„Musik und Wort“ – unter diesem Titel stand die Matinee im Studio der Musikschule, die das zweiteilige Jubiläumskonzert zu 25 Jahren Unterrichtstätigkeit des Klavierpädagogen Gernot Tschirwitz eröffnete. Tschirwitz hatte mit seinen Schülern Christina Stühler und Jochen Settelein eingeladen, die Hintergründe zu Robert Schumanns „Papillons“ näher kennen zu lernen. Dem Klavierzyklus liegt ein Kapitel aus Jean Pauls Roman „Flegeljahre“ zugrunde. Fein und facettenreich gelesen von Hans Driesel, verwob sich die poetische Sprache Jean Pauls mit Schumanns gefühlsbetonter Musik.
Da Tschirwitz seinen Part wegen gesundheitlicher Probleme kurzfristig nicht übernehmen konnte, musste improvisiert werden – was überzeugend gelang. Stühler und Settelein spielten Auszüge aus den Papillons, die Driesel mit den Worten Jean Pauls verband. Es ist nicht einfach, den Einstieg gleich beim ersten Hören zu finden, doch erschlossen sich die Zusammenhänge schnell.
Der zweite Teil am Abend stand unter dem Titel „Planet Piano“ und sollte einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten des Klaviers geben. Mit zahlreichen Gästen inszenierte Tschirwitz im Studio der Musikschule ein facettenreiches Programm.
Zum Thema „Das Klavier als Partner in der Kammermusik“ präsentierten Peter-Lukas Graf (Flöte) und Markus Bellheim (Klavier) zwei Flöten-Sonaten von Bach. Graf spielte die Sonaten mit seiner ganzen Erfahrung, ausdrucksstark im leisesten Pianissimo, brillant in den schnelleren Sätzen. Bellheim gelang es, sich gleichzeitig der Soloflöte unterzuordnen und dennoch genauso präsent zu sein wie der Solist.
Ein Großteil des Programms war dem Klavier als Soloinstrument gewidmet. In drei Blöcken spielten die Schüler der Klavierklasse Werke von Mozart bis Schönberg. Zunächst zeigten die ganz kleinen Pianistinnen ihre Fähigkeiten: Chiara Petrik und Melanie Liu beeindruckten mit kurzen Stücken, die ihnen beim Spielen sichtlich Spaß bereiteten. Beatrice Petrik hat mit Mozarts d-Moll-Fantasie bereits ein bekanntes Konzertstück im Repertoire.
Die Gattung Klavier und Orchester kam mit dem Konzert für Cembalo und Streicher von Dittersdorf zu ihrem Recht. Begleitet von Sophia, Kosima und Miriam Stegner spielten Stefan Boson Liu, Philipp Eirich und Karolina Halbig jeweils einen Satz. Trotz ihrer Jugend zeigten die drei Pianisten bereits beeindruckende Sicherheit in den Kadenzen wie im Zusammenspiel. Solistisch glänzten sie später mit Werken von Debussy, Schönberg und Hindemith. Christina Stühler und Jochen Settelein waren anschließend mit Brahms und Beethoven zu hören.
Es folgte das Thema Jazz. Die Sängerin Rayka Wehner, Martin Kasper (Klavier) und Max Leiß (Bass) ließen eine ganz besondere Atmosphäre im Saal aufkommen. Mit „Blue in Green“ von Bill Evans und einer frischen Interpretation von Gershwins „Summertime“ bezauberte Rayka Wehners das Publikum.
In Verbindung mit elektronischen Klängen und einer Slideshow entlockte der Pianist und Komponist Matthias Pfister dem auf unzählige Arten präparierten Flügel Clustereffekte und neuartige Klänge. Experimentell und ungewöhnlich, aber ein ganz besonderes Erlebnis.
Das „Klavier als Star in der Konzertliteratur“ präsentierte schließlich der Pianist Matthias Fischer zum Abschluss des Mammut-Programms mit beeindruckend virtuoser Interpretation von anspruchsvollen Stücken wie Chopins fis-Moll-Polonaise oder Prokofjews erster Sonate.