Die Affen-Familie im Geiselwinder Freizeitland ist wieder komplett. Der ausgerissene Berberaffe, der seit mehreren Wochen in den Wäldern um den Ortsteil Füttersee unterwegs war, konnte eingefangen werden. Gestern wurde er wieder zurück ins Gehege im Freien gebracht, wo die anderen etwa 40 Artgenossen überwintern.
Der kleine, etwa fünf Jahre alte Ausreißer wehrte sich noch ein wenig, klammerte und zwickte, als ihn Tierpfleger Martin Wirsching mit einem Kescher aus dem kleinen Käfig herausangelte und ihn dann zurück ins Gehege trug. Sekunden später sauste er über das „Affenschiff“, das als hölzerner Spielplatz im Gehege steht, zurück zu den anderen. Die Affen schauten kurz, einige beschnupperten den Rückkehrer, alles blieb ruhig. Wirsching und eine weitere Tierpflegerin werden in den nächsten Tagen regelmäßig ins Gehege schauen, wie der „Chef“ und der Rest der Affenbande reagiert.
Runde an Silvester
Am Silvestertag war es, als Martin Wirsching wieder turnusgemäß seine Runde zu dem Waldstück machte, wo das Tier sich aufhielt. „Ich habe nach oben in die Bäume geschaut. Er kannte ja mein Auto und war meist in der Nähe, wenn ich ihm Futter brachte. Diesmal sah ich ihn nicht. Dann sah ich, dass die Falle zu ist und dass er drin sitzt. Das war schon eine Erleichterung“, erzählt er. Kein Wunder, schließlich hatte nicht nur das Landratsamt in Kitzingen, sondern auch die Jagdpächter der umliegenden Wälder mehrfach gedrängt, dass der Affe schleunigst gefangen werde. Dazu sei Wirsching häufig in Geiselwind gefragt worden: „Was macht denn der Affe? Habt ihr ihn schon“, wie er schildert.
Bis Silvester hatte sich der Affe als zu schlau erwiesen und die Fallensteller immer wieder ausgetrickst. Er griff nur von außen in den Käfig, um das dort angebrachte Futter herauszuholen. Jedoch tat er es jeweils so, dass der Mechanismus nicht ausgelöst wurde, der die Klappe zum Käfig schließen sollte, wenn das Tier drin ist. Diesmal fiel die Klappe.
Zur Not Kiefernrinde
Passiert wäre dem Affen trotz Kälte und Schnee nicht so leicht etwas, meint Wirsching. Wenn er im Wald nichts mehr gefunden hätte, dann wäre er wohl näher an eine Ortschaft gegangen. Zur Not fressen die Affen auch Kiefernrinde, oder pflücken die Meisenknödel an den Vogelhäuschen. Zum Aufwärmen hätte Stroh und Heu gereicht. „Sie sind sehr hart im Nehmen“, weiß der Pfleger.
Aus dem Gehege, das mit einem Elektrozaun gesichert ist, waren zwei Berberaffe entwischt, weil ein Baum umgeknickt und so gefallen war, dass beide über ihn abhauen konnten. Der erste „Flüchtige“ ließ sich kurz darauf ohne große Probleme am Golfplatz einfangen. Beim zweiten Affen dauerte es bis jetzt, bis er wieder zurückkehrte.