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Schwebheim: Der Frauenschuh blüht: Täuschblume lockt in die Kesselfalle

Schwebheim

Der Frauenschuh blüht: Täuschblume lockt in die Kesselfalle

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    Der Frauenschuh blüht im Riedholz.
    Der Frauenschuh blüht im Riedholz. Foto: Gerd Landgraf

    Das Naturschutzgebiet Riedholz und die Grettstädter Wiesen (Parkplatz und Schutzhütte südlich der Verbindungsstraße Schwebheim-Grettstadt) garantiert zu jeder Jahreszeit einen spannenden Besuch in urwüchsiger Umgebung. Aktuell blüht dort der Frauenschuh, die größte in Deutschland vorkommende Orchidee. Ein von der Gemeinde Schwebheim und der Naturschutzbehörde des Landkreises angelegter Rundweg führt seit heuer in zehn Minuten zu etwa 60 Standorten des Gelben Frauenschuhs, der in den kühleren Regionen Nordamerikas, Europas und Asien wächst.

    Auf dem Rundweg erklärt beim Besuch der Redaktion Naturschutzwächter Josef Bernard, dass die Route durch den Wald mit Bedacht so ausgezeichnet wurde, dass möglichst viele der halbschattigen Standorte direkt am Weg liegen. Man wolle den Naturfreund schließlich nicht ausgrenzen, sondern vermeiden, dass dieser die eher unscheinbaren Jungpflanzen zertritt.  

    Naturschutzwächter Josef Bernard auf dem markierten Weg zu den Standorten des Frauenschuhs. 
    Naturschutzwächter Josef Bernard auf dem markierten Weg zu den Standorten des Frauenschuhs.  Foto: Gerd Landgraf

    Der Gelbe Frauenschuh – auch Rotbraune Frauenschuh,  Marienfrauenschuh oder Krimhilds Helm genannt – gilt als die prächtigste wildwachsende Orchideenart Europas und ist streng geschützt. Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht eine Höhe von 15 bis 60 Zentimeter. In der Regel sind die Triebe einblütig. Im Riedholz tragen sie heuer aber häufig zwei Blüten, manchmal sogar drei. Der gelbe Schuh der Blüte erreicht eine Länge von bis zu acht Zentimeter.

    Im Riedholz tragen die Triebe heuer bis zu drei Blüten.
    Im Riedholz tragen die Triebe heuer bis zu drei Blüten. Foto: Gerd Landgraf

    Die Kesselfallenblume lockt zur Bestäubung Insekten durch Farbe und Duft an. Durch das Loch im Schuh fallen die Bestäuber in den Kessel, dessen glatte Wände (Ölüberzug) einen Ausstieg verhindern. Der einzige Ausstieg führt über den Geschlechtsapparat. Nach der Bestäubung können die Insekten dann wieder verschwinden. Da der Frauenschuh den Insekten keinerlei Nahrung bietet, zählt die Orchidee zu den Täuschblumen.   

    Wer trotz Verbot den Frauenschuh ausgräbt, wird mit der Pflanze im eigenen Garten keine Freude haben. Die Orchidee lebt mit einem Pilz zusammen, den es in den Gärten ziemlich sicher nicht gibt. Die Ernährung erfolgt jedoch jahrelang über diesen Pilz, bevor das erste grüne Blatt nach etwa vier Jahren angelegt wird. Bis zur Blühreife können 16 Jahre vergehen. In diesen ersten Stadien fallen die Jungpflanzen kaum auf, weshalb das Wegegebot so wichtig ist.

    Die Wiese zwischen der Verbindungsstraße Schwebheim/Grettstadt wird als Puffer zum Naturschutzgebiet mit dem Riedholz und der Pfeiffengrasweise derzeit naturnah umgebaut. 
    Die Wiese zwischen der Verbindungsstraße Schwebheim/Grettstadt wird als Puffer zum Naturschutzgebiet mit dem Riedholz und der Pfeiffengrasweise derzeit naturnah umgebaut.  Foto: Gerd Landgraf

    Zur Zeit blüht auf den Wiesen des Naturschutzgebiets auch das Helm-Knabenkraut aus der Gattung der Knabenkräuter in der Familie der Orchideengewächse. Der Blütenstand der 20 bis 50 Zentimeter hohen Blume ist kegelförmig und trägt bis zu 50 Blüten. Vorhanden, jedoch nur mit geübten Auge auszumachen, ist auf den Wiesen am Riedholz zudem das Große Zweiblatt, eine weitere Orchidee.

    Das Helmknabenkraut
    Das Helmknabenkraut Foto: Gerd Landgraf

    Vereinzelt anzutreffen ist in den Randbereichen des Naturschutzgebiets das gefleckte Knabenkraut. Auch der Flecken-Fingerwurz ist eine Pflanzenart aus der Familie der Orchideen. Ein Stück weiter entfernt im Bereich der "Flugplatzkreuzung" wächst als weitere Orchidee das Fleischfarbene Knabenkraut. In Naturschutzgebiet selbst gedeiht die kleinste in Deutschland vorkommende Orchideenart, der Fliegen-Ragwurz. Die zierliche Pflanze ist im Frühjahr noch kaum zu entdecken und blüht erst später, erklärt Josef Bernard. Gleiches gelte für den Mücken-Händelwurz.

    Die Sibirische Schwertlilie.
    Die Sibirische Schwertlilie. Foto: Gerd Landgraf

    Auf dem Weg zum Rundkurs durch das Gebiet des Frauenschuhs sind derzeit zudem die Sumpfschwertlilie und ganze Hundertschaften der ansonsten seltenen Sibirischen Schwertlilie zu bewundern. 

    Die Sumpfschwertlilie
    Die Sumpfschwertlilie Foto: Gerd Landgraf
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