Das Gewächs ist hübsch anzuschauen: große gezackte Blätter, trompetenförmige Blüten (ähnlich der Engelstrompete), die noch dazu gut duften, und stachelige Samenkapseln. „Das ist ein Stechapfel“, waren sich zahlreiche Leserinnen und Leser sicher, die sich nach der Veröffentlichung eines Bild der zunächst noch unbekannten Pflanze am Mittwochabend per Mail, Internetkommentar oder Telefonanruf bei der Redaktion gemeldet haben. Und viele Tippgeber haben gleich noch die eindringliche Warnung hinzugefügt: „Achtung, sehr giftig!“
Adalbert Schmitt aus Donnersdorf bespielsweise warnte, die Pflanze sei hochgradig giftig und zwar in allen Teilen, als Blätter, Früchte und Wurzeln. Die schwarzen Samen des Stechapfel könnten sehr lange in der Erde überleben, hat Schmitt beobachtet. Früher habe es den Stechapfel auf einem Feld gegeben, das dann vor rund 50 Jahren zum Baugebiet wurde. Als kürzlich in diesem Baugebiet Erdarbeiten ausgeführt wurden und Erdreich ausgebaggert wurde, hätten sich dort plötzlich wieder Stechapfelpflanzen entwickelt.
Auch Robert Fehler aus Zeilitzheim hat den Stechapfel sofort erkannt. Er hat das Gewächs in der Region schon öfter gesehen. Auch er weist darauf hin, dass die Stechapfel-Pflanze sehr giftig ist – und dass es ein Nachtschattengewächs ist, das seine attraktiven Blüten erst ab den Abendstunden öffnet.
Erwin Drexler aus Sulzheim erinnert sich, dass es früher den Stechapfel öfter gegeben hat und verweist ebenfalls auf die starke Giftigkeit. Gerhard Ahles aus Sulzheim hat sogar Stechapfel-Pflanzen in seinem Garten. Die Pflanze tritt bei ihm in Massen auf. In der Blütezeit sei das eine wunderschöne Pflanze, wenn auch sehr giftig. Und bei ihm könnten interessierte Pflanzenliebhaber sogar Pflanzensamen bekommen.
Bei Martha Sendner aus Frankenwinheim ist der Stechapfel auf dem Kompost gewachsen. Sie vermutet, dass der Samen im Vogelfutter war, dessen Reste auf dem Kompost gelandet waren. Die Pflanze habe sich dort sehr schnell verbreitet. Sie habe sich über den Stechapfel informiert und bei ihren Recherchen erfahren, dass dieser früher sogar als Heilpflanze eingesetzt wurde.
Bedrohliche Halluzinationen
Der Konsum von Pflanzenteilen des Stechapfels – beispielsweise durch Kauen der Wurzeln, Trinken eines Tees aus den Blättern oder Rauchen getrockneter Blätter – kann zu sehr ausgeprägten und kaum zu bewältigenden Halluzinationen bedrohlicher Natur führen. Viele Konsumenten haben berichtet, dass die Wirkung, verglichen mit anderen Drogen, äußerst unangenehm sei. Sie kann bei hohen Dosierungen mehrere Tage anhalten. Durch Bewusstseinstrübung und Kontrollverlust besteht dabei ein hohes Unfallrisiko (Quelle: Wikipedia).
Aufgrund der hohen Toxizität der Blätter und Wurzeln treten bereits bei niedriger Dosierung ab 0,3 Gramm Vergiftungserscheinungen auf, deren man sich selbst ebenfalls nicht bewusst wird. Höhere Dosierungen enden nicht selten tödlich. Gefährlich sind auch die sehr angenehm riechenden Blüten. Bei Kindern können schon vier bis fünf Gramm davon zum Tode führen.
Stechapfelblätter haben heute in der Medizin keine Bedeutung mehr. Wegen der schwierigen Dosierung und ihrer hohen Giftigkeit hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte diese pharmazeutische Droge negativ bewertet.
Die Wirkung der Stechapfelblätter war übrigens schon im Altertum bekannt: Man hat Pferden Stechapfelblätter in den Darm gesteckt, um ihnen mehr Temperament zu verleihen und so für die Tiere einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
In Mitteleuropa kommt der Gemeine Stechapfel häufig als Ackerunkraut vor, der stickstoffreiche Böden bevorzugt. Für die Verteilung des Samens sind Vögel zuständig.