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Schweinfurt: Briefe an die Redaktion: Alternativen mit den Bürgern entwickeln

Schweinfurt

Briefe an die Redaktion: Alternativen mit den Bürgern entwickeln

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    Zum Artikel: "Einkaufszentrum Oberndorf" vom 1. Oktober im Schweinfurter Tagblatt erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

    Was ist da wohl passiert?

    Ich habe die Diskussion um ein Einkaufszentrum in Oberndorf verfolgt, seit es an die Öffentlichkeit gelangt ist. Ich war sehr verwundert, wie weit die ganze Planung bereits fortgeschritten ist und dass niemand etwas davon mitbekommen hat. Nun musste der Stadtrat auf die Schnelle eine Entscheidung treffen. Ich finde das unmöglich. Man hätte die Oberndorfer und auch die Bergrheinfelder doch im Vorfeld informieren und Alternativen entwickeln können.

    Warum ist es nicht möglich, noch zwei weitere Bushaltestellen in Oberndorf zu schaffen? Warum kann man nicht einen günstigen Tarif anbieten und die Frequenz der Busfahrten so einrichten, dass damit eine echte Nahversorgung für die Oberndorfer, die kein Auto haben, gewährleistet werden kann? Was ist mit dem Leerstand der Gaststätte „Schwarzer Adler“?

    Die Entscheidung, die man jetzt anstrebt, bedeutet, dass wertvolles Ackerland versiegelt wird, dass ein Einkaufzentrum entsteht, zu dem man mit dem Auto fahren muss und das nicht dem Wunsch nach einer fußläufigen Nahversorgung entspricht. Wie sieht es dann mit dem Verkehrslärm durch die Kunden und die Lieferanten aus? Man hätte erst nach einer offenen Diskussion mit den Oberndorfern diese Entscheidung fällen müssen. Sie kaufen ja jetzt in Bergrheinfeld und am Bergl ein. Hier sind alle Geschäfte, die man braucht, es gibt genügend Parkplätze, und die Unternehmer können auch von ihren Kunden leben.

    Wie wird es künftig um den Lidl und Edeka Markt in Bergrheinfeld stehen? Können diese Märkte überleben? Auch am Bergl wird man den Kaufkraftverlust deutlich spüren.

    In der Sitzung und Abstimmung des Stadtrates haben sich Ulrike Schneider, Reginhard von Hirschhausen, Christiane Michal-Zaiser und Stefan Labus sachlich und deutlich gegen dieses Projekt ausgesprochen. Ralf Hofmann hat in seinem Beitrag gefordert, dass wir alle unser Konsumverhalten überdenken müssen, und eigentlich gegen das Einkaufzentrum argumentiert. Ich war dann ganz verwundert, dass er in seinem letzten Satz dann erklärt hat, dass er dafür stimmen würde.

    Wir leben in einer Zeit, in der wir die Weichen für die Zukunft stellen. In der künftige Generationen mit den Folgen unserer Entscheidungen leben müssen. Wie es um unsere Umwelt, das Klima und die Artenvielfalt steht, weiß, glaube ich, jeder. Wir haben aber zurzeit noch ein riesiges Problem, mit den Folgen des Ukrainekrieges umzugehen. Viele sind überzeugt, dass wir uns in jeder Beziehung unabhängig machen müssen. Jetzt aber will man wertvolles Ackerland, das wir zur eigenen Nahrungsmittelerzeugung nutzen könnten, für ein Einkaufszentrum versiegeln, das man eigentlich gar nicht brauchen würde, wenn man Alternativen mit den Bürgern entwickelt hätte.

    Die Stadt Schweinfurt hat sich 2019 zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene entschieden, auch das hat man wohl vergessen. Ich bin wie so oft wieder enttäuscht und finde „Zukunft findet Stadt“ nur nicht in Schweinfurt.

    Roland Merz

    97424 Schweinfurt

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