Wenn's regnet am 24. Juli wäre es blöd. Dann müsste das Bindefest verschoben werden. An dem Tag wollen die Waigolshäuser zum Auftakt der 950-Jahrfeier Getreide wie früher ernten. Die Felder sind schon angesät. An der eigentlichen Feier am 11. und 12. September wird der Weizen dann gedroschen, auch wie früher.
„Wir planen einfach nicht mit schlechtem Wetter“, sagt Siegbert Klein, der mit zum Organisationsteam gehört. Thomas Klein ist auch zuversichtlich. „An Siebenschläfer war#s schon.“ Geplant, organisiert, wird schon seit einiger Zeit. Festausschuss und Historischer Arbeitskreis machen sich Gedanken. So ein Fest zieht schließlich eine Menge Leute an. Da müssen nicht nur genug Bratwürste eingekauft werden, es muss Parkplätze geben, Toiletten. Der Ort will geschmückt sein, die Leute sollen mitziehen, mitmachen. Kurz: es gibt viel zu tun.
So eine Feier ist aber auch eine gute Gelegenheit, den Ort zu präsentieren und auch Geschichte lebendig werden zu lassen. Viel hat sich in den letzen Jahrzehnten in den Dörfern verändert. Viele, die bei der Besprechung im Rathaus sitzen, haben noch erlebt, wie die Amerikaner im Krieg gekommen sind. Haben die Milchkannen an die Straße gestellt, die Gänse vor der Kirche gesehen. Könne sich noch erinnern, dass fast jeder im Ort Landwirtschaft betrieben hat. Und wenn's nur zwei Küh und ein paar Gäß waren. Alfred Konrad und Ernst Reichert wissen viel von früher zu erzählen. Und wenn sie mal anfangen, sind sie kaum zu stoppen. Sie erinnern sich daran, wie viele Männer in den Steinbrüchen gearbeitet haben – bevor die Eisenbahn der Hauptarbeitgeber in Waigolshausen geworden ist. Wie man das Korn in die Mühle und von dort zum Bäcker gebracht hat. dafür gab es dann Brot günstiger. Und wie hart die Menschen früher geschuftet haben.
„Beim Alfred könnte man meinen, der hätte schon vor 200 Jahren gelebt, so gut kennt der sich in der Geschichte aus“, sagt Bürgermeister Peter Pfister. Zur Feier gibt's keine Chronik, das wäre zu teuer gewesen, meint Pfister. Aber ein Heftchen, im dem auch was über die Geschichte des Ortes steht, der am 22. Juni 1060 das erste mal in einer Urkunde von König Heinrich IV., dem Canossa-Gänger, erwähnt worden ist. In dieser Urkunde bekam Bischof Adalbero von Würzburg das Jagdrecht in einem breiten Gebiet zugewiesen: Grob gesagt von Gemünden über die Schweinfurter Kante Richtung Würzburg bis nach Wittighausen in Baden-Württemberg. Und mitten drin Waigolshausen.
Am Wochenende vom 11. und 12. September feiert Waigolshausen nicht nur seine Geschichte. Der Regionalmarkt des Oberen Werntals steigt ebenfalls in Waigolshausen.