Das Marienbach-Parkhaus wird schon ab Oktober nicht mehr von der Stadt, sondern von der bundesweit tätigen Vinci Park Deutschland GmbH (Berlin) betrieben. Die neuen Eigentümer des Rückert-Centers haben – wie berichtet – den seit fast zwei Jahrzehnten laufenden Pachtvertrag mit der Stadt fristgerecht zum Jahresende gekündigt. Vinci steigt nun aber früher ein. Diese Zeitung informierten der Objekt-, Regional- und Technische Leiter von Vinci über die Details.
Vinci wird am 1. Oktober offiziell die Regie übernehmen. Weil das ein Freitag ist und Vinci einige Tage benötigt, um seine auch in den anderen vom Unternehmen betriebenen Parkhäusern eigene und moderne Vinci-Technik einzubauen, gelten die alten Tickets noch bis voraussichtlich 4. Oktober.
Diese Information ist vor allem für die derzeit 375 Dauerparker wichtig, die aber noch detailliert von der fürs Immobilienmanagement zuständigen Stadt und Wohnbau in Kenntnis gesetzt werden. Vinci tritt rechtlich in die mit den Dauerparkern geschlossenen Verträge ein. Den Nutzern wird gleichwohl ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Die Dauerparker werden künftig die unter Decks nicht mehr benutzen können.
Nach wie vor gibt es ein Schrankensystem. Die im Moment still gelegte zweite Einfahrt wird von Vinci wieder geöffnet, so dass der Autofahrer künftig je zwei Ein- und Ausfahrten hat.
Die Center-Eigentümer wollen die hässlichen Betonbrüstungen durch ansehnlichere Stahlgeländer ersetzen. Erneuert werden sollen auch einige Fahrbahnbeläge im Inneren. Die Stadt, die das als bisherige Nutzer eigentlich hätte erledigen müssen, hat den neuen Center-Eigentümern dafür eine Abfindung gezahlt.
Innen ist Vinci „zuständig“. Zunächst sollen sämtliche Decks mit Hochdruckreinigern gesäubert werden. Neue Farbe und eine hellere Beleuchtung erhalten sofort nur die drei unter Halbetagen. Man will damit zeigen, dass „wir da sind“, eine Komplettaufwertung erfolge logischerweise erst, wenn die Betonbrüstungen entfernt, die neuen Stahlgeländer montiert sind. Dass Parkhaus Marienbach bleibt „selbstverständlich“ an das städtische Parkleitsystem angeschlossen.
Der Kurzzeitparkplatz kostet derzeit 50 Cent die Stunde, die Dauerparker – darunter viele Anwohner aus den angrenzenden Sanierungsgebieten – zahlen bis 30 Euro im Monat. Laut Regionalleiter Wolfgang Achtert wird über nicht auszuschließenden Erhöhungen erst nach einer Marktanalyse entschieden.
Die neuen Betreiber haben wie beispielsweise in Nürnberg Kooperationen mit Kinobetreibern. Zu den hiesigen Kinos werde es deshalb bezüglich beispielsweise eines kombinierten Kino-/Parktickets „Kontakte geben“. Nach Auskunft der Vinci-Leute will die Centerleitung das Parkhaus auch Richtung Am Oberen Marienbach mit einem (wieder geöffneten Treppenhaus und Aufzug) erschließen, so dass beispielsweise die Filmweltbesucher nicht mehr außen herum laufen müssen. Der Zugang wird neben dem Bowling-Center sein, dort wird dann auch ein Kassenautomat stehen.
Wirtschaftsförderer Hans Schnabel erklärte gegenüber dieser Zeitung, dass man seitens der Stadt Vinci als interessante Perspektive sehe und genau beobachten werde. Sollte sich der gute Eindruck bestätigen, schließe man eine „weitergehende Zusammenarbeit nicht aus“, das freilich nur unter der Bedingung, dass die Stadt „Einfluss auf die Höhe der Parkgebühren hat“.
320 000 Einfahrten
Im Parkhaus Marienbach gibt es derzeit 650 Stellplätze, davon sind 275 Kurzzeitparkplätze. Wie dem Parkhausbericht zu entnehmen ist, gab es im letzten Jahr 320 000 Einfahrten. Die Stadt machte mit dem Parkhaus ein Plus von 90 000 Euro, mit dem bei einer vermuteten höheren Pacht bei gleich bleibenden Gebühren nicht mehr zu rechnen gewesen wäre.
Die Firma Vinci Park verwaltet in Deutschland 85 Objekte mit 31 000 Stellplätzen in 47 Städten. Laut Homepage zählt man 15 Millionen Kurzparker. Vinci beschäftigt derzeit 220 Mitarbeiter. Hinzu kommen zwei Vollzeitbeschäftigte in Schweinfurt. Zuständig ist mit Detlef Henoch, Objektleiter der Gruppe für den fränkischen Raum.