Die mittelalterliche Kirchenburg von Euerbach beherbergt eines der ältesten Gotteshäuser im Landkreis Schweinfurt. Die fast 800 Jahre alte Kirche erstrahlt jetzt innen in neuem Glanz. Mit einem Festgottesdienst am Sonntag wurde dies ebenso gefeiert wie die Erstzertifizierung des Umweltmanagements "Grüner Gockel".
Mittelalterliche Kirchen wirken zuweilen dunkel und wenig einladend. Das ist im Euerbacher Gotteshaus nun anders. Der Innenraum hat sich in einen lichten Raum verwandelt. Pastor Martin Bauer hatte sich mit Diakonin Simone Kuntert-Kamusin und Dekan Oliver Bruckmann Verstärkung an die Seite geholt. So war die Festlichkeit in der vollbesetzten Kirche garantiert.
Eine halbe Million Euro hat die Neugestaltung des Innenraums gekostet. "Wir haben die Maßnahme pünktlich abgeschlossen, etwas, wovon andere Bauherren nur träumen", freute sich Bauer. Und der stolze Architekt Ralf Krämer ergänzte, dass man in den Vorgaben des Budgets geblieben sei. Zu verdanken sei das dem hohen Engagement der Gemeindemitglieder, die, wo möglich, selbst Hand angelegt hätten.
Gemeindemitglieder spendeten 115.000 Euro
Krämer hob die gute Zusammenarbeit mit Gemeindeleitung und Kirchenvorstand hervor. Dazu komme die ausgezeichnete Umsetzung der Gewerke durch die Handwerksunternehmen. So habe der Malermeister noch unmittelbar vor dem Gottesdienst letzte Feinarbeiten fertiggestellt. Für den Kirchenvorstand dankte Gabi Winkler allen an dem Projekt Beteiligten und den spendenfreudigen Gemeindemitgliedern, die mit 115.000 Euro einen guten Beitrag zum Gelingen geleistet hätten.
Nach den Entwürfen des Künstlers Manfred Meyerle entstand eine "Kirche, die im herrlichen Glanz erstrahlt", wie Dekan Oliver Bruckmann in seiner Predigt betonte. Die Kirche sei ein Treffpunkt von Menschen zu unterschiedlichen Lebensereignissen. Hier begegne Jesus Christus den Menschen seit dem 13. Jahrhundert. Bruckmann lobte die Gemeinde für die mit der Umgestaltung erreichte Zertifizierung mit dem "Grünen Gockel", einem Instrument für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen, mit dem sie die eigenen Umweltauswirkungen erfassen, bewerten und zu einer positiven Veränderung beitragen können.

Auch die Politik ließ es sich nicht nehmen, dem großen Ereignis beizuwohnen. Euerbachs Bürgermeisterin Simone Seufert freute sich, dass die politische Gemeinde ihren Beitrag zur Realisierung des Projekts habe leisten können. Sie nannte aber auch die großen Herausforderungen, vor denen die Kirchen in seiner sich verändernden Welt stünden. Mit der Renovierung der Kirche und dem sichtbaren großen Engagement der Gemeindemitglieder habe man ein deutliches Hoffnungszeichen auf die Zukunft hin gesetzt.
Landrat Florian Töpper bezog sich auf die Bedeutung kirchlichen Engagements, das an zwei lokal verknüpften Themen deutlich werde. Die Grausamkeit der Weltenläufe bringe Menschen auf der Flucht mit sich, die im Ankerzentrum von Mitglieder der Gemeinde begleitet würden. Die Notwendigkeit der Klimarettung habe man ebenso erkannt, das zeige die Auszeichnung mit dem Grünen Gockel.