Bürgermeister Thomas Heinrichs begrüßte Revierförster Felix Reichelt, Gemeinderäte und Bauhofmitarbeiter zur Begehung im Schallfelder und Lülsfelder Forst mit dem Thema: Wald mit Zukunft. Der kompetente Revierförster gab zahlreiche Informationen zur Waldbewirtschaftung und -pflege.
Die Gemeinde Lülsfeld hat sich als Waldbesitzer verpflichtet, den Gemeindewald nach den Regeln des deutschen PEFC-Systems zu bewirtschaften, also auch eine naturbelassene Bewirtschaftung zu unterstützen. Ziel ist, die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung des natürlichen Rohstoffes Holz zu fördern. Die Selbstverpflichtung der Gemeinde läuft seit Januar 2021.
Hauptthemen der Waldbegehung waren die Erläuterung der Eichenschäden und die Waldverjüngung. Die Schadenssituation ist laut Revierförster bundesweit festzustellen. Insbesondere an der Westseite des Schallfelder Waldes nehme die Schädigung zu, weshalb die Neupflanzung klimatoleranter Baumarten wie Wildbirne, Speierling und indischer Walnuss, die alle gut trockenheitsverträglich sind, eines der Bewirtschaftungsziele ist.
Vorgeschädigte Eichen sind gefährdet
Eine weitere Verschlechterung der Eichenvitalität ist durch den Befall mit der heimischen Art des zweipunktigen Eichenprachtkäfers festzustellen, die den vorgeschädigten Eichen den "Garaus machen". Etwa 25 Prozent der Eichen im örtlichen Wald sind bereits krank. Durch die holzbrütenden Käfer wird das Holz schnell entwertet, da der Stamm im äußeren Bereich große Schäden erfährt. Es bleibt zum Waldschutz nur noch eine Notfällung. Das bedeutet auch, dass das Holz bis Mitte April aus dem Wald entfernt sein und in der Feldflur gelagert werden muss. Reichelt merkte dazu an, dass die Möbelindustrie nach wie vor an guter Eichenholzqualität interessiert ist.
Der lehmige Waldboden der Region hält lange die Feuchtigkeit, aber während einer langen Hitzeperiode wird der Untergrund sehr hart und speichert kein Wasser mehr. Die Waldschadenssituation erfordert die bereits angesprochene Verjüngung, wozu Schutzmaßnahmen notwendig sind wie zum Beispiel ein Zaunbau als Investition in die Zukunft.
Markierung und Pflege der Naturverjüngung
Die laufende Naturverjüngung muss aber auch markiert und gepflegt werden. Die Waldwege im Schallfelder Wald seien insgesamt in einem guten Zustand, nur an wenigen Stellen wäre eine Aufschotterung sinnvoll, stellt Reichelt fest. Die Wege dienen nicht nur der Bewirtschaftung, sondern auch Notfalleinsätzen, weshalb die Befahrbarkeit ganzjährig gewährleistet sein muss. Der bestehende Wendehammer ist zu klein und sollte für Lastkraftwagen vergrößert werden, ohne dass dafür Bäume gefällt werden müssen.
Weiter teilte Reichelt mit, dass der Wildverbiss sehr hoch sei und die vorgegebenen Abschusszahlen unbedingt eingehalten werden müssten.