Einen großen Lebensmittelmarkt gibt es auf dem Gelände Ecke Oberer Marienbach/Schützenstraße seit Jahrzehnten. Das soll auch so bleiben, bestätigt Eigentümer Thomas Michel Neubaupläne auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Areal, die gerüchteweise die Runde machen. Michel hat den langjährigen Mietern Nahkauf Huber und Getränkemarkt Grimm vor geraumer Zeit gekündigt. Ein denn's Biomarkt soll stattdessen kommen. Michel bestätigte das große Interesse des Bio-Facheinzelhändlers an diesem wegen der Frequenz besonderen Standort.
Der in die Jahre gekommene Gebäudekomplex, der heute Nahkauf und den Getränkemarkt beherbergt, soll abgerissen und durch einen eingeschossigen modernen Neubau ersetzt werden. Die Firma denn's, die am Bergl schon einen Markt betreibt und einen zweiten in der Innenstadt kürzlich geschlossen hat, will dann auch im Osten der Stadt auf rund 800 Quadratmetern seine Bio-Produkte anbieten.
Erhalten bleiben die zweigeschossigen Baukörper auf der rechten Seite (aus Blickrichtung Schützenstraße) mit den bisherigen Mietern. Das sind eine Firma für Lichtobjekte, eine Vermögensberatung und ein Handwerksbetrieb. In diesem Gebäudekomplex befindet sich auch die vom Eigentümer auch künftig dort betriebene Metzgerei. Die Michel-Filiale erhält ein wenig mehr Fläche (180 Quadratmeter) für den erweiterten Imbiss und mehr Sitzgelegenheiten und künftig einen separaten Eingang.
Parkplatz wird neu geordnet
Direkter Nachbar und künftig auch mit eigenem Zugang wird die Bäckerei Wehner (150 Quadratmeter). Sie ist heute schon im Nahkauf vertreten. Geplant ist eine Art Bäckerei-Café mit Außengastronomie davor. Eine Innen-Verbindung der Anbieter wird es nicht mehr geben.
Die Zulieferung zu denn's erfolgt im Norden des Geländes an der gleichen Stelle wie heute beim Getränkemarkt. Auch Zu- und Abfahrt sollen sich nach derzeitigem Stand nicht ändern. Die rund 50 Parkplätze bleiben erhalten, allerdings neu geordnet. Vor dem Neubau sind zwei Behinderten-Parkplätze vorgesehen.
Michel ist natürlich mit der Stadt im Gespräch, die die Neuorientierung grundsätzlich begrüßt, berichtete der Metzgermeister. Den Container-Standort, der vor allem nach den Wochenenden zur Müllhalde wird, wünscht sich der Unternehmer eher nicht mehr, die Stadt schon. Das Thema werde sich aber lösen lassen, meint Michel.
Inwieweit die Stadt die Neuorientierung auf dem Gelände auch dazu nutzt, die unbefriedigende verkehrliche Gesamtsituation an diesem Knoten zu verändern, wird sich weisen und möglicherweise bei der Präsentation des Vorhabens im Bau- und Umweltausschuss eine Rolle spielen.
Seit 2004 betreibt Wolfgang Huber mit seinem Team in der Nachfolge eines Spar-Marktes am Marienbach einen Rewe-Markt, der heute als Nahkauf firmiert. Genau 32 Jahre gibt es dort den Getränkemarkt von Udo Grimm. Dass beide Unternehmer über die Kündigung nicht begeistert sind, daraus machten sie keinen Hehl.
Michel: Hochwertiger Standort
Grimm sagt, dass vor allem „die Symbiose“ mit Metzgerei, Bäckerei, Einkaufs- und seinem Getränkemarkt“ mit einem Parkplatz davor „für die Kunden ideal war“ und es in dieser Form nur selten oder gar nicht mehr geben wird. Dass er gehen muss, „ist mehr als bedauerlich“. Grimm muss spätestens Ende März 2018 raus.
Er plant, den Verkauf bis Jahresende 2017 fortzusetzen. Dann folgt der behutsame Auszug. Grimm macht an einem anderen Standort weiter, den er wegen zu klärender Details noch nicht nennen kann. Dieser Getränkemarkt ist kleiner, weshalb er sich „anders aufstellt“ mit Gewicht auf regionalen Getränke-Produkten. Er, seine Frau und die Tochter sowie ein langjähriger Mitarbeiter werden das Team am neuen Standort sein. Grimm hofft, dass viele Stammkunden mitgehen.
Mit viel Herzblut habe er den Markt aufgebaut, weshalb es „schwer fällt“, die Schützenstraße zu verlassen, sagt Nahkauf-Huber. Gekündigt wurde zum Jahresende. Huber wird wieder einen Markt betreiben. Ein Projekt in ähnlicher Größe im Landkreis hat er im Auge. Es ist aber noch „in der Schwebe“, weshalb auch er den Standort noch offenließ. Einige Mitarbeiter haben schon einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Inklusive ihm kümmert sich ein Quintett mit deshalb größerem Zeiteinsatz bis zum Jahresende um seine Nahkauf-Kunden.
Den langjährigen Mietern zu kündigen, sei eine „schwere Entscheidung“ gewesen, erklärt Michel. Man habe aber eine zukunftsfähige Veränderung gewollt mit Folgen, die für die bisherigen Partner hart seien, räumt er ein. Die neue Konstellation grenze sich „von normalen Märkten ab“, es entstehe eine „hochwertiger Standort“. Zu den zeitlichen Abläufen konnte Michel noch nichts sagen.
Die Metzgerei Michel hat ihren Hauptsitz in der Nikolaus-Hofmann-Straße, betreibt weitere drei Filialen mit insgesamt 46 Mitarbeitern. In der künftig größeren Filiale Schützenstraße wird Michel von neun auf ein Dutzend Mitarbeiter aufstocken.