Triton, nach dem unter Wasser thronenden Meeresgott, nennen U-Bootfahrer ihr Klo, das naturgemäß mit komplizierten Druck- und Außenbordverhältnissen zu kämpfen hat. Im Gemeinderat ging es nun um die geplante, öffentliche Toilettenanlage unweit von Festplatz und Grillpavillon in der Lagerhalle Jahnstraße 9, bekannt als Schreierhalle. Auch hier kommt der Druck nicht nur von innen, sondern auch von außen.
Das Areal liegt im Hochwassergebiet der Wern, womit nun verschiedene Bedürfnisse zugleich erfüllt werden müssen. Der Eingang soll vor jähem Wassereinbruch geschützt, aber zugleich barrierefrei sein. Neben behindertengerechtem WC sind Pissoir, Wickeltisch, Waschbecken und Putzraum vorgesehen. Im Winterbetrieb müsste es eventuell eine Heizmöglichkeit geben.
Architekt Holger Philipp ging bei der Vorstellung der Varianten im Gemeinderat auf verschiedene Probleme ein. Im Wesentlichen geht es um die Frage, ob ein Modul eingebaut werden oder ein mörtelfreier Trockenbau erfolgen soll. Auch die Lage des Zugangs ist noch offen.
„Die Abstellhalle liegt ein ganzes Stück höher als der Platz“, stellte der Planer fest, vermutlich wird noch eine weitere Erhöhung des Eingangs nötig sein. Mit der nötigen Gitterrost-Rampe für Rollstuhlfahrer steigen zugleich die Kosten in die Höhe. Philipp sieht im Extremfall eine „gigantische“ Rampenanlage.
100 000 Euro sind bereits im Haushalt eingeplant. Im Vorentwurf sind von mindestens 80 000 Euro für die Modullösung, 70 000 Euro für einen Trockenbau die Rede.
Die Summen sorgten im Rat dann doch für einige Unruhe. Die Flut kommt im Rathausviertel relativ selten, aber dann durchaus heftig. „Ich habe ein Problem, für ein WC soviel Geld auszugeben“, meinte Gabriele Reuß, eventuell müsse man den Standort einfach verlegen oder in einen separaten Anbau ausweichen.
Thomas Wohlfahrt und Florian Negwer können sich vorstellen, ob der Platzverhältnisse auch die Abstellhalle miteinzubeziehen. Andreas Mauder stellte die Frage, ob eine mobile Dixi-Klo-Lösung nicht ausreiche. Bürgermeisterin Bettina Bärmann erinnert an die häufige Belegung des Grillplatzes – im Grunde habe man auf dem Gelände überall Hochwassergefahr, wenn man kurze Wege wolle.
Eine Edelstahlcontainer-Lösung hätte über 100 000 Euro gekostet.
Josef Bock plädierte für ein Abdichten auf dem Niveau des Hochwasserspiegels, eventuell durch eine bewegliche Lösung, die erst bei Überschwemmung angebracht wird. „Wir sprechen hier von bis zu 1,20 Meter Hochwasser“, warnte der Architekt, was auf eine „Betonkiste“, somit fast schon ein „U-Boot-System“, hinauslaufen würde: „Die Kiste steht sonst bis zum Spiegel im Wasser.“ Auch das Trinkwasser darf nicht gefährdet werden, was schlichtes Volllaufenlassen und anschließendes Säubern der Edelstahleinrichtung erschwert. Michael Haag erinnerte daran, dass ein Rollstuhlfahrer noch problemfrei durch die Tür kommen müsse.
Ein eigenes Thema: Der drohende Vandalismus. Bärmann kann sich eine Zwischenlösung vorstellen, etwa durch einen Anbau. Die Entscheidung wurde erst einmal vertagt.