Unter dem Motto "Chancen für Barrierefreiheit und Inklusion: Gemeinsam Stadt und Gesellschaft gestalten" stand der Besuch der Bundestagsabgeordneten Heike Heubach in Schweinfurt. Als erste gehörlose Abgeordnete Deutschlands und Mitglied im Bauausschuss des Bundestags wollte sie sich vor Ort ein Bild von den Herausforderungen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Barrierefreiheit machen, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Wahlkreisbüro von MdB Markus Hümpfer (SPD). Dem Schreiben sind auch die folgenden Inhalte entnommen.
Los ging es mit einer Begehung im Stadtgebiet. Gemeinsam mit SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat Marietta Eder und Manfred Neder, dem Vorsitzenden des Behindertenbeirats, wurden Gehwege, öffentliche Gebäude und Bushaltestellen auf ihre Zugänglichkeit überprüft. Besonders der Marktplatz und der Lutherplatz wurden als problematische Bereiche für Rollstuhlfahrer identifiziert.
"Barrierefreiheit bedeutet mehr als nur Rampen oder abgesenkte Bordsteine. Es geht um echte gesellschaftliche Teilhabe," betonte Heike Heubach. Während des Rundgangs wurden Herausforderungen wie fehlende Bordsteinabsenkungen oder schwer zugängliche öffentliche Einrichtungen besprochen. Dabei wurden auch Möglichkeiten zur politischen Unterstützung erörtert.
In Schweinfurt leben rund 9500 Menschen mit Behinderung, darunter etwa 6000 mit einer Schwerbehinderung. Jedes Jahr kommen etwa 200 neue Fälle hinzu, viele davon mit Sehbeeinträchtigungen.
Treffen mit dem Gehörlosenverein Schweinfurt
Nach dem Rundgang trafen sich die Beteiligten im Vereinsheim des Gehörlosenvereins in der Klingenbrunnstraße 20. Jochen Gräf, der Vorsitzende des Vereins, zeigte sich zusammen mit seinem Vorstand überaus erfreut über den Besuch. Intensiv wurden die Bedürfnisse gehörloser Menschen in der Kugellagestadt diskutiert. Themen wie die Anpassung von Wohnräumen und die Renovierung des Vereinsheims standen im Fokus. "Inklusion muss ganzheitlich gedacht werden, und kommunikative Barrieren müssen abgebaut werden", erklärte Heike Heubach und stellte passende Förderprogramme vor.
Der Gehörlosenverein besteht seit 90 Jahren und hat 120 Mitglieder. Er bietet Sozialkontakte, Beratung, kulturelle Angebote und Seminare für Gehörlosen und deren Angehörige an. Als größte Herausforderung gestaltet sich die schwierige Kommunikation mit Behörden und der Stadt Schweinfurt, zu denen jedes Mal Gebärdendolmetscher bereitgestellt werden müssen. Ein Erfolg des Treffens war die Zusage der Stadt, die Dolmetscherkosten für weitere Gespräche mit der Stadt und dem Betreiber SWG zum Umbau des Vereinsheims zu übernehmen. Stadträtin Marietta Eder versprach, sich für den geplanten Umbau des Vereinsheims einzusetzen.