Damit ist die Zweispurigkeit, mit der der Bekleidungskonzern elf Monate lang in Schweinfurt gefahren ist, vorbei. Die Ende Februar 2008 bezogene Niederlassung in der Stadtgalerie ist dann die einzige C&A-Adresse in Schweinfurt. Das Bekleidungsunternehmen hatte damals schon angekündigt, die beiden Filialen einige Zeit parallel laufen zu lassen, die Kundenströme zu beobachten und dann weitere Entscheidungen zu treffen. Nun trifft es das alte Haus. Es wird dichtgemacht zu Gunsten des neuen Standorts Stadtgalerie.
Ein Sprecher der C&A-Zentrale in Düsseldorf begründet die Schließung der Filiale Jägersbrunnen mit der Überzeugung, in der Stadtgalerie das bessere Geschäft zu machen. 475 Häuser unterhalte das Unternehmen im gesamten Bundesgebiet, und ständig stelle sich die Frage, ob angesichts der Veränderungen, denen eine Stadt unterliegt, der Standort noch der richtige ist. Im Schweinfurter Fall habe man diese Frage zu Gunsten der Stadtgalerie beantwortet. Dabei seien die Erfahrungen, die bereits mit anderen Center-Standorten gemacht wurden, in die Entscheidung eingeflossen.
In der C&A-Filiale Stadtgalerie liegt die Verlaufsfläche bei rund 4000 Quadratmetern, im Haus am Jägersbrunnen betrage sie rund 4800 Quadratmeter, so der C&A-Sprecher. Die Verkaufsfläche wird also geringer. Was bedeutet die Entscheidung nun für das Personal am Jägersbrunnen? Alle festangestellten Mitarbeiter würden weiterbeschäftigt, sagte der Unternehmenssprecher.
Als Kreisvorsitzender des Einzelhandelsverbandes sieht Volker Gerull die C&A-Schließung am Jägersbrunnen als Teil einer „bedauerlichen Entwicklung, die vorauszusehen war“, als „schleichenden Prozess, der der Innenstadt schadet“. Dass C&A diesen Schritt gehen würde, „war zu erwarten“, so Gerull. Zu hoffen sei jetzt nur, dass die frei werdende große Immobilie möglichst schnell wieder einen adäquaten Anbieter findet. Auch die Wirtschaftsförderung der Stadt müsse dahingehend alles unternehmen.
Es wäre fatal, wenn die Immobilie zwischen Sparkasse und Kaufhof längere Zeit leer stünde, sagt der Einzelhandels-Vorsitzende. Eigentlich müsste in der Innenstadt der Textilbereich aufgewertet werden. Doch das Gegenteil finde statt. Der Stadtrat habe jüngst zusätzliche 700 Quadratmeter Verkaufsfläche für Textilien in der ECE-Galerie beschlossen. Dass C&A nun am Jägersbrunnen schließt und in der Stadtgalerie ist, verstärke diese für die Innenstadt negative Entwicklung.
Tatsächlich sind bislang Orsay, Douglas und Christ von der City in die Stadtgalerie abgewandert. Gemutmaßt wird auch schon, dass New Yorker – bisher ebenfalls in der Stadtmitte wie auch im ECE vertreten – als nächster der Innenstadt den Rücken kehren könnte.