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ZEILITZHEIM: Das Hochwasser aus der Drohnenperspektive

ZEILITZHEIM

Das Hochwasser aus der Drohnenperspektive

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    Das ganze Ausmaß aus der Luft: Mithilfe eines unbemannten Flugroboters, einer sogenannten Drohne der Unterspiesheimer Firma Flightrobotix, ließ die Gemeinde Kolitzheim das jüngste Hochwasser in Zeilitzheim dokumentieren, um künftig schneller und besser reagieren zu können.
    Das ganze Ausmaß aus der Luft: Mithilfe eines unbemannten Flugroboters, einer sogenannten Drohne der Unterspiesheimer Firma Flightrobotix, ließ die Gemeinde Kolitzheim das jüngste Hochwasser in Zeilitzheim dokumentieren, um künftig schneller und besser reagieren zu können. Foto: Foto: Flightrobotix

    Drohnen genießen aufgrund ihrer militärischen Verwendung eher einen zweifelhaften Ruf. Doch im Hinblick auf zivile Zwecke kann sich ihr Einsatz vor allem dann von Vorteil erweisen, wenn man Kameras unterschiedlichster Art in die Höhe bringen möchte, die Kosten für einen Hubschrauberflug aber nicht gerechtfertigt sind. So kam es jetzt zum Einsatz eines ferngesteuerten Flugroboters beim Jahrhunderthochwasser in Zeilitzheim.

    Ein Hochwasser an dem kleinen Mainzufluss in diesem starken Umfang hatten die Verantwortlichen in Zeilitzheim bis dahin noch nicht erlebt. Nachdem ein entsprechendes Unternehmen im Gemeindegebiet in Unterspiesheim bereits ansässig ist, entschlossen sich die Verantwortlichen der Feuerwehren und der Gemeinde Kolitzheim mit Bürgermeister Horst Herbert an der Spitze die moderne Technik zu nutzen, um damit das Ausmaß und mögliche Schäden der Überflutung in dem Gemeindeteil mittels einer Drohne aus der Luft zu dokumentieren. Die Bilder sollen helfen, zukünftig gefährdete Bereiche schneller und besser in die Hilfsmaßnahmen einzuplanen.

    „Der Einsatz der unbemannten Drohnen hat für den Auftraggeber große Vorteile“, sagt Frank Tonat, neben Johannes Stumpf Mitgesellschafter des Unternehmens Flightrobotix. Zum Beispiel sind die Reaktionszeiten sehr kurz. „Nur zwei Stunden nach unserer Anforderung waren die Bilder komplett im Kasten“, so der Drohnenpilot.

    Das Beispiel der Überschwemmung in Zeilitzheim zeigt zugleich, dass das Einsatzspektrum derartiger unbemannter Luftfahrzeuge bis zu einer Höhe von maximal 100 Metern nahezu unbegrenzt ist und sie eben häufig schneller, effizienter und günstiger sind als Helikopter. So schwebt Tonat schon der Einsatz mit speziellen Kameras bei der Personen- und Tiersuche, bei Wildzählungen oder bei anderen Gelegenheiten vor.

    Grundvoraussetzung ist, dass das Wetter das Aufsteigen unter sogenannten Sichtflugbedingungen zulässt, denn die Flugroboter fallen voll unter das Luftverkehrsrecht. Das heißt, es gelten für sie sämtliche Gesetze und Regelungen wie für einen Jumbo-Jet auch.

    Trotz der relativ engen Vorgaben, was wann und wo aus der Luft gefilmt werden darf, sei man dank einer besonderen luftfahrtrechtlichen Genehmigung in der Lage, bayernweit innerhalb kürzester Zeit die anstehenden Aufgaben zu übernehmen, so der 40-jährige Tüftler.

    Dabei hatten der Unterspiesheimer und sein Partner an einen derartigen Fall wie jetzt in Zeilitzheim gar nicht gedacht, als sie sich 2011 in Dänemark – damals noch als Mitarbeiter einer in der Solarbranche tätigen Firma – bei einem Bier Gedanken darüber machten, wie sich am einfachsten und vernünftigsten Wärmebildaufnahmen von Photovoltaikanlagen machen ließen, ohne hierfür riesige Gerüste aufstellen oder gar einen Hubschrauber ordern zu müssen.

    Mit thermografischen Bildern lassen sich nämlich Fehler oder größere Schäden an buchstäblich „besonders heißen Punkten“ in den Anlagen aufspüren. Das kann sich nicht nur im Hinblick auf deren Behebung, sondern auch bei der Abwicklung von Versicherungsfällen oder der Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen, etwa in Form von Gutachten, als nützlich erweisen.

    So kamen die beiden, die zuvor mit dieser Materie überhaupt nichts am Hut hatten, auf die Idee, Flugroboter einzusetzen. Gemeinsam mit einem slowenischen Partnerunternehmen aus der Modellbaubranche machten sie sich an die Umsetzung. Dabei kam Frank Tonat und Johannes Stumpf ihre langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Foto- und Videografie zur technischen Dokumentation von Events wie Stadtfesten oder Kneipenfestivals für die Veranstalter zupass.

    Anfang 2012 wurde das Unternehmen Flightrobotix gestartet. Seitdem widmen sich beide nebenberuflich der Entwicklung, dem Bau und dem Einsatz von Drohnen für alle Dienstleistungen rund um Luftbildaufnahmen, was sich zugleich gut mit den Aufträgen zur Foto- und Videodokumentation verbinden lässt.

    Dank technischer Assistenz-Systeme wie GPS wird der Schulungsaufwand immer geringer, um die Drohnen selbst bedienen zu können, so Tonat.

    Vielleicht kauft sich also eine Gemeinde wie Kolitzheim vielleicht bald selbst eine eigene, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Drohne.

    Die beiden Drohnen

    Die Unterspiesheimer Firma Flightrobotix von Frank Tonat und Johannes Stumpf verfügt derzeit über zwei hochwertige Drohnen, um damit für Luftbildaufnahmen unterschiedlichster Art verschiedene Foto- und Videokameras oder technische Wärmebild- und Infrarotkameras in luftige Höhe zu transportieren. Mit den Flugrobotern lässt sich jederzeit auch ein kleiner Computer mit hoch nehmen, um neue Dinge zu testen.

    Bedient werden beide Flugfahrzeuge per Fernsteuerung. Die komplette Ausrüstung lässt sich bequem im geräumigen Kofferraum eines Autos verstauen. Die kleinere, auf den Namen „Florian“ getaufte Drohne, kann bis zu 600 Gramm schwere Kameras tragen und dient vorwiegend für schnelle Einsätze, zum Beispiel für Action-Videos oder Luftbilddokumentationen. Die größere Drohne mit dem Namen „Günther“ verfügt über eine Nutzlast von bis zu zwei Kilogramm und nimmt vor allem große Videokameras auf.

    Mehr Infos zur Unterspiesheimer Firma Flightrobotix gibt es im Internet unter

    www.flightrobotix.com

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