Zum ersten Mal nach der durch die Corona-Pandemie bedingten Pause von etwa zwei Jahren lud die Blaskapelle Forst wieder zu einer öffentlichen Musikprobe ein. Unter den vorgetragenen Musikstücken war auch der "Sorgenbrecher" von Norbert Gälle. "Mit dieser Polka wollen wir Mut machen, wieder in die Zukunft zu schauen, dass jetzt wieder die Zeit für Geselligkeit kommt", so Gebhard Karch, der durch das Programm führte.
"Wir wohnen zwei Straßen weiter und da hören wir immer die Proben. Wenn es dann schon mal öffentlich ist, dann kommen wir gerne", versichert das Ehepaar Thomas und Kerstin Klinger. "Wir kommen, weil unser Enkel in der Kapelle mitspielt und wir diese Musik mögen", ist von Roland Schmitt aus Reichmannshausen zu hören.
Verwandte, Freunde und Nachbarn fanden sich in der Kulturscheune in der Forster Ludwigsstraße ein, die der Blaskapelle für die Proben kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Jeder Gast kann sich etwas zu trinken mitbringen oder Getränke gegen eine Spende von der Musikkapelle bekommen. "Die Spenden werden für neues Notenmaterial verwendet", erklärt Gebhard Karch. Als Vorsitzender der Blaskapelle war er froh, dass in der Corona-Zeit einige Musiker sich zu Satzproben zusammenfinden konnten.
Viele Auftritte sind geplant
"So richtig ging es mit Auftritten wieder los seit dem Bläsertreffen der Großgemeinde in Abersfeld am ersten Mai-Wochenende", berichtet er. Mit böhmisch-mährischen Weisen wird die Kapelle unter anderem wieder beim Dorffest des Musikvereins Schonungen in Hausen Mitte Juni, beim Kiliani-Festzug in Würzburg zusammen mit der Stadtlauringer Jugendblaskapelle Anfang Juli und dann bei örtlichen Festen sowie Kirchweihen oder Pfarrfesten der Umgebung zu hören sein. Zu fränkischen Rundtänzen haben sie die passende Musik parat: Walzer, Rheinländer, Schottisch und Dreher.
Blasmusik hat für das Dorf eine lange Tradition. So bestand schon vor 1900 eine Kirchenmusik. "Daraus entwickelte sich einige Jahre später eine aktive Musikkapelle, von der durch Zufall ein Bild wiederentdeckt wurde", so Gebhard Karch. Dieses Bild aus den Jahren 1909 oder 1910 zeigt sie mit zehn Mann personell gut und auch instrumental ausgewogen besetzt.
Frauenanteil bei etwa 50 Prozent
Gründungsjahr der heutigen Blaskapelle ist 1949. Immer wieder wurden Jugendliche hier an Blasmusikinstrumenten ausgebildet. 2007 und dann nochmals zwei Jahre später wurden auf Initiative von Gebhard Karch und Achim Weger Bläserklassen gebildet, die zur Gründung der Musikgruppe "Junge Forschter" führten und den Grundstein für ein erfolgreiches Weiterbestehen der Kapelle bis heute legten.
Ihr gehören derzeit 15 Aktive, darunter etwa die Hälfte Frauen, an. Wenn auch die Jugendarbeit in der Coronazeit darnieder lag, so sind jetzt doch wieder mit Lukas Deuber und Leon Kolmstetter zwei Jugendliche dazugekommen, die ihre Ausbildung als Posaunist und Trompeter begonnen haben. Die Anzahl der Frauen in der Musikkapelle, deren Dirigent Lukas Karch seit 2017 ist, entspricht etwa der Hälfte der Besetzung.
Wichtig ist für Gebhard Karch die Zusammenarbeit mit den Musikkapellen in der Gemeinde. So schätzt er sehr, dass nach zwei Jahren heuer wieder das Bläsertreffen durchgeführt werden konnte. Auch zu den nächsten Terminen der öffentlichen Musikproben könnte er sich vorstellen, dass auch mal Musikanten aus anderen Kapellen dazukommen.
Weitere Termine der Offenen Musikprobe der Forster Blaskapelle in der Kulturscheune Forst sind am 24. Juni, 29. Juli, 26. August und 30. September jeweils ab 18 Uhr.