Nach zweimaliger Vorberatung des Haushaltsplans im Finanz- und Personalausschuss verabschiedete der Gemeinderat von Waigolshausen bei der jüngsten Sitzung einstimmig das erstmals vom neuen Kämmerer Klaus Bärtl erarbeitete Zahlenwerk. Bärtl sprach von einem soliden Haushalt 2023, der trotz Kostensteigerungen bei Energie, Personal und Kreisumlage sowie Inflation ohne Kreditaufnahme auskommt.
Während der geplante Vermögenshaushalt nahezu dem Vorjahresansatzes entspricht, wächst der Verwaltungshaushalt in diesem Jahr um gut eine halbe Million Euro an. So steigen die Einkommenssteuerbeteiligung und die Schlüsselzuweisungen als mit Abstand größte Einnahmeposten leicht an und summieren sich auf mehr als drei Millionen Euro. Das gemeindliche Steueraufkommen beziffert der Kämmerer bei gleichbleibenden Hebesätzen auf 548.000 Euro, wovon 250.000 Euro auf die Gewerbesteuer entfallen.
Die von der Gemeinde zu zahlende Kreisumlage erhöht sich gegenüber dem Vorjahresergebnis um gut 100.000 Euro auf knapp 1,2 Millionen Euro. Bis 2026 rechnet der Kämmerer mit einem weiteren Anstieg auf 1,37 Millionen Euro. Die Zuführung bezifferte der Kämmerer auf 352.550 Euro. Dieser Überschuss aus dem Verwaltungshaushalt fließt in den Vermögenshaushalt und steht dort für Investitionen zur Verfügung.
Breitbandausbau ist größte Investition
Das größte Projekt bei den Investitionen des Vermögenshaushaltes ist der Breitbandausbau unterversorgter Gemeindegebiete, für den in diesem Jahr 800.000 Euro eingeplant sind, im nächsten Jahr noch einmal 750.000 Euro. Rechnen kann die Gemeinde dafür mit 90 Prozent Zuschuss vom Freistaat. 350.000 Euro sind für den Anbau des Feuerwehrhauses in Waigolshausen eingeplant, 2024 weitere 110.000 Euro.
Berücksichtigt sind auch die Sanierung der Kirchenmauer in Hergolshausen mit 100.000 Euro (2024 weitere 50.000 Euro) und ein neues TSF-Fahrzeug für die Feuerwehr Hergolshausen mit 88.000 Euro (45.000 Euro Restfinanzierung im Jahr 2024). 140.000 Euro sind als Investitionsumlage an den Schulverband Werneck fällig. Zur Finanzierung der heuer geplanten Vorhaben ist eine Rücklagenentnahme von 900.000 Euro eingeplant, womit die Gemeinde zum Jahresende noch 1,57 Millionen Euro auf der hohen Kante hat. Der Schuldenstand wird aufgrund einer geplanten Tilgung von 238.000 Euro bis zum Jahressende auf rund eine Million Euro zurückgehen.
Kämmerer rechnet mit Verschlechterung der finanziellen Lage
Die mittelfristige Finanzplanung des Kämmerers deutet in den nächsten Jahren eine deutliche Verschlechterung der finanziellen Situation der Gemeinde an. So gehe aus heutiger Sicht der im Verwaltungshaushalt erwirtschaftete Überschuss bis 2026 auf weniger als 200.000 Euro zurück. Viele größere Projekte, die in diesem Jahr nur mit kleineren Beträgen zwischen 10.000 und 50.000 Euro anfinanziert werden sollen, sind in der mittelfristigen Finanzplanung für die Jahre 2024 bis 2026 berücksichtigt.
Das sind zum einen die Erweiterung des Kindergartens in Waigolshausen (fast eine Million Euro) und die Sanierung der alten Schule in Hergolshausen (mehr als 1,5 Millionen Euro). Außerdem steht eine neue Heizung im Freizeitzentrum an (200.000 Euro) sowie im Rahmen der Dorferneuerung der Spielplatz in Hergolshausen (275.000 Euro) und die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt (850.000 Euro). Dazu kommen in Waigolshausen Kinderspielplätze in der Weidenstraße und im Neubaugebiet Obere Honigleite (150.000 Euro).
Umsetzung aller geplanten Projekte würde neue Kredite erfordern
Bei einer Umsetzung aller Projekte wäre die allgemeine Rücklage 2025 bis auf eine Mindestrücklage von knapp 52.000 Euro aufgebraucht und bis 2026 zusätzlich Kreditaufnahmen von fast 1,5 Millionen Euro erforderlich, machte der Kämmerer deutlich. Vor diesem Hintergrund mahnte er an, jedes Jahr die Finanzierbarkeit der Vorhaben neu abzuwägen und sich insbesondere auf die Pflichtaufgaben zu konzentrieren.