Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Der Don Camillo Schweinfurts: Dekan Rainer Fries verabschiedet

SCHWEINFURT

Der Don Camillo Schweinfurts: Dekan Rainer Fries verabschiedet

    • |
    • |

    Er wird wohl als Don Camillo von Schweinfurt in die Annalen der Stadt eingehen, aber Dekan Rainer Fries war noch viel mehr. „Vor allem menschlich und an jedem Einzelnen interessiert, ein Seelsorger durch und durch“, lobte Gabi Henz im Namen der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt Zentrum den scheidenden Pfarrer und Dekan.

    Seinen Ehrentitel als Don Camillo erlangte er, als er vor einem Jahr gegen eine Kundgebung der NPD eine Viertelstunde lang die Kirchenglocken läuten ließ, um so seinem Protest gegen das ausländerfeindliche Menschenbild der Pfarrei Gehör zu verschaffen. Nach 14 Jahren als Pfarrer der Heilig-Geist-Gemeinde wurde Rainer Fries am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger Joachim Morgenroth eingeführt.

    „Alles hat seine Zeit“, so Fries. Aus seinem Amt als Pfarrer scheide er nun aus, Priester aber bleibe er, das sei „kein Job, sondern eine Berufung fürs ganze Leben“. Im Rückblick auf sein Wirken fällt Fries weniger die Renovierung der Heilig-Geist-Kirche ein als vielmehr die Begegnung mit den vielen Menschen, denen er „helfen oder zumindest beistehen konnte“.

    In seiner Abschiedspredigt bewies Rainer Fries einen klaren Blick für die Realitäten, getragen von einem tiefen Gottvertrauen. Man werde sich daran gewöhnen müssen, dass Menschen eine gestufte Nähe zur Kirche haben, dass es manchen eben genüge, nur zu den Hochfesten und Lebensfeiern in die Kirche zu kommen. Diese in ihrem Christsein abzuwerten, sei pharisäisch und hochmütig. Es werde in Zukunft viele Wege der Frömmigkeit geben, kleine Gemeinschaften werden den Christen die Heimat geben, die sie früher in Pfarrgemeinden gefunden haben. „Wie lange werden wir das gegenwärtige System von Seelsorge durchhalten?“, fragt Fries und ermutigt die Gottesdienstbesucher, zu erkennen, dass sie „nicht unmündige Schafe sind, zum absoluten Gehorsam der Hierarchie verpflichtet, sondern von Gott berufen sind, am Aufbau seines Reiches mitzuwirken“.

    Der stellvertretende Dekan Gerhard Pfenning blickte auf den Werdegang von Fries zurück: Nach seiner Kaplanzeit war er zunächst Regionaljugendseelsorger im Landkreis Hassberge und Pfarrer in Krum, dann Leiter des Bischöflichen Studienseminars Kilianeum in Würzburg und danach Pfarrer in der Rhön, in Riedenberg, Oberbach und Wildflecken, bevor er vor 14 Jahren als Pfarrer von Heilig Geist seinen Dienst aufnahm.

    Auch seinen Nachfolger im Amt des koordinierenden Pfarrers der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt Zentrum, Joachim Morgenroth, stellte Pfenning kurz vor. Nach seiner Kaplanzeit im Steigerwald, wo er bereits als Pfarrverweser Verantwortung übernahm, war Morgenroth Bundeskurat der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) in Düsseldorf, dann Diözesanjugendpfarrer, Pfarrer von Knetzgau und Dekan des Dekanats Haßfurt, bis er schließlich 2010 als Pfarrvikar in die Pfarreiengemeinschaft kam.

    Einfach, aber nie banal

    Franziska Pfeiffer und Annika Schultheiß dankten Fries im Namen der Ministranten unter anderem für sein Verständnis, wenn er sie mit einem fröhlichen Guten Morgen vor der Frühmesse aus dem Halbschlaf weckte. Den Dank des Dekanats überbrachte Werner May. Er betonte die Umsicht und Weitsicht, den Elan und die Gelassenheit des scheidenden Seelsorgers. Dekan Oliver Bruckmann von der evangelischen Schwestergemeinde dankte seinem „Bruder Fries“ für die freundschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

    Eine sehr gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit bescheinigte Fries auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé. „Als katholischer Christ danke ich Ihnen auch als Seelsorger“, betonte Remelé, der die „unaufgeregten Gottesdienste“ in Heilig Geist und die Predigten „im Wort einfach, aber nie banal“ hervorhob. Seinem Nachfolger Joachim Morgenroth gab er mit auf den Weg, die Sehnsucht nach Gott wachzuhalten und den Hunger nach geistlicher Orientierung zu stillen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden