Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Den Gefühlen Ausdruck verleihen

SCHWEINFURT

Den Gefühlen Ausdruck verleihen

    • |
    • |
    Barbara Schreiber (rechts) und Erika Lutz.
    Barbara Schreiber (rechts) und Erika Lutz.

    Farbenfroh sieht es aus in der Eingangshalle des Krankenhauses. Bis zum 3. Juni schmücken Bilder der Schweinfurter Malgruppe „Kraftquelle – Malen“ der Krebsberatungsstelle die Wände im Leopoldina.

    Einmal im Monat - seit fünf Jahren – trifft sich die Gruppe unter Anleitung der Kunsttherapeutin Frauke Fülling, um sich mit Pinsel, Papier und Farbe auszuprobieren. Der Workshop ist für die Teilnehmer längst zu einem festen Treffpunkt geworden. Alle haben gemeinsam, dass sie jüngst oder vor längerer Zeit mit der Diagnose Krebs konfrontiert wurden. „Das ist erst mal ein großer Schlag, aber man darf auf gar keinen Fall den Glauben und das positive Denken verlieren“, sagt eine der Teilnehmerinnen.

    In der Maltherapiegruppe, der momentan acht Frauen angehören, finden sie Raum zu Gesprächen, zum Entspannen und zum Ablenken. In der Malerei versuchen sie, ihre Gefühle auszudrücken. Das kann helfen, mit der Krankheit besser umzugehen, so Leiterin Fülling bei der Ausstellungseröffnung. „Kunst ist zweckfrei und für alles offen.“

    Und: Man müsse nicht malen können, um die Gruppe zu besuchen. „Das Potenzial liegt in jedem Menschen, und es geht darum, die Kreativität anzuregen“, ist Fülling überzeugt.

    Was die Technik angeht, bekommen die Teilnehmer Anregung in der Kunsthalle. Dort ist Treffpunkt und Fülling stellt jeweils ein Bild und eine bestimmte Maltechnik vor. „Wenn es dann ans Malen geht, sind alle ganz konzentriert“, erzählt sie. So wie Hildegard Hubel zum Beispiel, die seit eineinhalb Jahren dabei ist. „Ich wurde im Leopoldina operiert und habe dort von der Malgruppe erfahren.“ Eines ihrer Werke trägt den Titel „Hurra, die Chemo ist vorbei“. Auf einem anderen Bild leuchtet dem Betrachter ein großer, runder, gelber Kreis aus der Bildmitte entgegen, vielleicht die Hoffnung, dass alles gut wird.

    Auch die Zwillingsschwestern Barbara Schreiber und Erika Lutz haben ihr gemeinsames Schicksal Krebs in der Malerei verarbeitet. „Wir haben sogar zusammen Bilder gestaltet“, sagt Schreiber, die auch Ansprechpartnerin für die „Frauen-Selbsthilfe nach Krebs e.V.“ ist. So gibt es ein Bild, auf dem sie in verschiedenen Blautönen die Silhouetten zweier Frauen dargestellt haben, die schwebend aufeinandertreffen.

    Susanne Schlereth indes hat den Umgang mit der Krankheit mit einer Rose ausgedrückt, die aus dem Dunkel heraus in ein leuchtendes Hell erblüht. Aber auch die Bedrohung durch Krebs findet ihren Ausdruck in manchen Werken: So zum Beispiel in einem Bild, in dem durch Uhren die davonrennende Zeit dargestellt wird. Finanziell unterstützt wird der Workshop vom Rotary Club Schweinfurt-Peterstirn und der Schaeffler Gruppe. Der Museumsservice MuSe stellt seine Räumlichkeiten zur Verfügung.

    Gleichzeitig mit der Ausstellung feiert auch die Psychosoziale Krebsberatungsstelle im Leopoldina fünfjährigen Geburtstag. Durch verschiedene Umstände sei die Beratungsstelle damals im Krankenhaus angesiedelt worden, berichtet Geschäftsführer Adrian Schmucker. „Das ist sehr gut, da Betroffene und Angehörige hier gleich einen Ort zum Auffangen finden.“ Die Beratungsstelle will während der Krankheit begleiten, in Krisensituationen beistehen und bietet auch Paar- und Familiengespräche an.

    Markus Besseler, Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft, würdigte das Engagement und hob die Wichtigkeit der Einrichtung hervor. Generell habe die Krebsberatung leider immer noch einen schwierigen Stand, „da es keine Regelfinanzierung gibt und wir auf Kooperationspartner angewiesen sind“.

    Doris Göb, die Leiterin der Krebsberatungsstelle, freute sich über das Lob: „Es ist schön zu wissen, dass unsere Arbeit geschätzt wird.“ Besonders stolz sei sie auf die Maltherapiegruppe, die viel Herzblut in ihre Arbeiten steckt. „Es macht Freude, ihnen zuzusehen.“

    Die Gruppe „Kraftquelle – Malen“ trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat um 16.45 Uhr in der Schweinfurter Kunsthalle. Kontakt Psychosoziale Beratungsstelle: Tel. (0 97 21)7 20 22 90, E-Mail: krebsberatung@leopoldina.de oder im Internet: www.bayerische-krebsgesellschaft.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden