüfen, Flucht- und Rettungswege sowie Brandschutz. Bereits 2010 habe man Bedenken geäußert, die Party aber unter hohen Auflagen noch einmal genehmigt; verbunden mit der Bitte, das Sicherheitskonzept zu überarbeiten. Diesmal gab es keine Genehmigung. Nicht, weil das Konzept abgelehnt worden wäre, sondern weil kein Antrag des Veranstalters vorlag, sagt Wozniak.
Das Landratsamt habe schon vorher angekündigt, die Genehmigung für die Party nicht zu erteilen, sagt Hofmann. Stattdessen habe es immer mehr Unterlagen, Gutachten, Nachbesserungen gefordert. Dabei habe man erst 2010 eine fünfstellige Summe investiert, unter anderem in Brandschutztüren und Rauchmelder. „Ich war mehr mit Behördengängen beschäftigt als mit der Organisation der Party“, sagt Hofmann. Er hätte gerne in der Tennishalle weitergemacht, „doch irgendwann mussten wir entscheiden“.
Nun steigt die Party in der TG-Halle in Schweinfurt. 2100 Menschen finden dort Platz, rund 400 weniger als in Bergrheinfeld. Und: statt der beantragten vier Veranstaltungstage (wie in Bergrheinfeld) genehmigte die Stadt nur zwei: am Freitag das Konzert mit Barbed Wire und Kojak, am Rosenmontag die große Disco-Nacht. „Wir sehen das als eine Art Testlauf“, sagt Ordnungsreferent Jürgen Montag.
Für die übrigen Tage wollte Hofmann in die Sennfelder Frankenhalle ausweichen. Geplant war ein Konzert mit den Troglauer Buam am Sonntag und am Samstag mit den Partyvögeln, Phoenix und Steffi List. „Die Halle war schon reserviert“, sagt er. Dann kam die Absage der Gemeinde.
Für sie gab es „mehrere Gründe“, erklärt Sennfelds Bürgermeister Emil Heinemann. Die Troglauer Buam seien schon für April gebucht, und zweimal hintereinander die selbe Band wolle man nicht. Am Samstag veranstalte der Trachtenverein außerdem nachmittags einen Kinderfasching. „Inklusive Putzen wäre der aber erst um 19.30 Uhr beendet.“ Laut Heinemann bliebe dann zu wenig Zeit für den Aufbau des Konzerts am Abend. Und schließlich wolle man keine Jugendveranstaltungen mehr in der Frankenhalle. „Schlechte Erfahrungen“, nennt Heinemann als Grund. Durch Lärm, Müll und Sachbeschädigungen hätten Halle und Umfeld das letzte Mal sehr gelitten.
Hofmann habe von einer Veranstaltung mit Gästen über 30 Jahren gesprochen, im Antrag sei plötzlich von einer Altersgruppe ab 20 die Rede gewesen, sagt Heinemann. Er habe ein breites Publikum angekündigt, Gäste im Alter zwischen 20 und 60, sagt Hofmann, der sich über die kurzfristige Absage ärgert. Er habe der Gemeinde sogar angeboten, das Konzert mit den Troglauer Buam zu streichen. Es half nichts, Sennfeld sagte ab.
Noch sei offen, so Hofmann, ob man 2012 nach Bergrheinfeld zurückkehrt. Es hänge unter anderem davon ab, was in der Tennishalle getan werden muss, um alle Auflagen des Landratsamts zu erfüllen. Bergrheinfelds Bürgermeister hofft derweil auf die Rückkehr des Bercher Faschings. Sollte er 2012 wieder ausfallen, werde man sich Gedanken machen, ob man selbst etwas auf die Beine stellt. „Keine so große Party“, sagt er, „aber etwas für die Jugend.“
Karten für den Bercher Fasching in der TG-Halle gibt's bei Galeria Kaufhof, im Hapag-Lloyd-Reisebüro (Rückertstraße) und in der Tennishalle Bergrheinfeld.