Der Einsatz beim Gaudiwurm der ESKAGE war der Bahn schon nicht gut bekommen. Von City-Express keine Spur. Der Zug schnaufte da schon auf dem letzten Loch. Als der defekte Kühler ausgetauscht war, verrichtete das Gefährt zum Start der Stadtgalerie seinen Dienst – allerdings nur, bis der Zylinderkopf nicht mehr wollte. Wieder Reparaturwerkstatt Mercedes, dann Rückkehr auf die Strecke zwischen Schillerplatz, Centrum und zurück. Der Ausfall der Elektrik war der Grund für den dritten Zwangs-Stopp.
Seit Montagmorgen sind nun ein defektes Radlager und vor allem die Bremsen der Grund für den Komplettausfall „bis mindestens Mittwoch“, bestätigte der Geschäftsführer von „Schweinfurt erleben“, Hans Schnabel, das Debakel.
Die Werbegemeinschaft hatte die Idee für das Shuttle gehabt. Es soll die Besucher der Stadtgalerie kostenlos in die City bringen, um zu zeigen, dass auch die Kernstadt einiges zu bieten hat. Beteiligt an den Kosten ist die ECE als Betreiber der Stadtgalerie.
Die Bahn wurde zur Überraschung des SW-erleben-Vorstandes auch bestens angenommen, am Samstag war sie „rappelvoll“, sagt Schnabel. Bis zu 1000 Menschen kommen vom Westen in den Osten der Stadt, kostenlos. Wenn sie fährt.
Die Bahn ist von der Firma STS-Fun-Train aus Klagenfurt für drei Monate angemietet worden. Dass sie bereits 19 Jahre auf dem Buckel hat, habe man nicht gewusst, sagt Schnabel. Das hohe Alter sei aber der Grund für die „ärgerlich hohe Anfälligkeit“. Auch die Wagen – sie bieten 40 Leuten Platz – seien arg eng, „gefallen uns eigentlich nicht“. Ein weiteres: In den Haken der Schlösser haben sich die Mäntel mehrerer Passagiere verfangen und den Stoff aufgerissen. Es gibt zwei Schadensersatzforderungen. Nun haben sich unter anderem Schnabel und SW-erleben-Vorsitzender Werner Christoffel am Wochenende nach Regensburg aufgemacht und sind dort auf denkbaren Ersatz gestoßen: Eine blaue, moderne Bahn der Firma Citytrain stünde zur Verfügung, gebraucht, vier Monate alt, aber 220 000 Euro teuer. Der Vorstand von „Schweinfurt erleben“ trifft sich deshalb am heutigen Dienstag zu einer Sondersitzung. Einziges Thema: City-Express.
Dabei wird diskutiert, ob die Regensburger Bahn erworben werden soll und wer sie kauft. Das könnte ein Busunternehmen sein, eventuell die Firma Hümmer, die derzeit die Busfahrer für den City-Express stellt. Vorstellbar sind aber auch andere Lösungen, sagt Schnabel. Der Geschäftsführer verrät aber nur, dass weitere Nutzungsmöglichkeiten denkbar wären. Er bastle jedenfalls an einem Gesamtkonzept, das etwa auch eine Stadtrundfahrt für Schiffs-Touristen, die Woche für Woche an der Mainlände vor Anker gehen, beinhalte.
Den österreichischen Besitzer der Pannenbahn haben die Schweinfurter Vertragspartner jedenfalls aufgefordert, die teure Reparatur der Bremsen zu zahlen und die Bahn wieder flottzumachen. Wegen des vielen Ärgers und des Imageverlustes werde man, sollte man sich nicht gütlich einigen, auch einen Rechtsstreit nicht scheuen, sagte Schnabel. Eine Mitarbeiterin der Firma STS-Fun-Train in Klagenfurt konnte keine Angaben machen, der Chef war nicht erreichbar.