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Euerbach: Damit Eisvogel und Kräuter wieder siedeln

Euerbach

Damit Eisvogel und Kräuter wieder siedeln

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    Als gelungen bezeichneten die Verantwortlichen die Renaturierung des Obbacher Mühlbaches auf 700 Metern Länge zwischen Euerbach und Obbach: Bürgermeisterin Simone Seufert, Gerhard Weniger von der Unteren Naturschutzbehörde, Planer Matthias Kirchner und Bauleiter Stefan Köhler.
    Als gelungen bezeichneten die Verantwortlichen die Renaturierung des Obbacher Mühlbaches auf 700 Metern Länge zwischen Euerbach und Obbach: Bürgermeisterin Simone Seufert, Gerhard Weniger von der Unteren Naturschutzbehörde, Planer Matthias Kirchner und Bauleiter Stefan Köhler. Foto: Silvia Eidel

    Ein gelungenes Beispiel, wie man aus der Not eine Tugend macht: Das ist die Renaturierung des Obbacher Mühlbaches auf circa 700 Metern Länge. Sie dient zum einen der Gemeinde als naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche für das Gewerbegebiet an der B303. Zum andern wertet sie die Landschaft auf und lässt den Bach wieder zu einer Lebensader für vielfältige Arten werden.

    In der braunen Erde schlängelt sich der frisch modellierte Mühlbach zwischen Obbach und Euerbach wieder naturnah dahin. Flache Gleitufer und steile Prallufer wechseln sich ab, die Bachbreiten sind genauso unterschiedlich wie die Sohltiefe. "Damit die Fließgeschwindigkeit variiert und damit wertvolle biotop-typische Arten wieder einen Lebensraum finden", erklärte Gerhard Weniger von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Schweinfurt. "Eventuell siedelt sich der Eisvogel wieder hier an."

    Der Fachmann begutachtete gemeinsam mit Euerbachs Bürgermeisterin Simone Seufert, dem Planer Matthias Kirchner (Ebenhausen) und dem verantwortlichen Bauleiter Stefan Köhler von der ausführenden Baufirma Hell (Oerlenbach) das Ergebnis auf der 9000 Quadratmeter großen Fläche. Innerhalb von vier Wochen wurde der Wasserlauf mit Bagger und Raupe fein modelliert, wurden 3000 Kubikmeter Boden bewegt und vor Ort wieder kostengünstig auf landwirtschaftliche Flächen eingebracht, erläuterte Kirchner. Etwa 50 000 Euro gibt die Gemeinde dafür aus.

    Als "gelungene Maßnahme", noch dazu als ein Projekt des Gewässerentwicklungsplans, bezeichnete Bürgermeisterin Seufert die Renaturierung. Denn sie diene neben dem Flächenausgleich und dem Artenreichtum auch dem vorbeugenden Hochwasserschutz. Durch das Schlängeln verlängert sich der Lauf des Baches, das Bachbett vergrößert sich. Bei Starkregen hat das Wasser daher mehr Retentionsraum.

    Der Gemeinde Euerbach sei der Grunderwerb an der sogenannten Schlosswiese gelungen, so dass auf insgesamt 15 Metern Breite, davon fünf bis acht Meter Pufferstreifen zum daneben liegenden Acker, der Bach wieder schlängeln könne.

    Der alte, gerade Wassergraben neben dem Wirtschaftsweg sowie der Gehölzsaum bleiben erhalten. Teilweise wird die schlängelnde Bachlinie dorthin geführt, vor allem aber nimmt der Graben die Ackerdrainage auf, sagte Kirchner. Im Wasser lebende kleine Fische, sogenannte Schmerlen, waren vorher vom Bauhof abgefischt und dann in das neue Bachbett gesetzt worden, informierte Seufert. "Weitere Kleinfischarten und Makroorganismen wie Bachflohkrebse werden zügig den Bach besiedeln", meinte Weniger.

    Zwar sehe das Gelände jetzt noch nackt aus, konstatierte er, aber es verändere sich rasant. Gräser und Kräuter würden bald hier wachsen. Eine artenreiche Saatgutmischung werde man zudem aussäen.

    Als weiteren positiven Effekt nannte er, dass sich die biologische Selbstreinigung für das Gewässer verbessere. Nährstoffeinträge, etwa durch Laub, könnten besser abgebaut werden.

    Seit 1995, als die ersten 100 Meter am Mühlbach renaturiert wurden, wurden vor allem durch die Flurbereinigung Euerbach insgesamt drei Kilometer Bachläufe wieder naturnah gestaltet, hielt Weniger fest. Das sei ein Großteil der Gewässerstrecken in der Gemeinde und entspreche dem Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, lobte er.

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