Artur Höhl ist pensionierter Lehrer und Vorsitzender der Schonunger Soldaten- und Reservistenkameradschaft. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde konnte die Soldaten- und Reservistenkameradschaft mit Spendengeldern die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Leichenhauses im alten Friedhof finanzieren.
Dieser wird in den nächsten Jahren aufgelassen und als Park von der Gemeinde gestaltet. Im Herbst 2001 wurde diese Gedenkstätte für die Opfer von Kriegen und Gewalt der Öffentlichkeit übergeben. Auf vier fränkischen Sandsteinsäulen sind die Namen der Gefallenen und Vermissten der Kriege 1870/71, 1914/18 und 1939/45 eingemeißelt.
Die Dokumentation berichtet über das Leben der 151 Gefallenen und Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg, deren Namen Monsignore Josef Ryba in seiner 1966 herausgegebenen Ortschronik aufgeführt hat. Wenn möglich, wird jeweils ausführlich die Kindheit, der schulische und berufliche Werdegang, die soldatische Laufbahn und die Umstände des Todes von Höhl dargestellt, denn seine Absicht ist es, das "menschliche Schicksal" dieser Toten aufzuzeigen.
Meist ist der Tod der Soldaten nur durch Benachrichtigungsschreiben der militärischen Vorgesetzten belegt. Freimütig bekennt Höhl, der selbst langjährige Kriegseinsätze und russische Kriegsgefangenschaft mitgemacht hat, dass diese oft "geschönt" sind. Dies geschah, um die Angehörigen zu beruhigen, um sie nicht gegen das nationalsozialistische Regime aufzubringen. So ist häufig in den Briefen zu lesen: "Durch Kopfschuss bei Kriegshandlungen getötet" oder "verschied ohne Schmerzen".
Viele Feldpostbriefe der Soldaten sind in der Dokumentation als zeitgeschichtliche Zeugnisse enthalten. So auch zwei Briefe des ledigen Feldwebel Otto Ort, geboren am 1. Oktober 1916. Noch am 23. und am 28. Dezember 1942 schreibt er aus dem Kessel von Stalingrad an seine Eltern in Schonungen, dass sie sich "nicht unnötig Sorgen machen" sollen. Im Januar 1943 wurde seine Einheit von russischen Truppen aufgerieben. Am 2. Februar jährt sich zum 60. Mal die Kapitulation der 6. Armee vor Stalingrad. Otto Ort fand - wie einige Schonunger Soldaten hier den Tod. Andere gerieten in Gefangenschaft, aus der sie nie zurück kehrten.
Oft waren die Soldaten seit kurzem erst verheiratet und hatten kleine Kinder. Hermann Schonunger erlag am Weihnachtsabend 1942 seinen an diesem Tage bei Kämpfen am Donezbogen erlittenen Verletzungen. Im Benachrichtigungsschreiben schreibt sein Vorgesetzter: "Er war bei vollstem Bewußtsein, hatte keine Schmerzen und bat mich, seine Frau und besonders seine kleine Tochter zu grüßen". Diese "kleine Tochter" war im Oktober 1940 erst geboren worden.
Auch die Sterbebilder der Soldaten werden in dem Buch veröffentlicht. Höhl betont, dass sich das nationalsozialistische Gedankengut gerade bei den Sterbebildchen kaum durchsetzen konnte. Diese wurden fast ausnahmslos nach christlich-traditionellen Vorbild gestaltet.
Immer wieder erfährt Höhl Anerkennung für diese Dokumentation, an der er rund drei Jahre arbeitete und die - so der Autor - "zum Frieden mahnt".
Höhl plant eine Sammlung über Schicksale Schonunger Bürger, die nachhaltig durch den Krieg beeinflusst wurden, obwohl sie nicht als Soldaten eingezogen waren. So sucht er Beispiele, wie Witwen nach dem Tod des Mannes an der Front ihr Leben meisterten, oder wie Eltern den Tod des Hoferben verkrafteten.
Das Buch kann erworben werden beim Autor Artur Höhl, Steinach- grund 1a, 97453 Schonungen (Klüpfelsmühle), Tel. (09727) 1277, Alfred Söllner, Gartenstraße 24, 97453 Schonungen, Tel. (09721) 58410, und im Gasthaus Lutz/ Brand, Bachstraße, 97453 Schonun- gen, Tel. (09721) 59243.