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Der Hauptfriedhof würde genügen

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Der Hauptfriedhof würde genügen

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    Schweinfurt (chr) Die momentane öffentliche Diskussion über neue Bestattungsformen in dem viel zu groß geratenen Friedhof Deutschhof wirft die Frage auf: Braucht es dort einen "Friedwald", wenn aus Platzgründen der Hauptfriedhof sowie der Friedhof Oberndorf für alle Verstorbenen von Schweinfurt locker ausreichen?

    Ein genaues Bild der Situation vermittelte Verwalter Helmuth Schlereth, der für alle drei Schweinfurter Friedhöfe zuständig ist, bei einem Gang durch den Hauptfriedhof, der sich, so der im Geschäft erfahrene Schlereth, "langsam verändert". Bäume gibt's dort auch, sogar viele.

    Der zehn Hektar große Friedhof hat bereits 642 große Parkbäume, viele Hecken und Grünflächen - in Zukunft wird er aber noch grüner. Von den etwa 200 Gräbern, die Jahr für Jahr von den Angehörigen nach der vorgeschriebenen Ruhezeit von zwei Jahrzehnten aufgegeben werden, werden etwa 140 neu vergeben, 60 aber umgestaltet, in Ruhe-Ecken umgewandelt oder sogar entfernt, um den Bäumen etwas mehr Platz zu geben.

    "Der Wunsch der Angehörigen geht aber immer vor", betont der 45-jährige Schlereth. Kein Grab werde gegen den Willen der Angehörigen aufgegeben. Einige Gräber mit besonders einzigartigen Grabsteinen, die heutzutage nicht mehr hergestellt werden, werden sogar von den Friedhofsarbeitern gepflegt.

    Die Stadt lässt sich den Bau neuer Friedhofswege jährlich 20 000 Euro kosten. Wasserdurchlässige Ökosteine aus Beton bilden jetzt die neuen Hauptpfade im Hauptfriedhof. Nach und nach sollen sie die erdgestampften Sandwege ablösen, die sich bei Regen immer wieder in Matschpfade verwandeln.

    Ihre Gräber lassen die Schweinfurter übrigens selten verkommen. Von den 10 000 Gräbern am Hauptfriedhof ist nur ein verschwindend geringer Teil ungepflegt. Ärger gibt es da schon eher wegen Plastikblumen. Die sind laut Friedhofssatzung auf Gräbern nämlich verboten.

    "Wenn das in Zukunft überhand nimmt, dann müssen wir einschreiten. Im Moment sind das aber noch Einzelfälle", erklärt Schlereth.

    Die Zahl der Gräber am Hauptfriedhof geht übrigens zurück, etwa um 1000 in den letzten 20 Jahren. Schon etwa die Hälfte der Verstorbenen (800 bis 900 pro Jahr) lässt sich einäschern; und gäbe es nicht die Russlanddeutschen, zu deren Tradition immer noch eine Sargbestattung gehört, wäre die Zahl noch höher.

    Das Friedhofsamt reagiert darauf mit dem Bau neuer Urnenmauern. Etwa 20 000 Euro kostet das jährlich. "Nach heutigem Stand wäre der Deutschhoffriedhof eigentlich überflüssig", räumt Friedhofsverwalter Schlereth ein, "wie es oben am Deutschhof weitergeht, wird die Zukunft zeigen."

    Vandalismus gibt es an den Schweinfurter Friedhöfen kaum, nur an dem von der Hospitalstiftung gepachten Deutschhof müssen etwa 3000 Euro jährlich für Reparaturen in Folge von zerstörten Bänken oder Toiletten ausgegeben werden. Grabschändungen gibt es keine, Diebstähle (meist Blumen) schon häufiger.

    13 Mitarbeiter hat die Schweinfurter Friedhofsverwaltung; drei Friedhofsbagger, sechs Erdfahrzeuge, ein Leichenauto und einen kleinen Lkw zählt der Fuhrpark. "Wir sind am Minimum", sagt Schlereth, "Personaleinsparungen sind keine mehr möglich, sonst kommen mehr Beschwerden der Friedhofsbesucher auf uns zu".

    Um beispielsweise alle Hecken auf dem zehn Hektar großen Friedhofsgelände zu schneiden, vergehen schon mal zwei Monate, Urlaub nehmen ist für die Mitarbeiter in dieser Zeit nicht möglich. Sie haben aber auch sonst alle Hände voll zu tun.

    Allein im Hauptfriedhof gibt es etwa 100 Abfalltonnen, die regelmäßig geleert werden müssen; gerade in diesem heißen Sommer ist die Wässerung der Hochbeete sehr zeitintensiv.

    Neben der Friedhofspflege und Baumkontrolle müssen die Mitarbeiter die Beerdigungen durchführen und das Krematorium betreiben. Hilfe bei der Landschaftspflege vom Gartenamt gibt es aus Kostengründen keine mehr.

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