Um Menschen mit psychischer Behinderung bei deren sozialer Integration und Berufsbildung zu fördern, hat der Bezirkstag von Unterfranken beschlossen, die „Schloss Werneck Selbsthilfe gGmbH“ zu gründen. Das Inklusionsunternehmen verfolgt unter anderem den Zweck, Patientinnen und Patienten psychiatrischer Einrichtungen beziehungsweise ehemalige Patientinnen und Patienten eine „grundsätzlich sozialversicherungspflichtige Beschäftigung“ zu ermöglichen, wie es im Satzungsentwurf heißt.
Gesellschafter des Inklusionsunternehmens, das voraussichtlich nach dem 1. Oktober seinen Geschäftsbetrieb aufnehmen wird, sind zum einen der Bezirk Unterfranken sowie der „Förderverein Orthopädisches Krankenhaus Schloss Werneck e.V.“. "Mit Gründung der Schloss Werneck Selbsthilfe gGmbH wird nicht zuletzt der Weiterbetrieb des Café Balthasar sichergestellt", heißt es in einer Mitteilung des Bezirks.
Das Café war 2014 als so genannter „Zuverdienst-Betrieb“ eröffnet worden und wurde bis zum Ausbrechen der Corona-Pandemie vom Verein „Aufwind e.V.“ betrieben. Weil sich niemand mehr fand, den 1995 gegründet Wohltätigkeitsverein fortzuführen, kam er als Gesellschafter der Selbsthilfe gGmbH nicht infrage. Allerdings wird der Aufwind-Verein den Café-Betrieb im Laufe dieses Sommers noch einmal aufnehmen.
Im „Café Balthasar“ haben seelisch kranke oder seelisch behinderte Menschen die Möglichkeit, dauerhaft zu arbeiten oder sich auf den Wiedereinstieg in ihren ursprünglichen Beruf oder aber auf eine berufliche Neuorientierung vorzubereiten. Aber auch für das Wernecker Kulturleben spielt das „Café Balthasar“ seit seiner Eröffnung eine große Rolle, denn die Räumlichkeit werden regelmäßig für musikalische oder literarische Veranstaltungen genutzt.
In der Gesellschafterversammlung und im Verwaltungsrat der neuen gGmbH wird der Bezirk Unterfranken vier Stimmen, der Förderverein Orthopädisches Krankenhaus Schloss Werneck eine Stimme haben. Den Vorsitz übernimmt Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, den Bezirk werden Stefan Funk (CSU), Gerhard Müller (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Schiebel (Freie Wähler) vertreten. Die Behindertenbeauftragte des Bezirks, Karin Renner, soll in beratender Funktion dem Gremium beigeordnet werden, wie der Bezirkstag weiter beschloss.