Ihre Mutter hat sie noch vor dem anderen Geschlecht gewarnt: „Daphne, du bist wie eine Fusselbürste, an dir bleibt nur der Dreck hängen.“ Die „XL-Barbie“ Daphne de Luxe kann's trotzdem nicht lassen, flirtet auch in der Disharmonie ausgiebig mit der Schweinfurter Männerwelt.
Es geht unter anderem um den Sexappeal deutscher Mundarten. Spitzenreiter in Sachen oraler Erotik ist eindeutig Sachsen: Für das Wort „babb'sch“ etwa, pappig, hat die gebürtige Kronacherin eine regelrechte Obession entwickelt: da wird sie selbst ganz „babb'sch“.
Überhaupt, der Osten: Da geht's erotischer zu, als der Franke denkt, auch wenn's Kondome in der DDR nur in drei Geschmacksrichtungen gab: Broiler, Soljanka und Rotkäppchen. Selbst der Tango in Paris lässt sich auf Säggsisch noch sexy singen.
Was sind dagegen schon geschwäbelte Liebesschwüre, von fränkischen ganz zu schweigen? „Dirty Talk“ war angesagt, als die charmant unanständige Dampfplauderin die Bühne erzittern ließ: nach eigener Aussage „kein Appetithäppchen, sondern ein Büfett für 50 Personen“.
Ausgestattet mit einer Karosserie „de luxe“ eben. Der „Sarah Connor auf Cortison“, wie sie auch schon ungalant tituliert wurde, ist nichts Menschliches fremd: gequält „englische“ Durchsagen bei der Bahn etwa oder entlegene Metropolen der „Neuen Deutschen Kolonien“ im Osten. Wenn man dort das Zentrum nicht findet, könnte es daran liegen, dass man gerade drauf steht.
Eheliche Turbulenzen um Flatulenzen werden ebenso souverän abgehandelt wie eine selten gewordene Lebensform: die gemischtgeschlechtliche Partnerschaft. Es kann halt nicht jeder nur Spaß haben, ein paar müssen sich schließlich noch für die Fortpflanzung opfern. Daphne de Luxe setzt sich aber schon seit Jahren für Toleranz gegenüber all den anderen Lebensentwürfen ein, vom Transvestismus bis zur Homosexualität.
Intelligent dekadent
Insofern durfte sich das Schweinfurter Publikum ein bisschen großstädtisch verrucht vorkommen. Kurzweilig und amüsant sind die Geschichten, Flirts und Chansons der Grande Dame auf jeden Fall, manchmal derb, mitunter leicht dekadent, meist intelligent, künden sie von einiger Reife und Lebenserfahrung.
Die mit den Pfunden wuchernden Gags sind zwar nicht immer ganz neu: Dennoch war „Daphne“ im (nicht nur mit ihren Rundungen) gut gefüllten Haus ein Hingucker.
Zum Schluss gab's noch einige praktische Tipps aus ihrem erotischen Kochbuch: Blähende Speisen etwa sind beim Liebesrendezvous unbedingt zu vermeiden.