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SCHWEINFURT: Boppin' B rockt den Stattbahnhof

SCHWEINFURT

Boppin' B rockt den Stattbahnhof

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    In Bestform: Boppin'B-Gitarrist Golo Sturm und seine Kollegen begeisterten die Zuschauer bei ihrem Konzert im Stattbahnhof.
    In Bestform: Boppin'B-Gitarrist Golo Sturm und seine Kollegen begeisterten die Zuschauer bei ihrem Konzert im Stattbahnhof. Foto: Foto: Oliver Schikora

    Sie waren schon zu Schreinerei-Zeiten in der Wälzlagerstadt zu Gast, nach über 30 Jahren im Geschäft ist Boppin'B aus Aschaffenburg schon so etwas wie Inventar im Stattbahnhof. Auf jeden Fall sehr gerne gesehene Gäste, die auch bei ihrem diesjährigen Auftritt den großen Saal zum Kochen brachten. Diese Band versteht ihr Handwerk, diese Band hat Bock auf Rock und vor allem einen Sound und eine Spielfreude, der man sich einfach nicht entziehen kann. Nach zwei Stunden und sieben Zugaben voller Rock'n'Roll und Rockabilly geht keiner nach Hause, ohne vor sich hin zu grinsen und noch ein leichtes Wippen im Bein zu spüren.

    Rauer Umgangston

    Rund 200 Auftritte haben die fünf Profi-Musiker, einst aus einer Aschaffenburger Schülerband hervorgegangen, pro Jahr. Den Gründungsmitgliedern Golo Sturm (Gitarre) und Thomas Weiser (Drums) stehen heute Sänger Sebastian Bogensperger, Didi Beck am Kontrabass und Saxofonist Frank Seefeldt zur Seite, die Mischung aus Rock-Klassikern, eigenen Kompositionen und gelungenen Covern ist seit jeher bewährt. Wie der raue Umgangston zwischen Band und Publikum. „Do you feel alright?“, „Geht's Euch gut?“, schreit Thomas Weiser in sein Retro-Mikro, standardisiert die Antwort seit Jahren: „Scheißkapelle“.

    Die eingeschworenen Fans schätzen die Selbstironie, haben sich mit ihren Boppin'Bs ihre eigene Version des Lebensgefühls der 1950er Jahre, geprägt von Elvis Presley, James Dean, Lederjacken, Fetttollen und Petticoats, geschaffen. Halbstarke mit dem Herz am rechten Fleck, sozusagen. Ob einer der großen Helden des Rock'n'Roll, Chuck Berry, jemals eine der 20 Boppin'B-Platten gehört hat, ist nicht überliefert. Aber auch im Rock'n'-Roll-Himmel, in den er am Wochenende auffuhr, wird ihm dieser dynamische Auftritt gefallen haben.

    Cover-Songs mit eigener Note

    Ihren Durchbruch hatte die Aschaffenburger Combo 2004, als sie ein Album machten, auf dem sie nur Songs des Popsängers Sasha in Rockabilly-Manier einspielten und prompt zur Vorband bei Sashas Tour als Rocker Dick Brave wurden. Cover spielen sie überhaupt gerne, aber immer konsequent in ihr eigenes musikalisches Idiom übersetzt, getrieben vom Beat des unermüdlich im Stehen seine Drums bearbeitetenden Thomas Weiser, getragen von den Riffs von Golo Sturm. „Wind of change“ der Scorpions ist zwar in Rockabilly-Format umgesetzt gewöhnungsbedürftig, aber warum nicht. Auch Springsteens „I'm on fire“ kommt dran wie ein spektakuläres „Enjoy the silence“, ein Klassiker des Synthie-Pops von Depeche Mode.

    Auf den Boxen, auf dem Rücken

    Rockabilly hat ja immer auch mit Rebellentum zu tun, mit dem eigenen Lebensstil und Lebensweg. Dazu gehören natürlich Songs übers Saufen, über Autos und vor allem über Frauen. Boppin'B hat nicht nur seinen eigenen unverwechselbaren Sound entwickelt, vor allem hat die Band eine Show voller Dynamik und Spaß, der man sich nicht entziehen kann. Musikalisch Perfektion gepaart mit Improvisationstalent und der Lust, auf fast allem rumzuturnen, was auf der Bühne steht. Golo Sturm erklimmt die Boxen hinter ihm, Golo Sturm steht auf dem Drumset, Golo Sturm steht auf dem Rücken von Kontrabassist Didi Beck, der seinerseits gerne mit seinem Instrument ins Publikum läuft oder es wild über den Kopf schwingt. Boppin'B – Rockabilly ins 21. Jahrhundert transferiert, wie man es sich besser kaum vorstellen kann.

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