„Der 100-jährige Jubilar – er kann's noch!“, stellte der Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanats Castell, Günther Klöss-Schuster, im Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums des Zeilitzheimer Posaunenchors erfreut fest. Denn der Jubelchor höchstselbst war es, der der Feierstunde in der St. Sigismundkirche einen würdigen musikalischen Rahmen verlieh.
Als Gäste unterstützen Christoph und Wildrut Schieder, Sohn und Frau des ehemaligen Zeilitzheimer Pfarrers Walter Schieder, den Posaunenchor. Für die Predigt kehrte extra Norbert Dennerlein, ebenfalls ehemaliger Zeilitzheimer Pfarrer, an seine alte Wirkungsstätte zurück. Er war nach seinem Weggang aus Zeilitzheim in Hannover Oberkirchenrat. Mittlerweile ist er Dekan in Neumarkt in der Oberpfalz.
Seine frühere Gemeinde hat Dennerlein aber nicht vergessen. Während der Predigt sprach er die Besucher immer wieder im hiesigen Dialekt an, mit „liebe Zolzermer und Kraudermer“. Die Zeit in Zeilitzheim, in der der Posaunenchor für ihn ein ständiger Begleiter war, habe ihn geprägt.
Musik verbindet über die Grenzen
Dennerlein erzählte persönliche Erlebnisse auf einer Reise nach Jordanien im Zusammenhang mit der Musik. Sie erreiche tiefe Schichten und verbinde über Grenzen und Religionen hinweg. „Das schafft auch der Posaunenchor“, betonte er.
Er ging darauf ein, wie die Zolzermer Posaunen während der beiden Weltkriege verstummten, wie die Bilderausstellung im Feuerwehrhaus zeige, die Hilmar Spiegel zusammengestellt hat. „Die Klänge des Chores überbringen die Botschaft der grenzenlosen Liebe“, so Dennerlein.
Stefan und Matthias Braun überbrachten Glückwünsche der Katholiken und dankten dem Posaunenchor für Kameradschaft und gelebte Ökumene. Dekan Klöss-Schuster stellte fest, dass die Katholiken keine Gäste seien, sondern längst dazugehörten.
Inspiriert von der Predigt Dennerleins erinnerte sich der Kolitzheimer Bürgermeister Horst Herbert in seiner Ansprache an den Aufenthalt über Pfingsten in der Partnergemeinde in Frankreich. Dort komme die Musik im Gottesdienst zumeist vom CD-Spieler. Umso mehr freute es ihn, dass in Zeilitzheim der Posaunenchor nach wie vor Gottesdienste feierlich umrahmt.
Schließlich überbrachte Dekan Klöss-Schuster noch einen „100-fachen Dank“ im Namen des Dekanates Castell. Die Musik des Posaunenchores beschrieb er als „Klang einer Welt des Friedens und der Gerechtigkeit“.
Im Anschluss an den Gottesdienst fanden sich Festgäste und Besucher am Gänsewasen unter den Kastanien ein. Kreisarchivpfleger Hilmar Spiegel betonte zur Eröffnung der Ausstellung, dass es eigentlich bei solchen Jubiläen üblich ist, mehr oder minder lange Lobesreden auf den Jubilar vorzutragen. Er jedoch ließ in seiner Rede den Posaunenchor selbst zu Wort kommen.
Mit rhetorischem Geschick reiste Spiegel aus Sicht des Chores durch die 100-jährige Historie und erzählte die ein oder andere Anekdote. Die Ausstellung war in der Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses aufgestellt. Zudem wurde ein Mittagessen angeboten. Auch im weiteren Verlauf des Tages war für Speis und Trank gesorgt.
Als Rahmenprogramm hatten die Verantwortlichen des Chores eine Führung durch das Weingut Mößlein sowie das Schloss Zeilitzheim für die Gäste organisiert. Am Nachmittag stand dann das gemeinsame Musizieren der Posaunenchöre mit dem Bezirkschor Schweinfurt unter der Leitung von Ralf Tochtermann an.
Die knapp 80 Bläserinnen und Bläser stammten unter anderem von den Posaunenchören aus Bayreuth, Rothenburg, Altdorf, Herrnbergtheim, Poppenlauer, Maßbach, Sennfeld, Schonungen, Euerbach, Obbach, Schweinfurt, Obereisenheim und natürlich Zeilitzheim. Der Leiter des örtlichen Posaunenchors, Peter Dietrich, führte durchs Programm. Bereits seit 15 Jahren dirigiert er die Bläser.
Ehrungen für Musiker
Glückwünsche und Dankesworte hatte auch Ralf Tochtermann namens des Verbandes der evangelischen Posaunenchöre in Bayern parat. Er dankte für jede einzelne Stimme im Zeilitzheimer Chor und hob das ehrenamtliche Engagement der Musiker heraus. Anschließend wurden alle Zeilitzheimer Posaunenchormitglieder für ihren treuen Bläserdienst von Tochtermann geehrt.
Folgenden Mitgliedern überreichte er eine Urkunde verbunden mit vielen guten Wünschen und Gottes Segen: Michaela Strey (3 Jahre im Posaunenchor), Annette Wagner (5), Gunter Herbert (12), Karl-Heinz Stahler (55), Werner Herbert (44), Johann Redweik (36), Ingrid Holzheid (12), Michael Feldhäuser (36), Walter Danzberger (42), Heinz Plempel (47), Hilmar Spiegel (55), Friedhelm Bub (43), Bernd Geißel (42), Peter Dietrich (39), Manuela Feldhäuser (35), Johannes Dietrich (2).
Bereits zwei Tage zuvor fand am Gänsewasen eine Serenade anlässlich des Posaunenchor-Jubiläums statt. Dabei wirkten der Kirchenchor Zeilitzheim, die Heiligenberg-Musikanten, der Chor der Kolpingfamilie, der Männerchor Frohsinn mit Projektchor, die Hofsänger sowie natürlich der Zeilitzheimer Posaunenchor mit.