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GEROLZHOFEN: „Das wahre Antlitz Jesu“ und vieles mehr

GEROLZHOFEN

„Das wahre Antlitz Jesu“ und vieles mehr

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    Fasson- oder Normalschnitt? Die beiden Museumsleiter Bertram Schulz (links) und Klaus Vogt haben im Vorfeld der Ausstellung „Sammeln – Bewahren – Ausstellen“ schon einmal im alten Friseursalon Platz genommen.
    Fasson- oder Normalschnitt? Die beiden Museumsleiter Bertram Schulz (links) und Klaus Vogt haben im Vorfeld der Ausstellung „Sammeln – Bewahren – Ausstellen“ schon einmal im alten Friseursalon Platz genommen.

    Wer einmal „das wahre Antlitz Jesu“ sehen möchte oder sich möglicherweise für Asthma-Zigaretten interessiert, der ist in der vom 10. März bis 14. April in der Rüstkammer des Alten Rathauses laufenden Sonderausstellung „Sammeln – Bewahren – Ausstellen“ an der richtigen Adresse. Das Museum und das Archiv der Stadt Gerolzhofen präsentieren dabei unter der Regie der beiden Museumsleiter Bertram Schulz und Klaus Vogt ein buntes wie interessantes Sammelsurium aus Neuzugängen, aber auch alten Stücken, für deren Dauerausstellung der Platz im Museum nicht reicht.

    Sammeln, Bewahren, Forschen sowie Ausstellen und das Vermitteln von Hintergründen und Zusammenhängen als Kernaufgaben eines Museums bilden heute die Arbeitsgrundlagen der Museumsverantwortlichen. So auch in Gerolzhofen. Die öffentliche Wertschätzung eines Museums wird dabei wiederum insbesondere durch seine publikumswirksame Präsentation in Dauer-, aber auch in Sonderausstellungen wie dieser bestimmt.

    Vor diesem Hintergrund präsentiert die Leitung des Stadtmuseums bis zum 14. April, eventuell auch noch länger, interessante Neuzugänge und bisher nicht öffentlich gezeigte Exponate aus den städtischen „Schatzkammern“, sprich Museumsdepot und Stadtarchiv. In der Regel handelt es sich um Schenkungen, im einen oder anderen Fall aber auch um Zufallsfunde der Museumsleiter.

    Die historischen Zeugnisse, sie stammen überwiegend aus Handwerk, Handel, Industrie und Vereinen, geraten dabei vielfach in Kombination mit neu aufgetauchtem Bildmaterial Alt-Gerolzhofens zu einem interessanten Querschnitt.

    Natürlich handelt es sich nur um eine ganz gezielte Auswahl bestimmte Stücke, denn, so Bertram Schulz: „Wir könnten locker vier Rüstkammern bestücken.“

    Allerdings wolle man mit der Ausstellung zeigen, „was das Museum so angeboten bekommt“ und so nicht zuletzt die Wertschätzung gegenüber denjenigen zum Ausdruck bringen, die all die Sachen dem Museum vermacht haben. Hierzu sind alle Exponate mit den jeweiligen Spender-Namen versehen.

    Für die Sonderausstellung haben Klaus Vogt und Bertram Schulz vor allem auf verschiedene Nachlässe aus ehemaligen Gerolzhöfer Handwerksbetrieben, Geschäften oder auch Fabriken zurückgegriffen.

    Dazu zählen die Sattlerei Peter Reuß, Schuh-Friedrich und die Schuhmacherei Reuß, die Fuhrunternehmen- und Kfz-Werkstätten Nikolaus Pfister senior und Friedrich Schäfer, die nicht nur mit Fahrzeugen aller Art, sondern auch mit Nähmaschinen handelten und diese reparierten, die Maschinenstrickerei Resi Königer und die Strickwarenfabrik Stern, die Friseursalons Ludwig Marschall und Otto Dippert oder die Litzenmühle.

    Bocksbeutelsammlung

    Ferner bedienten sich die Museumsleiter aus dem Fundus von Feinkost Seidel, der Bavaria Drogerie von Gustav Baumbach und später von Ludwig Stock, darunter die erwähnten Asthma-Zigaretten und Krampfmittel für Schweine, des Fahrzeugwerks Lutz oder des Modehauses Weigand.

    Dazwischen eingestreut sind die bis ins Jahr 1932 zurückreichende Bocksbeutelsammlung von Otto Weigand, ergänzt um Bierflaschen Gerolzhöfer Brauereien oder Sprudel- und Mineralwasserflaschen der Getränkefabrik- und -handlung von Franz Firsching am Marktplatz (heute „Weinstube am Markt“). Besonders interessant ist eine Fehlprägung, durch die auf den Glasflaschen aus Franz Firsching Franz Hirsching geworden ist.

    Aber auch Helme aus der Anfangszeit der Seifenkistenfahrer der Motorsportvereinigung, Utensilien der einstigen Gerolzhöfer Karnevalsgesellschaft GEO-KA-GE und des Turnvereins, ein schmiedeeisernes Grabkreuz, Glasscheiben mit Gravuren französischer Soldaten aus dem Nachlass des in Gerolzhofen geborenen Dichters Ludwig Derleth, alte Fernseher und Radios sowie Näh- und Strickmaschinen und als besonderes schönes Abschlussteil ein einst in das Haus von Betty Stumpf am Marktplatz eingelassener Holzkasten aus der Zeit vor 1900, in dem eine Heiligenfigur stand, können bewundert werden. Aus dem sogenannten Betty-Stumpf-Haus stammen übrigens diverse weitere Exponate wie Kleidungsstücke oder Stickbilder.

    „Das wahre Antlitz Jesu“, eine Abbildung des berühmten Schweißtuchs der Veronika aus dem Petersdom mit Echtheitszertifikat von 1836, war übrigens ein Mitbringsel von einer Wallfahrt aus Rom.

    Geöffnet ist die Ausstellung im Alten Rathaus ab 10. März während der Öffnungszeiten der Tourist-Information sowie zum Frühlingsfest am Wochenende 16./17. März jeweils ganztätig.

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