"Das hab ich so vorgefunden, als ich heute früh kam", erklärt Thea Brandl, schaut die Kinder der Klasse 4c der Grundschule Gerolzhofen an, die zu einer Bibliotheksführung gekommen waren, und deutet auf den Bücherberg vor ihr. Daraus ragt, halb verdeckt von den Büchern, ein Briefumschlag hervor. Sie nimmt ihm, macht ihn auf und liest vor: "Ich kann nicht lesen und ich will nicht, dass ihr Bücher lest oder Spiele für den Computer ausleiht. Ich werde wieder kommen und andere Bücher und CDs zerstören. Meine Spur zu verfolgen ist schwer. Wenn ihr mich findet, werde ich zur Schule gehen und lernen", hieß es darin. Und schon waren die Kinder mitten im Detektivspiel.
Dieses hatten sich Brigitte Vogt, Thea Brandl und Doris Pfaff ausgedacht, um die Mädchen und Buben der dritten und vierten Klassen der Grundschule Gerolzhofen mit der Bibliothek vertraut zu machen.
"Sie sollen sehen, was wir alles haben. Außerdem erhalten sie Informationen darüber, wie sie sich hier zurechtfinden und wo sie was finden können", sagt Brigitte Vogt, und fordert die Kinder auf, ihr bei der Lösung des Falls zu helfen, was sie sehr gerne taten.
Bevor sie sich an die Arbeit machten, klärten die Bibliotheksleiterin und ihre Kollegin mit ihnen ab, was ein Detektiv alles braucht und welche Fähigkeiten er haben sollte. Die Kinder hatten eine klare Vorstellung davon und antworteten prompt: "Einen Hut, einen Mantel, eine Kamera, eine Taschenlampe, einen Notizblock, eine Pfeife, eine Zeitung mit Guckloch und so weiter." Ebenso selbstverständlich war für sie, dass ein Detektiv sportlich ist, eine gute Kombinationsgabe und einen guten Spürsinn hat und sich gut verstecken kann.
Ausgerüstet mit Detektivausweis und den nötigen Hilfsmitteln wie Lupe, Spiegel, Geheimschriftscheibe, Stift und Notizblock machten sie sich auf und verfolgten die Hinweise, die sie zum Täter führten. Sie mussten, um ans Ziel zu gelangen, zum Beispiel einen in sehr kleiner Schrift geschriebenen und in einem Buch versteckten Brief entziffern und Spiegelschrift und Geheimschrift lesen. Schließlich stellt sich heraus, dass es sich bei den Tätern um eine ganze Bande handelt und nicht um einen einzelnen. "Die Einbrecher sind Buchfiguren", erläutert Brigitte Vogt.
Das Detektivspiel wurde zum ersten Mal in der Bibliothek durchgeführt und kam gut bei den Kindern an.